Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – Kugelstoßen (Männer)

Das Kugelstoßen der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 17. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 22 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinKugelstoßen
GeschlechtMänner
Teilnehmer22 Athleten aus 15 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Tokio
Wettkampfphase17. Oktober 1964
Medaillengewinner
Dallas Long (Vereinigte Staaten USA)
Randy Matson (Vereinigte Staaten USA)
Vilmos Varjú (Ungarn 1957 HUN)
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Dallas Long. Er gewann vor seinem Landsmann Randy Matson und dem Ungarn Vilmos Varjú.

Während Athleten aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein nicht teilnahmen, gingen drei Deutsche an den Start. Heinfried Birlenbach scheiterte in der Qualifikation, ihm fehlten drei Zentimeter zur geforderten Qualifikationsweite. Rudolf Langer und Dieter Hoffmann erreichten das Finale, in dem sie die Plätze elf und zwölf belegten.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 20,68 m Dallas Long (Vereinigte Staaten USA) Los Angeles, USA 25. Juli 1964[1]
Olympischer Rekord 19,68 m Bill Nieder (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Rom, Italien 31. August 1960

Rekordverbesserungen

Der olympischen Rekord wurde zweimal verbessert:

  • 20,20 m – Randy Matson USA, Finale am 17. Oktober. vierter Durchgang
  • 20,33 m – Dallas Long (USA), Finale am 17. Oktober. vierter Durchgang

Durchführung des Wettbewerbs

22 Athleten traten am 17. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an, bei der jeder Starter drei Versuche hatte. Dreizehn von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die für die direkte Finalqualifikation geforderte Weite von 17,80 m. Für alle qualifizierten Athleten fand das Finale am Nachmittag desselben Tages statt. Dort hatte jeder Teilnehmer zunächst drei Versuche. Den sechs besten Wettbewerbern standen anschließend drei weitere Stöße zu.

Zeitplan

17. Oktober, 10:00 Uhr: Qualifikation
17. Oktober, 15:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Bestweiten sind fett gedruckt.

Qualifikation

Datum: 17. Oktober 1964, 10:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: heiter, 17–20 °C, 67–69 % Luftfeuchtigkeit

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Dallas LongVereinigte Staaten USA19,51 m19,51 m
2Randy MatsonVereinigte Staaten USA18,92 m18,92 m
3Wiktor LipsnisSowjetunion 1955 Sowjetunion18,90 m18,90 m
4Vilmos VarjúUngarn 1957 Ungarn18,26 m18,26 m
5Zsigmond NagyUngarn 1957 Ungarn18,14 m18,14 m
6Georgios TsakanikasKönigreich Griechenland Griechenland17,72 m17,25 m18,05 m18,05 m
7Władysław KomarPolen 1944 Polen18,05 m18,05 m
Les MillsNeuseeland Neuseeland
9Rudolf LangerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland17,90 m17,90 m
10Adolfas VaranauskasSowjetunion 1955 Sowjetunion17,86 m17,86 m
11Parry O’BrienVereinigte Staaten USA17,84 m17,84 m
12Nikolai KarassjowSowjetunion 1955 Sowjetunion17,83 m17,83 m
13Dieter HoffmannDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland17,45 mx17,82 m17,82 m
14Heinfried BirlenbachDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland17,10 m16,79 m17,77 m17,77 m
15Alfred SosgórnikPolen 1944 Polenx17,75 mx17,75 m
16Martyn LuckingVereinigtes Konigreich Großbritannienxx17,67 m17,67 m
17Silvano MeconiItalien Italien17,29 m17,20 mx17,29 m
18Lahcen Samsam AkkaMarokko Marokkox17,24 mx17,24 m
19Mike LindsayVereinigtes Konigreich Großbritannien16,77 m16,70 m17,23 m17,23 m
20Denis Ségui KragbéElfenbeinküste Elfenbeinküste16,20 m16,59 m16,38 m16,59 m
21Teruo ItokawaJapan 1870Japan Japan15,73 m15,84 m15,56 m15,84 m
22Rim He-kunKorea Sud 1949 Südkorea13,47 m13,64 m13,37 m13,64 m
DNSGheorghe ZembresteanuRumänien 1952 Rumänien
Gideon ArielIsrael Israel
Edmund PiątkowskiPolen 1944 Polen

Finale

Datum: 17. Oktober 1964, 15:00 Uhr[4]

Wetterbedingungen: heiter, ca. 23 °C, 65–67 % Luftfeuchtigkeit

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Dallas LongVereinigte Staaten USA19,61 m19,45 m19,34 m20,33 m OR19,09 mx20,33 mOR
2Randy MatsonVereinigte Staaten USA18,53 m19,19 m18,88 m20,20 m ORx19,62 m20,20 m
3Vilmos VarjúUngarn 1957 Ungarn19,23 mx19,39 m19,29 m18,97 m19,25 m19,39 m
4Parry O’BrienVereinigte Staaten USA18,95 m18,86 m19,20 m18,32 m18,62 m18,84 m19,20 m
5Zsigmond NagyUngarn 1957 Ungarn18,77 mx18,50 m18,43 mx18,88 m18,88 m
6Nikolai KarassjowSowjetunion 1955 Sowjetunion18,86 m18,26 mx18,14 m17,98 m18,18 m18,86 m
7Les MillsNeuseeland Neuseeland18,19 m18,50 m18,52 mnicht im Finale der
besten sechs Athleten
18,52 m
8Adolfas VaranauskasSowjetunion 1955 Sowjetunionx18,30 m18,41 m18,41 m
9Władysław KomarPolen 1944 Polen18,20 mxx18,20 m
10Wiktor LipsnisSowjetunion 1955 Sowjetunion17,45 m17,86 m18,11 m18,11 m
11Rudolf LangerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland17,29 m16,90 mx17,29 m
12Dieter HoffmannDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschlandxx17,11 m17,11 m
13Georgios TsakanikasKönigreich Griechenland Griechenland16,87 mx16,38 m16,87 m

Der US-Athlet Parry O’Brien trat zum vierten Mal bei Olympischen Spielen an. Der Sieger von Helsinki 1952 und Melbourne 1956 war allerdings nicht der Favorit. Diese Rolle kam seinem Teamkameraden Dallas Long zu, der vor den Spielen von Tokio vier Mal den Weltrekord verbessert hatte. Longs schärfster Konkurrent Randy Matson kam aus dem eigenen Lager, Matson hatte wie Long bereits mehrfach die 20-Meter-Marke übertroffen.

Long übernahm auch im Finale, für das sich dreizehn Teilnehmer qualifiziert hatten, gleich im ersten Versuch die Führung. Auf dem zweiten Platz lag der Ungar Vilmos Varjú, Dritter war O’Brien, der im zweiten Durchgang vom jungen Randy Matson auf Position vier verdrängt wurde. In Runde drei konnte Varjú an Matson vorbeiziehen, doch dieser konterte. Im vierten Versuch stießen sowohl Long als auch Matson ihre Bestweiten. Zunächst erreichte Matson 20,20 m, anschließend landete Longs Kugel bei 20,33 m. Beide hatten damit den bis dahin gültigen Olympiarekord übertroffen. Anschließend änderte sich nichts mehr am Klassement. Die Favoriten hatten sich durchgesetzt und Parry O’Brien ging zum ersten Mal nach zweimal Gold und einmal Silber von 1952 bis 1960 ohne Edelmetall nach Hause, obwohl er mit 19,20 m seine größte olympische Weite erzielt hatte.[5]

Dallas Long sorgte für den dreizehnten US-Erfolg im fünfzehnten olympischen Finale. Es war zugleich der fünfte US-Sieg in Folge und der elfte Doppelsieg.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 280 bis 282

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot put – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 9. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 9. September 2021
  3. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 51f, digital.la84.org, abgerufen am 9. September 2021
  4. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 52, digital.la84.org, abgerufen am 9. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Men's shot put, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 9. September 2021
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