Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

Der Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 31. August 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 39 Athletinnen nahmen an der ersten Leichtathletik-Entscheidung dieser Olympischen Spiele teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinWeitsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer30 Athletinnen aus 18 Ländern
WettkampfortStadio Olimpico
Wettkampfphase30. August 1960
Medaillengewinnerinnen
Wera Krepkina (Sowjetunion 1955 URS)
Elżbieta Krzesińska (Polen 1944 POL)
Hildrun Claus (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch GER)

Olympiasiegerin wurde Wera Krepkina aus der Sowjetunion. Sie gewann vor der Polin Elżbieta Krzesińska und der Deutschen Hildrun Claus.

Zwei weitere deutsche Springerinnen konnten sich ebenfalls für das Finale qualifizieren. Renate Junker wurde mit zwei Zentimetern Rückstand Vierte, Helga Hoffmann belegte Rang sechs. Springerinnen aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 6,40 m Hildrun Claus (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Erfurt, DDR (heute Deutschland) 7. August 1960[1]
Olympischer Rekord 6,35 m Elżbieta Krzesińska (Polen 1944 Polen) Finale OS Melbourne, Australien 27. November 1956
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier

Rekordverbesserung

Die sowjetische Olympiasiegerin Wera Krepkina verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 31. August um zwei Zentimeter auf 6,37 m. Zum Weltrekord fehlten ihr drei Zentimeter.

Durchführung des Wettbewerbs

Dreißig Athletinnen traten am 31. August zu einer Qualifikationsrunde an. Neunzehn von ihnen – hellblau unterlegt – erreichten die Qualifikationsweite von 5,80 m. So war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen deutlich übertroffen. Für alle qualifizierten Springerinnen fand am Nachmittag desselben Tages das Finale statt. Dort standen jeder Wettbewerberin zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Athletinnen konnten dann drei weitere Sprünge absolvieren.

Zeitplan

31. August, 09:00 Uhr: Qualifikation
31. August, 15:45 Uhr: Finale[2]

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Die Bestweiten sind fett gedruckt. Bei gleicher Weite entschied die zweitbeste Weite über die Platzierung.

Qualifikation

Datum: 31. August 1960, 9:00 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Mary BignalVereinigtes Konigreich Großbritannienx6,33 m6,33 m
2Hildrun ClausDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland6,21 m6,21 m
3Wera KrepkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion6,14 m6,14 m
4Elżbieta KrzesińskaPolen 1944 Polen6,13 m6,13 m
5Beverly WeigelNeuseeland Neuseelandx6,12 m6,12 m
6Willye WhiteVereinigte Staaten USA6,07 m6,07 m
7Renate JunkerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland6,00 m6,00 m
8Helen FrithAustralien Australien5,98 m5,98 m
9Madeleine ThétuFrankreich Frankreich5,74 m5,96 m5,74 m
10Maria ChojnackaPolen 1944 Polen5,95 m5,95 m
11Maria KusionPolen 1944 Polen5,92 m5,92 m
12Helga HoffmannDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland5,62 mx5,90 m5,90 m
13Joke BijleveldNiederlande Niederlande5,90 m5,90 m
14Fumiko ItoJapan 1870Japan Japan5,71 m5,88 m5,88 m
15Brita JohanssonFinnland Finnland5,65 m5,84 m5,84 m
16Ljudmyla RadtschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion5,70 m5,83 m5,83 m
17Christina PersighettiVereinigtes Konigreich Großbritannien5,82 m5,82 m
18Norma CrokerAustralien Australien5,80 m5,80 m
Walentina SchaprunowaSowjetunion 1955 Sowjetunion
20Akiko FukudaJapan 1870Japan Japan5,78 mxx5,78 m
21Piera TizzoniItalien Italien5,63 mx5,65 m5,65 m
22Vlasta PřikrylováTschechoslowakei Tschechoslowakei5,64 m5,57 mx5,64 m
23Sylvia MitchellAustralien Australien5,47 m5,20 m5,60 m5,60 m
24Visitación BadanaPhilippinen 1944 Philippinen5,38 m5,59 mx5,59 m
25Lin Chau-TaiTaiwan Taiwan5,51 m4,545,10 m5,51 m
26Yasuko KimuraJapan 1870Japan Japanxx5,45 m5,45 m
27Sally McCallumKanada 1957 Kanada4,97 mx5,22 m5,22 m
28Ilana KaraszykIsrael Israel4,78 m4,92 m5,08 m5,08 m
29Aycan ÖnelTurkei Türkei4,97 m4,92 m4,84 m4,97 m
NMAnnie SmithVereinigte Staaten USAxxxogV
DNSGertrude FriesOsterreich Österreich

Finale

Datum: 31. August 1960, 15:45 Uhr[4]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Wera KrepkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion6,17 m6,01 m6,22 m6,37 m OR6,17 mx6,37 mOR
2Elżbieta KrzesińskaPolen 1944 Polenx6,17 mx6,25 mx6,27 m6,27 m
3Hildrun ClausDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland6,21 m6,18 mxx6,13 m6,11 m6,21 m
4Renate JunkerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland6,17 m5,94 m6,05 m6,19 m6,11 m6,10 m6,19 m
5Ljudmyla RadtschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion5,99 m6,00 m6,16 m5,83 m5,91 m5,90 m6,16 m
6Helga HoffmannDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland6,02 m5,88 m6,11 mxx6,09 m6,11 m
7Joke BijleveldNiederlande Niederlande6,11 mxxnicht im Finale der
besten sechs Springerinnen
6,11 m
8Walentina SchaprunowaSowjetunion 1955 Sowjetunion6,01 m5,95 m5,77 m6,01 m
9Mary BignalVereinigtes Konigreich Großbritannienxx6,01 m6,01 m
10Beverly WeigelNeuseeland Neuseeland5,98 m5,81 m5,91 m5,98 m
11Maria ChojnackaPolen 1944 Polen5,98 m5,67 m5,86 m5,98 m
12Fumiko ItoJapan 1870Japan Japan5,82 m5,98 m5,74 m5,98 m
13Maria KusionPolen 1944 Polen5,86 m5,50 mx5,86 m
14Madeleine ThétuFrankreich Frankreich5,73 m5,85 m5,83 m5,85 m
15Norma CrokerAustralien Australien5,82 m5,64 m5,75 m5,82 m
16Willye WhiteVereinigte Staaten USA5,77 mx5,28 m5,77 m
17Helen FrithAustralien Australienx5,62 m5,61 m5,62 m
18Brita JohanssonFinnland Finnland5,57 m5,56 m5,52 m5,57 m
19Christina PersighettiVereinigtes Konigreich Großbritannien5,46 m5,42 m5,57 m5,57 m

Neunzehn Teilnehmerinnen hatten die Qualifikation für das Finale geschafft. Als Favoritinnen galten die Weltrekordlerin Hildrun Claus und die Olympiasiegerin von 1956, Elżbieta Krzesińska, aus Polen. Auch die Britin Mary Bignal, spätere Mary Rand, rückte nach ihren 6,33 m in der Qualifikation in den Kreis der Medaillenkandidatinnen.

Nach der ersten Finalrunde führte die sowjetische Athletin Wera Krepkina, die eher als Sprinterin bekannt war und über 100 Meter seit 1958 Mitinhaberin des Weltrekords war. Es folgten Claus, die Deutsche Renate Junker, Krzesińska, Krepkinas Landsfrau Ljudmyla Radtschenko und die dritte deutsche Teilnehmerin Helga Hoffmann. Die Niederländerin Joke Bijleveld und Hoffmann hatten beide 6,11 m zu verzeichnen. Da Bijleveld zwei Fehlversuche zu Buche stehen hatte, Hoffmann hingegen als nächstbeste Weite 6,02 m aufwies, konnte die Deutsche weitermachen, der Niederländerin standen als Siebte keine weiteren Versuche zu. Für die Qualifikationsbeste Mary Bignal lief es in diesem Finale so gar nicht. Ihre 6,01 m reichten am Ende nur zu Platz neun.

In der zweiten Finalrunde baute Krepkina ihre Führung mit dem neuen Olympiarekord von 6,37 m aus. Krzesińska sprang nun 6,25 m und verdrängte Claus damit auf Rang drei. An der Reihenfolge änderte auch die Verbesserung der Polin auf 6,27 m im letzten Durchgang nichts mehr. Renate Junker verbesserte sich ebenfalls. Sie sprang 6,19 m, was jedoch nicht zur Bronzemedaille reichte. Junker fehlten ganze zwei Zentimeter.[5]

Wera Krepkina sprang zum ersten sowjetischen Olympiasieg im Weitsprung der Frauen.
Hildrun Claus gewann die erste deutsche Medaille in dieser Disziplin.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik 1. Auflage. Band 2: 1948–1968 Verlag Bartels & Wernitz, Berlin 1969, S. 227f.

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 1. September 2021
  2. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 63, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 1. September 2021
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 203, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 1. September 2021
  4. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 204, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 1. September 2021
  5. Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Women's long jump, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 1. September 2021
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