Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

Der Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 27. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. Neunzehn Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinWeitsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer19 Athletinnen aus 11 Ländern
WettkampfortMelbourne Cricket Ground
Wettkampfphase27. November 1956
Medaillengewinnerinnen
Elżbieta Krzesińska (Polen 1944 POL)
Willye White (Vereinigte Staaten 48 USA)
Nadeschda Chnykina (Sowjetunion 1955 URS)
Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion (hier im Jahr 2008)

Olympiasiegerin wurde die Polin Elżbieta Krzesińska. Sie gewann vor der US-Amerikanerin Willye White und Nadeschda Chnykina aus der Sowjetunion.

Schweizer und österreichische Athletinnen nahmen nicht teil. Zwei deutsche Springerinnen konnten sich für das Finale qualifizieren. Erika Fisch erreichte dort Rang vier, Helga Hoffmann wurde Zehnte.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord Elżbieta Krzesińska (Polen 1944 Polen) 6,35 m Budapest, Ungarn 20. August 1956[1]
Olympischer Rekord Yvette Williams (Neuseeland Neuseeland) 6,24 m Finale OS Helsinki, Finnland 23. Juli 1952

Rekordverbesserung / -egalisierung

Die polnische Olympiasiegerin Elżbieta Krzesińska verbesserte den bestehenden olympischen Rekord um elf Zentimeter auf 6,35 m. Damit egalisierte sie gleichzeitig ihren eigenen Weltrekord.

Durchführung des Wettbewerbs

Neunzehn Athletinnen traten am 27. November zu einer Qualifikationsrunde an. Genau zwölf Wettbewerberinnen – hellblau unterlegt – übertrafen die geforderte Qualifikationsweite von 5,70 m. Damit musste das Finalfeld, für das eine Mindestzahl von zwölf Teilnehmerinnen vorgesehen war, nicht weiter aufgefüllt werden. Alle qualifizierten Springerinnen nahmen am Nachmittag desselben Tages am Finale teil. Die in der Qualifikationsrunde erzielten Resultate wurden für den weiteren Wettkampfverlauf nicht mitgewertet. Im Finale standen jeder Teilnehmerin zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Springerinnen konnten dann weitere drei Sprünge machen.

Zeitplan

27. November, 10;00 Uhr: Qualifikation
27. November, 16;05 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind als Ortszeit von Melbourne angegeben. (UTC + 10)

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 27. November 1956, 10:00 Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Elżbieta KrzesińskaPolen 1944 Polen6,13 m6,13 m
2Willye WhiteVereinigte Staaten 48 USA6,00 m6,00 m
3Nadeschda ChnykinaSowjetunion 1955 Sowjetunion5,95 m5,95 m
4Walentina SchaprunowaSowjetunion 1955 Sowjetunion5,86 m5,86 m
5Nancy BorwickAustralien Australien5,80 m5,80 m
Maria Kusion-BibroPolen 1944 Polen
7Marthe LambertFrankreich 1946 Frankreich5,79 m5,79 m
Beverly WeigelNeuseeland Neuseeland
9Erika FischDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland5,78 m5,78 m
10Olga GyarmatiUngarn 1956 Ungarn5,76 m5,76 m
11Helga HoffmannDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland5,73 m5,73 m
12Genowefa MinickaPolen 1944 Polen5,72 m5,72 m
13Yoshie TakahashiJapan 1870Japan Japan5,66 mx5,68 m5,68 m
14Erica WillisAustralien Australienx5,57 m5,64 m5,64 m
15Thelma HopkinsVereinigtes Konigreich Großbritannien5,56 m5,13 m5,59 m5,59 m
16Margaret JohnsonAustralien Australien5,38 m5,50 m5,59 m5,59 m
17Dorothy KozakKanada 1921 Kanada5,40 m5,41 m5,50 m5,50 m
18Margaret MatthewsVereinigte Staaten 48 USAxx5,12 m5,12 m
NMSheila HoskinVereinigtes Konigreich GroßbritannienxxxogV
DNSReinelde KnappOsterreich Österreich
Maureen ReverKanada 1921 Kanada
Galina PopowaSowjetunion 1955 Sowjetunion

Finale

Datum: 27. November 1956, 16:05 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Elżbieta KrzesińskaPolen 1944 Polen6,20 m6,35 m WRe/ORxx6,02 m5,98 m6,35 mWRe / OR
2Willye WhiteVereinigte Staaten 48 USA5,96 m5,91 m6,06 m5,95 m5,96 m6,09 m6,09 m
3Nadeschda ChnykinaSowjetunion 1955 Sowjetunion6,00 m5,81 mx5,91 m6,07 m5,98 m6,07 m
4Erika FischDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland5,89 m5,62 m5,75 m5,63 m5,49 mx5,89 m
5Marthe LambertFrankreich 1946 Frankreich5,88 m5,80 m5,78 mx4,35 m5,77 m5,88 m
6Walentina SchaprunowaSowjetunion 1955 Sowjetunion5,85 m5,69 m5,61 m5,52 m5,82 m5,76 m5,85 m
7Beverly WeigelNeuseeland Neuseeland5,85 m5,66 m5,68 mnicht im Finale der
besten sechs Springerinnen
5,85 m
8Nancy BorwickAustralien Australien5,71 m5,82 m5,47 m5,82 m
9Maria Kusion-BibroPolen 1944 Polen5,74 m5,72 m5,79 m5,79 m
10Helga HoffmannDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland5,73 m5,70 m5,58 m5,73 m
11Olga GyarmatiUngarn 1956 Ungarn5,66 m5,45 m5,63 m5,66 m
12Genowefa MinickaPolen 1944 Polenx5,64 m5,62 m5,64 m

Zwölf der neunzehn Teilnehmerinnen schafften den Sprung ins Finale.

Schon mit dem ersten Finalversuch – 6,20 m – setzte sich die Polin Elżbieta Krzesińska an die Spitze. Im zweiten Durchgang stellte sie mit 6,35 m ihren eigenen Weltrekord ein. Die US-Springerin Willye White erzielte mit ihrem dritten Sprung 6,06 m und lag damit zunächst auf dem zweiten Platz.

Die sowjetische Athletin Walentina Schaprunowa und die Neuseeländerin Beverly Weigel hatten als Bestweite nach drei Versuchen jeweils 5,85 m stehen. Für sie ging es um die Teilnahme am Finale der besten sechs Springerinnen. Das gelang Schaprunowa aufgrund ihrer besseren zweitbesten Weite gegenüber Weigel. Es entschied allerdings nur ein Zentimeter über das Weiterkommen der Sowjetrussin: 5,69 m gegenüber 5,68 m.

Der Kampf um die Medaillen setzte sich in den letzten drei Versuchen spannend fort. Krzesińska hatte sich mit ihrem Weltrekordsprung Gold gesichert. Die sowjetische Athletin Nadeschda Chnykina, lag nach der vierten Runde mit genau sechs Metern auf Rang drei. Im fünften Versuch gelang ihr eine Verbesserung auf 6,07 m, womit sie die US-Amerikanerin Willye White um einen Zentimeter überflügelte und nun auf dem zweiten Platz lag. Doch im letzten Versuch konterte White mit 6,09 m. Damit waren auch die Silber- und Bronzemedaille vergeben.

Platz vier belegte mit 5,89 m die Deutsche Erika Fisch, die gehandicapt durch eine Verletzung angetreten war.[4]

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969 S. 158

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 20. August 2021
  2. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 284, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 20. August 2021
  3. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 357, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 20. August 2021
  4. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 158
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