Olympische Sommerspiele 1936/Reiten – Vielseitigkeit Mannschaft

Das Mannschafts-Vielseitigkeitsreiten bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin fand vom 13. bis 16. August statt.

SportartReiten
DisziplinVielseitigkeitsreiten Mannschaft
GeschlechtMänner
Teilnehmer42 Athleten aus 14 Ländern
WettkampfortMaifeld
Truppenübungsplatz Döberitz
Olympiastadion
Wettkampfphase13. bis 16. August 1936
Medaillengewinner
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Ludwig Stubbendorff
Rudolf Lippert
Konrad Freiherr von Wangenheim
Polen 1928 Polen
Henryk Leliwa-Roycewicz
Zdzisław Kawecki
Seweryn Kulesza
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Alec Scott
Edward Howard-Vyse
Richard Fanshawe
1932 1948
Reitwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 1936
Dressurreiten
Einzel Mannschaft
Springreiten
Einzel Mannschaft
Vielseitigkeitsreiten
Einzel Mannschaft

Wettkampfverlauf

Jede Nation stellte eine Mannschaft von insgesamt drei Reitern. Insgesamt nahmen 14 Nationen teil, von denen es jedoch nur vier in die Wertung schafften. Für den Mannschaftswettbewerb wurden keine separaten Ritte durchgeführt, stattdessen wurden die Ergebnisse aus dem Einzelwettkampf gewertet. Dieser begann am 13. August mit dem Dressurreiten auf dem Maifeld, bei dem die Niederländer am besten abschnitten. Zwei Tage später fand der Geländeritt auf dem Truppenübungsplatz Döberitz statt. Der Kurs war jedoch sehr umstritten, zumal der Regen am Vortag den Zustand verschlechtert hatte. Drei Pferde verunglückten tödlich. Einer der Todesfälle ereignete sich am vierten Hindernis, welches für weitere zahlreiche Stürze gesorgt hatte. Nur 27 Reiter konnten das Ziel erreichen. Konrad von Wangenheim mit seinem Pferd „Kurfürst“ stürzte ebenfalls und brach sich das linke Schlüsselbein. Trotz der Verletzung stieg er wieder auf sein Pferd und beendete den Ritt. Mit unbeweglichem Arm startete er auch am nächsten Tag beim Springreiten im Olympiastadion wieder. Er stürzte erneut und zwang sich wieder, den Ritt zu beenden, so dass er die Goldmedaille für die deutsche Mannschaft rettete.[1] Am 2. Dezember 1936 protestierte das Nationale Olympische Komitee der Tschechoslowakei, dessen Reiter Vierte geworden waren, auf dem 24. Kongress der International Federation of Equestrian Sports (FEI) gegen die Vergabe der Silbermedaille an die polnische Mannschaft. Kawecki habe eine Wendemarke ausgelassen. Der Protest wurde zurückgewiesen.[2] Demgegenüber vertritt der polnische Sporthistoriker Mariusz Heron die Meinung, die polnische Mannschaft sei von den deutschen Organisatoren planvoll benachteiligt worden, um die Goldmedaille der Gastgeber nicht zu gefährden.[3]

Ergebnisse

Rank Nation Einzel Gesamt
Athlet Pferd Dressur Gelände Springen Gesamt
1 Deutsches Reich NS GER Ludwig Stubbendorff Nurmi −96,70 69 −10 −37,70 -676,65
Rudolf Lippert Fasan −118,60 27 −20 −111,60
Konrad von Wangenheim Kurfürst −176,60 −314 −36,75 −527,35
2 Polen 1928 POL Henryk Leliwa-Roycewicz Arlekin III −123,00 −110 −20 −253,00 -991,70
Zdzisław Kawecki Bambino −127,70 −133 −40 −300,70
Seweryn Kulesza Tóska −138,00 −300 0 −438,00
3 Vereinigtes Konigreich GBR Alec Scott Bob Clive −152,30 45 −10 −117,30 -9195,50
Edward Howard-Vyse Blue Steel −142,00 −172 −10 −324,00
Richard Fanshawe Bowie Knife −222,20 −8502 −30 −8754,20
4 Tschechoslowakei 1920 TCH Václav Procházka Harlekýn −189,30 −125 −10 −324,30 -18952,70
Josef Dobeš Leskov −167,70 −310 −20 −497,70
Otomar Bureš Mirko −170,70 −17950 −10 −18130,70
Bulgarien 1908 BUL Christo Malaktschiew Mageremlek −136,80 −10 −10 −156,80 DSQ
Petar Angelow Liquidator −146,60 −116 −30 −292,60
Todor Semow Lowak −141,60 −295 DSQ DNF
Niederlande NED Eddy Kahn Espoir −109,80 −78 −30 −217,80 DSQ
Charles Pahud de Mortanges Mädel wie Du −116,90 DSQ DNF
Christiaan Tonnet Herlekijn −121,10 DSQ DNF
Schweiz SUI Mario Mylius Saphir −122,00 −3 −20 −145,00 DSQ
Hans Moser Sergius −111,50 −359 −20 −490,50
Pierre Mange Pedigree −137,90 DSQ DNF
Schweden SWE Carl-Adam Stjernswärd Altgold −102,60 −53 −20 −175,60 DSQ
Henri Saint Cyr Fun −112,70 −473 −40 −625,70
Gustaf Nyblæus Monaster −157,90 DSQ DNF
Danemark DEN Hans Lunding Jason −134,20 42 −10 −102,20 DSQ
Vincens Grandjean Grey Friar −115,90 11 0 −104,90
Niels Erik Leschly Wartburg −133,10 DSQ DNF
Italien 1861 ITA Dino Ferruzzi Manola −113,00 DSQ DNF DSQ
Giuseppe Chiantia Dardo −131,70 DSQ DNF
Ranieri Boncompagni-Ludovisi Inn −149,50 DSQ DNF
Vereinigte Staaten 48 USA Earl Foster Thomson Jenny Camp −127,90 38 −10 −99,90 DSQ
Carl Raguse Trailolka −167,70 −86 −10 −263,70
John Willems Slippery Slim −124,60 DSQ DNF
Ungarn 1940 HUN Ágoston Endrödy Pandur −134,70 39 −10 −105,70 DSQ
Lõrinc Jankovich Irány −153,30 19 −20 −154,30
István Visy Legény −132,90 DSQ DNF
Frankreich FRA Georges Margot Sayda −177,00 −376 DNS DNF DSQ
Amaury de la Moussaye Iroise −133,10 DSQ DNF
Henri Pernot du Breuil Boreal −159,80 DSQ DNF
Japan JPN Takeichi Nishi Ascot −155,00 −12 −10 −177,00 DSQ
Manabu Iwahashi Galloping Ghost −156,80 DSQ DNF
Asanosuke Matsui Shisei −175,70 DSQ DNF

Einzelnachweise

  1. Olympia Report 1936. Archiviert vom Original am 9. Juli 2007; abgerufen am 30. März 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.la84foundation.org
  2. Volker Kluge: Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6, S. 901.
  3. Mariusz Heron: Pamięci „Srebrnej Drużyny“. Polscy kawalerzyści na berlińskich igrzyskach w 1936 roku. Abgerufen am 16. März 2014 (polnisch).
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