Oliver Fehn

Oliver Fehn (* 19. Dezember 1960 in Münchberg; † 19. Januar 2019) war ein deutscher Schriftsteller der Pop- und Underground-Literatur. Er veröffentlichte 2002 Satans Handbuch, ein okkultistisches Werk. Dies stellte das erste deutschsprachige Buch dar, dessen Autor sich zum „modernen“ Satanismus Anton Szandor LaVeys bekannte.

Oliver Fehn 2007

Leben und Werk

Fehn wuchs in einer ländlichen Gegend auf. Mit 17 veröffentlichte er erste Geschichten in Männerzeitschriften und Modemagazinen. Er studierte Theologie und Religionswissenschaft, nach eigener Auskunft „nur aus Interesse und Neugier“. 1983 erschien der Gedichtband Am Ende der Flüsse; ab 1987 war Fehn für längere Zeit kaum noch schriftstellerisch tätig. Er lebte in diesen Jahren unter anderem in Berlin und New York City und verdiente sich sein Geld als Journalist und Zauberkünstler.

Nach vierjähriger Moderatorentätigkeit beim Underground-Rock-Sender HO*T FM nahm Fehn im Jahr 2000 seine schriftstellerische Tätigkeit wieder auf und veröffentlichte in den darauffolgenden Jahren eine Reihe von Romanen, Sachbüchern und Essays. Nebenher übersetzte er mehr als 50 Bücher aus dem Englischen/Amerikanischen und Französischen, darunter im Jahr 2007 das mit dem PEN-Award ausgezeichnete Sachbuch The End of Faith (Das Ende des Glaubens) von Sam Harris, 2012 Mark Twains letzten Roman Der geheimnisvolle Fremde, sowie 2018 den in Deutschland vergriffenen Roman Aufruhr der Engel des französischen Literatur-Nobelpreisträgers Anatole France.

Fehns eigene Romane und Erzählungen sind in der Realität angesiedelt, enthalten aber oft surreale Elemente und beschäftigen sich nicht selten mit Themen, denen das Stigma des Kranken und Morbiden anhaftet. Typische Beispiele für diese Gratwanderung zwischen Tagesgeschehen und Alptraum finden sich in seinen Büchern „Verfluchter Sommer“ und „Die Klavierbrücke“.

Oliver Fehn lebte zuletzt von seiner Tätigkeit als freier Autor und Übersetzer. Er war Mitglied der Church of Satan,[1] die er im April 2011 enttäuscht verließ.[2]

Die etwa letzten zehn Jahre seines Lebens verzichtete Oliver Fehn auf Lesungen sowie Auftritte in der Öffentlichkeit und führte ein eher zurückgezogenes Leben.

Einem Nachruf seines Verlegers Uwe Siebert nach starb Fehn am 19. Januar 2019 an den Folgen einer schweren Krankheit.[3]

Veröffentlichungen

  • Satans Handbuch. Sachbuch, Bohmeier 2002
  • Die Schule des Teufels. Sachbuch, Bohmeier 2003
  • Die dunkle Seite von Jesus. Sachbuch, Bohmeier 2005
  • Sakrischleck. Satirische Erzählung, Edition Spuren 2006
  • Und möchte mit Fremden tanzen. Roman, Himmelstürmer 2006
  • Verfluchter Sommer. Roman, Dead Soft Verlag 2007
  • Im Schein der Schwarzen Flamme. Essays, Edition Esoterick 2008
  • Satans Trickkiste. Sachbuch, Bohmeier 2009
  • Das verlogene Paradies. Erzählung, Edition Esoterick 2009
  • Lehrstunden bei Luzifer. Sachbuch, Bohmeier 2010
  • Satans Hofnarr. Autobiografie, Edition Esoterick 2010
  • Vampire wollen nur das Eine. Sachbuch, Edition Esoterick 2011
  • Die Klavierbrücke. Roman, Pandämonium-Verlag 2012
  • Keiner will mehr nach San Francisco. Vermischte Texte, Pandämonium-Verlag 2013
  • Hitzemond. Erzählungen, Pandämonium-Verlag 2013
  • Judith und Jolanthe. Novelle, Pandämonium-Verlag 2014
  • Harmonielehre kompakt für Dummies, Musikfachbuch, Wiley/VCH-Verlag 2015
  • Das Wolkenhotel, Roman, Pandämonium-Verlag 2015
  • Piano für Dummies (mit Blake Neely), Musikfachbuch, Wiley/VCH-Verlag 2016
  • Übungsbuch Musiktheorie für Dummies, Musikfachbuch, Wiley/VCH-Verlag 2017
  • Der Pfeifer vor dem Tor zum Tag, Kinderbuch, Pandämonium-Verlag 2017
  • Der immerwährende Oliver-Fehn-Kalender, Pandämonium-Verlag 2017
  • Nach vielen Sommern sterben die Schwäne. Erzählungen, Pandämonium-Verlag 2018

Einzelnachweise

  1. Anne Richter: "Marc Almond ist auch Satanist" — Queer.de. 12. Februar 2008, abgerufen am 1. Februar 2010.
  2. OliverLippert: Oliver Fehn: „Hochstapelei, Vetternwirtschaft und Humorlosigkeit“. Ein Interview mit Oliver Fehn über seinen Austritt aus der Church of Satan. MonstersAndCritics, 6. Mai 2011, abgerufen am 9. Juni 2011.
  3. Todesnachricht auf der Homepage des Pandämonium Verlags, pandaemonium-verlag.de, abgerufen am 6. Januar 2019
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