Offstein

Offstein in Rheinhessen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Monsheim an.

Wappen Deutschlandkarte
Offstein
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Offstein hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 36′ N,  14′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Monsheim
Höhe: 118 m ü. NHN
Fläche: 5,64 km2
Einwohner: 1866 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 331 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67591
Vorwahl: 06243
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 054
Adresse der Verbandsverwaltung: Alzeyer Straße 15
67590 Monsheim
Website: www.offstein.de
Ortsbürgermeister: Andreas Böll (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Offstein im Landkreis Alzey-Worms
Karte
Karte

Geographie

Offstein liegt im südlichen Rheinhessen und im westlichen Bereich des Oberrheingrabens. Der Eisbach, ein linksrheinischer Nebenfluss, verläuft durch den südlichen Teil der Ortsgemeinde. Die Siedlungsform kommt einem Haufendorf gleich. Durch die geschützte Lee-Seite der umliegenden Mittelgebirge wird ein mildes und arides Klima begünstigt. Ein hoher Lössgehalt sowie eine hohe natürliche Ertragsfähigkeit der Böden ermöglichen ein hohes Ertragspotenzial in der Landwirtschaft.

Zu Offstein gehören auch die Wohnplätze Rosengartenmühle, Stegmühle und In den Aspen.[2]

Geschichte

Brunnen mit Flötenspieler-Skulptur (2016)

Hinweise über die ersten sesshaften Bewohner Offsteins liefern Grabfunde, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichen. Kelten, Römer und Germanen folgten. Das Wissen der Römer bezüglich des Weinbaus und des Baus von Steinhäusern wurde von den Franken ab Ende des 5. Jahrhunderts übernommen.

Die älteste erhaltene Erwähnung erfuhr der Ort als „Offenstein“ im Lorscher Codex zwischen den Jahren 766 und 768, der einen Gebietstausch zwischen dem damaligen Bischof von Metz und dem Kloster Lorsch bezeugt. Insgesamt elf Urkundenabschriften der Jahre 766/68 bis 791 nennen Offstein.[3] Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[4]

Von 1359 bis 1661 war Offstein im Besitz der Herren von Oberstein.[3] Johann I. von Oberstein erbaute östlich von Offstein die Burg Oberstein, die er 1359 dem Trierer Kurfürsten Boemund II. zu Lehen auftrug. 1450 besaßen die Obersteiner als Ortsherren die Burg als Lehen des Kurfürsten von Trier, Äcker und Weingärten als Lehen des Kurfürsten von der Pfalz und Vogtei und Gericht als Lehen von Zweibrücken-Bitsch.[5] Nach dem Aussterben der Obersteiner Anno 1661 kam das Dorf durch Tausch gegen andere Güter in den Besitz des Kurfürsten Carl Ludwig von der Pfalz.[3]

Mit der Aufteilung der Kurpfalz in der Franzosenzeit wurde Offstein 1798 bis 1814 dem Kanton Pfeddersheim im Département Donnersberg angegliedert. 1815 wurde es dem Großherzogtum Hessen zugeordnet. Mit dem Zusammenschluss der Kantone Pfeddersheim, Osthofen und Worms nach der französischen Besetzung wurde die Ortschaft im Jahr 1835 Teil des Kreises Worms. Seit 1972 gehört Offstein der damals neu gebildeten Verbandsgemeinde Monsheim an.[6]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Offstein besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[7]

WahlSPDFWGLuKGfOGesamt
201977216 Sitze
201466416 Sitze
20097916 Sitze
200464616 Sitze
199963716 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Offstein e. V.
  • LuK = Liste unabhängiger Kandidaten e. V.
  • GfO = Gemeinsam für Offstein
Ehemaliger Bahnhof Offstein mit stillgelegten Gleisen

Ortsbürgermeister

  • 1945–1969 Johann Peter Schneider (SPD)[8]
  • 1969–1975 Willy Schneider (SPD)[8]
  • 1975–1994 Otto Bergner (SPD)[8]
  • 1994–2018 Robert Kuhn (parteilos)
  • 00seit 2019 Andreas Böll (SPD)

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde Andreas Böll mit einem Stimmenanteil von 56,95 % gewählt. Der bisherige Bürgermeister Robert Kuhn war im Dezember 2018 völlig überraschend verstorben.[9][10]

Wappen

Wappen von Offstein
Wappen von Offstein
Blasonierung: „In Schwarz eine silberne Waage.“

Wirtschaft und Infrastruktur

Im benachbarten, zur Gemeinde Obrigheim gehörenden Weiler Neuoffstein befindet sich das Südzucker-Werk Offstein, welches der wichtigste Arbeitgeber für Offstein ist.

Durch Offstein verlief die Bahnstrecke Worms–Grünstadt. Der Güterverkehr nach Offstein wurde 1998 eingestellt und die Strecke in diesem Abschnitt stillgelegt. Eine Busverbindung in südwestlicher bzw. nordöstlicher Richtung besteht über die Linie 451 Grünstadt–Worms. Die A 61 liegt nur wenige Autominuten entfernt. Die Versorgung mit elektrischem Strom begann im Jahr 1900, welche der Installation einer Anlage in der Stegmühle im Westen Offsteins zu verdanken ist. Neun Jahre später erfolgte der Anschluss an das Seebachgebiet Osthofen über eine neu verlegt Wasserleitung, die der Trinkwasserversorgung diente. Die bis ins beginnende 20. Jahrhundert verwendeten Dorfbrunnen wurden dadurch kontinuierlich ersetzt.[11]

Söhne und Töchter von Offstein

Gedenktafel über Musikpädagoge Heinrich Ordenstein an der Außenfassade seines Geburtshauses in der Pfeddersheimer Straße 3 in Offstein

Trivia

Im Mai 2021 veröffentlichte der Autor Reinhold Hörländer, der aus Speyer stammt, den Roman Dieses eine gewöhnliche Leben, der in der Gemeinde Offstein spielt und von einem fiktiven Ortsbürgermeister erzählt, im TZ-Verlag & Print GmbH, Roßdorf.[12]

Siehe auch

Literatur

  • Gemeinde Offstein (Hrsg.): 771–1971. 1200 Jahre Offstein. Aus der Geschichte der Gemeinde. Grünstadt 1971.
  • Katholisches Pfarramt St. Martinus Offstein (Hrsg.): Festschrift 800 Jahre Pfarrei St. Martinus Offstein, 230 Jahre Martins-Kirche Offstein. 1212–1782–2012. Offstein 2012.
  • Dieter Krienke, Ingrid Westerhoff (Bearb.): Kreis Alzey-Worms. Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Wonnegau (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 20.3). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2018, ISBN 978-3-88462-379-4, S. 149–155.
Commons: Offstein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 128 (PDF; 3,3 MB).
  3. Ortsgeschichte, auf www.offstein.de, abgerufen am 1. Juli 2018
  4. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (540).
  5. Martin Dolch, Peter Stammnitz: Die von Oberstein in der Pfalz. In: Kaiserslauterer Jahrbuch für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Band 6/7. Kaiserslautern 2008, S. 60.
  6. Helmut Zorn, 1200 Jahre Offstein – Aus der Geschichte der Gemeinde. Grünstadt 1971, S. 37–40, 77–82 und 119–122
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  8. Geschichte des SPD Ortsverein Offstein. SPD Ortsverein Offstein, abgerufen am 24. Juni 2022.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 12. September 2019 (siehe Monsheim, Verbandsgemeinde, siebte Ergebniszeile).
  10. Johannes Götzen: Offsteins Ortsbürgermeister Robert Kuhn gestorben. In: Wormser Zeitung. 26. Dezember 2019, abgerufen am 12. September 2019.
  11. Helmut Zorn: 1200 Jahre Offstein – Aus der Geschichte der Gemeinde. Grünstadt 1971, S. 127 f.
  12. Saskia Knell: Einer streift durch Offsteins Straßen. In: Wormser Zeitung, Nr. 125, 246. Jahrgang. VRM GmbH & Co. KG, Mainz 2. Juni 2021, S. 17.
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