Odertalsperre
Die Odertalsperre im Harz liegt oberhalb von Bad Lauterberg im Landkreis Göttingen in Niedersachsen und staut den Rhume-Zufluss Oder. Die Talsperre wurde nach dreijähriger Bauzeit im Jahr 1934 in Betrieb genommen, Eigentümer und Betreiber sind die Harzwasserwerke.
Odertalsperre | |||
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Lage | Landkreis Göttingen | ||
Zuflüsse | Oder (Rhume) | ||
Abfluss | Oder (Rhume) | ||
Größere Orte in der Nähe | Bad Lauterberg | ||
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Koordinaten | 51° 39′ 2″ N, 10° 30′ 57″ O | ||
Daten zum Bauwerk | |||
Bauzeit | 1930–1933 | ||
Höhe über Talsohle | 56 m | ||
Höhe über Gründungssohle | 62 m | ||
Höhe der Bauwerkskrone | 383,00 m | ||
Bauwerksvolumen | 1.400.000 m³ | ||
Kronenlänge | 310/316 m | ||
Kronenbreite | 8,65 m | ||
Böschungsneigung luftseitig | 1:1,75 und 1:2,00 | ||
Böschungsneigung wasserseitig | 1:2,00 und 1:2,75 | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 381,10 m ü. NN | ||
Wasseroberfläche | 136 ha | ||
Speicherraum | 30,61 Mio. m³ | ||
Gesamtstauraum | 31,85 Mio. m³ | ||
Einzugsgebiet | 52 km² |
Zweck
Die Talsperre dient folgenden Zwecken:
- Hochwasserschutz
- Niedrigwasseraufhöhung
- Stromerzeugung
Dabei handelt es sich zum Teil um widersprechende Funktionen. Für den Hochwasserschutz ist ein möglichst leeres Wasserbecken, für die Niedrigwasseraufhöhung eine möglichst volle Talsperre wünschenswert. Dementsprechend gibt es für die Wasserbewirtschaftung einen Betriebsplan, der abhängig von den Jahreszeiten und den zu erwartenden Wassermengen ist, z. B. Schneeschmelze nach dem Winter, Trockenheit im Sommer.
Absperrbauwerk
Das Absperrbauwerk ist als ein Staudamm aus Steinschüttmaterial (Schotter) mit einem mittigen Betonkern und einer dichtenden Lehmschicht konstruiert. Die Betonmauer verfügt über Fugen, die Verformungen des gesamten Damms folgen, ohne undicht zu werden. Die Bauart ähnelt in wesentlichen Elementen der nur wenige Jahre zuvor in Betrieb genommenen Sösetalsperre. Der Damm wurde von 2010 bis 2018 saniert.[1][2][3]
Pumpspeicherkraftwerk
Der Stausee der Talsperre diente ursprünglich als Oberbecken eines Pumpspeicherkraftwerks. Direkt unter dem Staudamm befindet sich ein Unterwasserbecken mit einem 7,5 m hohen Erddamm, das als Ausgleichsbecken diente. Das Kraft- und Pumpwerk befindet sich ebenfalls am Fuß des Dammes. Auf den Pumpbetrieb wird seit 1986 verzichtet, da er sich nicht mehr wirtschaftlich darstellte. Heute erzeugt hier eine Francisturbine mit einer Gesamtleistung von 4700 KW etwa 6.000.000 kWh Strom im Jahr. Die Fallhöhe beträgt 61 Meter.[4] Ein weiteres, wesentlich kleineres Kraftwerk wird am Grundablass des Ausgleichsbeckens betrieben.
Speicherkraftwerk
Seit Stilllegung des Pumpspeicherkraftwerkes wird das Kraftwerk Odertalsperre als Speicherkraftwerk betrieben. Hierzu läuft die Turbine wenige Stunden am Tag, um das Ausgleichsbecken unterhalb des Hauptdammes aufzufüllen; vom Ausgleichsbecken aus wird eine kontinuierliche Wassermenge (in der Regel mindestens 1,3 m³/s) an das Unterwasser abgegeben.
Beileitungen
Über drei Ableitungsbauwerke kann zusätzlich zum Abfluss der Oder Wasser aus dem nördlich gelegenen Sperrlutter- und Breitenbeektal in die Odertalsperre übergeleitet werden. Das Wasser wird über ein Wehr in einen Hanggraben und zwei Wasserüberleitungsstollen (Großer Eschenbergstollen und Hillebillestollen) der Odertalsperre zugeführt. Diese Beileitungen können etwa 30 % des Zulaufes ausmachen.
Sonstiges
Es gibt Wassersportmöglichkeiten in Form von Angeln, Baden, Segeln und Surfen. Am Stausee gibt es eine Gaststätte und einen Campingplatz.
Durch den Bau der Talsperre konnte am westlichen Ende des Stadtgebietes von Bad Lauterberg in der Aue ein neuer Stadtteil errichtet werden. Vorher war das Gelände des Öfteren von Hochwasser betroffen.
Fischfauna
Die Odertalsperre ist in erster Linie ein Salmonidengewässer mit Bach-, Regenbogen- und Seeforellen. Außerdem kommen Hechte, Zander, Flussbarsche, Aale, Karpfen, Schleien und Maränen vor. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Weißfischarten.[5]
Bildergalerie
- Odertalsperre im Winter, vom Staudamm aus gesehen, Februar 2006
- Staudamm im Juli 2014
- Blick vom Staudamm hinunter zum Ausgleichsbecken
- Blick vom Staudamm über den See
Siehe auch
Literatur
- Martin Schmidt: Talsperren im Harz. Ost- und Westharz. 9. Auflage, Aktualisiert von Rainer Tonn. Papierflieger Verlag GmbH, Clausthal-Zellerfeld 2012, ISBN 978-3-86948-251-4
- Peter Franke, Wolfgang Frey: Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland. Systemdruck, Berlin 1987, ISBN 3-926520-00-0
- Älterer Damm mit Innendichtung aus Zementbeton: die Odertalsperre/Harz, Inbetriebnahme 1934 (aus Taschenbuch der Wasserwirtschaft, 8. Auflage, Parey Verlag, Berlin, 2001). (hydrology.ruhr-uni-bochum.de (Memento des vom 1. Mai 2005 im Internet Archive)).
Weblinks
- Literatur von und über Odertalsperre im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Harzwasserwerke.de mit Link zu aktuelle Talsperrendaten
- Sehenswertes im Harz: Die Odertalsperre
- Die Odertalsperre im Harz
- Rund um die Odertalsperre
- Vorgeschichte zum Bau der Odertalsperre
- Bilder vom leeren Ausgleichsbecken während der Umbauarbeiten
Einzelnachweise
- Robert Braunisch, Frank Campen, Christoph Donner, Andreas Lange, Justus Teicke: Generalsanierung der Odertalsperre von 2010 bis 2018. In: Wasserwirtschaft. 108. Jahrgang, Nr. 6, Juni 2018, ISSN 0043-0978, S. 45–48, doi:10.1007/s35147-018-0075-2 (springerprofessional.de).
- Odertalsperre - Sanierung der Revisionsschächte. In: www.webac-grouts.com. Abgerufen am 24. Mai 2023 (englisch).
- Ertüchtigung der Odertalsperre. Teilbereiche der Talsperre wurden mit PASCHAL-Systemen erfolgreich saniert. PASCHAL, 3. April 2018, abgerufen am 24. Mai 2023.
- Wasser mit Energie. In: www.harzwasserswerke.de. Abgerufen am 30. März 2021.
- Angeln im Harz. Archiviert vom am 28. November 2022 .