Oblast Tscherniwzi

Die Oblast Tscherniwzi, deutsch auch Gebiet Czernowitz (ukrainisch Чернівецька область Tscherniwezka oblast, rumänisch Regiunea Cernăuți, russisch Черновицкая область Tschernowizkaja oblast), ist eine Verwaltungseinheit der Ukraine im Südwesten des Landes. Sie hat 896.566 Einwohner (Anfang 2021; de facto)[1], darunter 20 % Rumänen.

Oblast Tscherniwzi
Чернівецька область
Tscherniwezka oblast
Regiunea Cernăuți
Wappen der Oblast Tscherniwzi Flagge der Oblast Tscherniwzi
Basisdaten
Oblastzentrum: Czernowitz
Offizielle Sprachen: Ukrainisch
Einwohner: 890.457 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 109,97 Einwohner je km²
in Städten: 43,3 %
Fläche: 8.097 km²
KOATUU: 7300000000
KATOTTH: UA73000000000044923
Kfz-Kennzeichen: CE, IE
Verwaltungsgliederung
Rajone: 3
Städte: 11
durch Oblast verwaltet:
durch Rajon verwaltet: 11
Stadtrajone: 0
Siedlungen städtischen Typs: 8
Dörfer: 398
Kontakt
Adresse: вул. Грушевського 1
58010 м. Чернівці
Website: Offizielle Website
Karte
Karte
Karte
Statistische Informationen

Geographie

Grenzübergang zwischen Siret/Rumänien und Terebletsche/Ukraine an der E 85

Die Oblast umfasst drei historische Landschaften: den nördlichen Teil der Bukowina, das Herza-Gebiet und den Norden Bessarabiens (die Stadt Chotyn und deren Umgebung). Hauptstadt ist Czernowitz, weitere Städte sind Chotyn und Storoschynez. Im Süden grenzt die Oblast an Rumänien und die Republik Moldau. Wichtige Flüsse sind Dnister und Pruth. In manchen Rajonen ist der Anteil der rumänischstämmigen Bevölkerung noch sehr hoch: Herza (Herța) 93,8 %, Nowoselyzja (Noua Suliță) 64,3 %, Hlyboka (Adâncata) 51,4 % und Storoschynez (Storojineț) 37,1 %.(Quelle: Volkszählung 2002)

Im Nordwesten grenzt die Oblast an die Oblast Iwano-Frankiwsk, im Norden an die Oblaste Ternopil und Chmelnyzkyj sowie auf einem kurzen Stück im Osten an die Oblast Winnyzja. Im Süden bildet die Oblastgrenze auf langen Strecken die Staatsgrenze zu Rumänien, auf einem kürzeren Teilstück im Südosten die zur Republik Moldau.

Geschichte

Die drei historischen Regionen in der Oblast Tscherniwzi sind in Farbe umrandet (rot: nördliche Bukowina, blau: das Herza-Gebiet, grün: der Norden von Bessarabien)

Im Laufe des Mittelalters gehörte das gesamte Gebiet dem Fürstentum Moldau. 1775 wurde die Bukowina von Österreich annektiert. Bessarabien wurde 1812 dem Russischen Reich einverleibt. Das Herza-Gebiet blieb im Fürstentum Moldau. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das gesamte Gebiet zu Rumänien, das sich als Nachfolgestaat des moldauischen Fürstentums betrachtete. 1940 besetzen sowjetische Truppen die Region. Im Jahr darauf beteiligte sich Rumänien am Überfall auf die Sowjetunion und kam, allerdings nur bis 1944, wieder in den Besitz des Territoriums. Die Oblast selbst wurde nach der sowjetischen Annexion der Nordbukowina am 7. August 1940 gegründet und umfasste die nördliche Bukowina sowie den ehemaligen rumänischen Kreis Hotin (Chotyn),[2] die endgültigen Grenzen wurden dann am 4. November 1940 durch einen Ukas festgelegt, dabei wurde der südöstliche Teil des Kreises Hotin an die Moldauische SSR abgetreten;[3] dieser ist seit 1991 Teil der Republik Moldau.

Administrative Unterteilung

Die Oblast Tscherniwzi ist verwaltungstechnisch in drei Rajone unterteilt; bis zur großen Rajonsreform am 18. Juli 2020[4] war sie in elf Rajone sowie zwei direkt der Oblastverwaltung unterstehende (rajonfreie) Städte unterteilt. Dies waren die Städte Nowodnistrowsk sowie das namensgebende Verwaltungszentrum der Oblast, die Stadt Czernowitz (ukrainisch Tscherniwzi).

Rajone der Oblast Tscherniwzi mit deren Verwaltungszentren

Oblast Tscherniwzi (Oblast Tscherniwzi)
Oblast Tscherniwzi (Oblast Tscherniwzi)
Kelmenzi (Rajon Dnister)
Czernowitz (Rajon Tscherniwzi)
Wyschnyzja
Karte der Rajone der Oblast mit ihren Verwaltungszentren
Rajone der Oblast Tscherniwzi
Deutsche Bezeichnung Ukrainische Bezeichnung Verwaltungszentrum Weitere frühere (bis 2020) Rajonzentren und rajonfreie Städte
Rajon Dnister Дністровський район
Dnistrowskyj rajon
Kelmenzi
(Siedlung städtischen Typs)
Chotyn, Nowodnistrowsk, Sokyrjany
Rajon Tscherniwzi Чернівецький район
Tscherniwezkyj rajon
Czernowitz
(Stadt)
Herza, Hlyboka, Kizman, Nowoselyzja, Sastawna, Storoschynez
Rajon Wyschnyzja Вижницький район
Wyschnyzkyj rajon
Wyschnyzja
(Stadt)
Putyla

Bis 2020 gab es folgende Rajonsaufteilung:

Karte der Rajone und rajonfreien Städte der Oblast (bis 2020)
Rajone der Oblast Tscherniwzi bis 2020
Deutsche Bezeichnung Ukrainische Bezeichnung Verwaltungszentrum 2020 (überwiegend) aufgegangen in
Rajon Chotyn Хотинський район
Chotynskyj rajon
Chotyn
(Stadt)
Rajon Dnister
Rajon Herza Герцаївський район
Herzajiwskyj rajon
Herza
(Stadt)
Rajon Tscherniwzi
Rajon Hlyboka Глибоцький район
Hlybozkyj rajon
Hlyboka
(Siedlung städtischen Typs)
Rajon Tscherniwzi
Rajon Kelmenzi Кельменецький район
Kelmenezkyj rajon
Kelmenzi
(Siedlung städtischen Typs)
Rajon Dnister
Rajon Kizman Кіцманський район
Kizmanskyj rajon
Kizman
(Stadt)
Rajon Tscherniwzi
Rajon Nowoselyzja Новоселицький район
Nowoselyzkyj rajon
Nowoselyzja
(Stadt)
Rajon Tscherniwzi
Rajon Putyla Путильський район
Putylskyj rajon
Putyla
(Siedlung städtischen Typs)
Rajon Wyschnyzja
Rajon Sastawna Заставнівський район
Sastawniwskyj rajon
Sastawna
(Stadt)
Rajon Tscherniwzi
Rajon Sokyrjany Сокирянський район
Sokyrjanskyj rajon
Sokyrjany
(Stadt)
Rajon Dnister
Rajon Storoschynez Сторожинецький район
Storoschynezkyj rajon
Storoschynez
(Stadt)
Rajon Tscherniwzi
Rajon Wyschnyzja Вижницький район
Wyschnyzkyj rajon
Wyschnyzja
(Stadt)
Rajon Wyschnyzja

Größte Städte und Siedlungen

Stadt Ukrainischer Name Russischer Name Rumänischer Name Einwohner
1. Januar 2021
Czernowitz Чернівці Черновцы Cernăuți 265.471
Storoschynez Сторожинець Сторожинец Storojineț 014.138
Nowodnistrowsk Новодністровськ Новоднестровск [5] 010.590
Krasnojilsk Красноїльськ Красноильск Crasna Ilschii 010.428
Hlyboka Глибока Глубокая Adâncata 009.312
Chotyn Хотин Хотин Hotin 009.075
Sokyrjany Сокиряни Сокиряны Secureni Târg 008.652
Sastawna Заставна Заставна Zastavna 007.807
Berehomet Берегомет Берегомет Berhomete pe Siret 007.583
Nowoselyzja Новоселиця Новоселица Noua Suliță 007.514
Kelmenzi Кельменці Кельменцы Chelmenți 007.111
Kizman Кіцмань Кицмань Cozmeni 006.135
Waschkiwzi Вашківці Вашковцы Vășcăuți 005.312
Quellen: Ukrainisches Amt für Statistik, Seite 46 und Sekundärquelle City Population

Demographie

Ethnische Karte der Oblast Tscherniwzi
Anzahl Einwohner
Jahr 195919701979198919951998200120052008201220142021
Einwohner 774.121844.887896.508938.029945.400939.800922.817911.491904.527905.264[6]908.508[7]896.566[7]
Nationalität Einwohner 1989 (%) 2001 (%) Veränderung (%)[8]
Ukrainer 689.100 70,8 75,0 0+3,4 %
Rumänen 114.600 10,7 12,5 +14,2 %
Moldauer 067.200 09,0 07,3 −20,5 %
Russen 037.900 06,7 04,1 −39,9 %
Polen 003.300 00,5 00,4 −28,4 %
Belarussen 001.400 00,3 00,2 −48,2 %
Juden 001.400 01,8 00,2 −91,2 %
Muttersprache 2001 (%)[6]
Ukrainisch 75,6
Russisch 05,3
Sonstige (Rumänisch u. a.) 19,1
Commons: Oblast Tscherniwzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Державна служба статистики України. In: www.ukrstat.gov.ua. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2022; abgerufen am 15. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/database.ukrcensus.gov.ua
  2. Об изменении и дополнении статей 13, 23 и 48 Конституции (Основного Закона) СССР
  3. Указ Президиума ВС СССР от 4. November 1940 об установлении границы между УССР и Молдавской Советской Социалистической Республикой
  4. Верховна Рада України; Постанова від від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів
  5. Die Stadt wurde erst 1973 gegründet und hat somit keine rumänische Bezeichnung.
  6. http://www.ukrcensus.gov.ua/eng/
  7. http://www.ukrstat.gov.ua/
  8. http://2001.ukrcensus.gov.ua/eng/results/general/nationality/
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