Oblast Kurgan

Die Oblast Kurgan (russisch Курганская область/ Kurganskaja oblast) ist eine Oblast in Russland und Teil des Föderationskreises Ural. Sie wurde am 6. Februar 1943 im Rahmen der RSFSR aus Bestandteilen der Oblaste Tscheljabinsk und Omsk gebildet.[3]

Subjekt der Russischen Föderation
Oblast Kurgan
Курганская область
Flagge Wappen
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Föderationskreis Ural
Fläche 71.488 km²[1]
Bevölkerung 910.807 Einwohner
(Stand: 14. Oktober 2010)[2]
Bevölkerungsdichte 13 Einw./km²
Verwaltungszentrum Kurgan
Offizielle Sprache Russisch
Ethnische
Zusammensetzung
Russen (91,5 %)
Tataren (2,0 %)
Baschkiren (1,5 %)
Kasachen (1,5 %)
Ukrainer (1,1 %)
(Stand: 2002)
Gouverneur Wadim Schumkow
Gegründet 6. Februar 1943
Zeitzone UTC+5
Telefonvorwahlen (+7) 352xx
Postleitzahlen 640000–641999
Kfz-Kennzeichen 45
OKATO 37
ISO 3166-2 RU-KGN
Website www.admobl.kurgan.ru
Lage in Russland
Lage in Russland

Geographie

Die Oblast liegt im Südwesten des Westsibirischen Tieflands und weist eine in etwa dreieckige Form auf, wobei die Hauptstadt Kurgan in der Mitte liegt. Sie grenzt im Süden an Kasachstan, im Westen an die Oblast Tscheljabinsk, im Norden an die Oblast Swerdlowsk und im Osten an die Oblast Tjumen. Sie erstreckt sich von Norden nach Süden über 290 km und von Westen nach Osten über 430 km. Flache Steppe prägt das Land, das heute landwirtschaftlich genutzt wird, rund ein Fünftel ist bewaldet, und es liegen mehr als 3000 Seen und 400 Flüsse in dem Gebiet. Die größten Flüsse sind Tobol und Isset. Die Oblast Kurgan ist die kleinste im Föderationskreis Ural.

Natur und Umweltverschmutzung

Die Tierwelt besteht unter anderem aus Elchen, Rehen, Wölfen, Wildschweinen, Füchsen, Dachsen, Hasen, Bisamratten und Eichhörnchen sowie aus Enten, Gänsen, Rebhühnern und Birkhühnern. Insgesamt sind 64 Arten Säuger ansässig, mehr als 250 Vogelarten, 6 Arten Reptilien, 8 Arten Amphibien und 27 Fischarten. Die Wälder bestehen meist aus Birken, Pappeln, Kiefern, Linden und Tannen.

Einige Teile der Oblast sind wie viele andere Gebiete der ehemaligen Sowjetunion durch Umweltverschmutzung belastet:

  • Verschmutzung der Luft in Kurgan und Schadrinsk wegen des hohen Anteils der Industrie.
  • Verschmutzung der Flüsse Tetscha, Isset und Miass durch Industrie der Oblaste Swerdlowsk und Tscheljabinsk.
  • Tetscha wurde auch mit radioaktiven Abfällen kontaminiert (siehe Kerntechnische Anlage Majak).
  • In der Oblast sind etwa 700 Tonnen heute verbotene Pestizide aus den Jahren 1972–1975 gelagert.
  • Im Rajon Schtschutschje lagern etwa 5.400 Tonnen Nervenkampfstoffe (Sarin, Soman, VX).

Klima

Das Klima der Region ist stark kontinental mit kalten Wintern und heißen Sommern. Die durchschnittliche Temperatur im Januar beträgt −18 °C, im Juli +19 °C. Die Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt etwa 400 mm, die Vegetationszeit 160 bis 165 Tage.

Geschichte

Die russische Besiedlung der Region begann im 17. Jahrhundert. Die ersten Siedlungen waren Dalmatowo (1644), Kataisk (1655), Kurgan und Schadrinsk (1662). Teile der Oblast gehörten in verschiedenen Zeiten zu den Gouvernements Tobolsk (in dem zuletzt die Hauptstadt lag), Perm und Orenburg, zu Zeiten der Sowjetunion zu den Oblasten Ural, Omsk und Tscheljabinsk. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurden 1941/42 insgesamt 16 große Betriebe aus dem Westen des Landes in das Gebiet der künftigen Oblast evakuiert.

Am 30. Oktober 1959 erhielt die Oblast Kurgan den Leninorden.

Bevölkerung

Bei den letzten Volkszählungen in den Jahren 2002 und 2010 gab es eine Bevölkerungszahl von 1.019.532 respektive 910.807. Somit sank die Einwohnerzahl in diesen acht Jahren um 108.725 (−10,66 %). In Städten wohnten 2010 548.820 Menschen. Dies entspricht 60,26 % der Bevölkerung (in Russland 73 %). Bis zum 1. Januar 2014 sank die Einwohnerschaft weiter auf 877.362. Die Verteilung der verschiedenen Volksgruppen sah folgendermaßen aus:

Eine Russisch-Orthodoxe Kirche in Kurgan
Bevölkerung der Oblast nach Volksgruppen
NationalitätVZ 1989ProzentVZ 2002ProzentVZ 2010Prozent
Russen1.008.37591,37932.61391,47823.72290,44
Tataren22.5672,0420.8992,0517.0171,87
Baschkiren17.5481,5915.3431,5012.2571,35
Kasachen15.8171,4314.8041,4511.9391,31
Ukrainer14.0411,2711.2431,107.0800,78
Weißrussen5.5500,504.1750,412.5020,27
Aserbaidschaner8610,081.7230,171.7810,20
Armenier7390,072.1090,211.7500,19
Deutsche2.5580,232.7060,271.7400,19
Udmurten2.9390,272.2910,221.5790,17
Einwohner1.103.665100,001.019.532100,00910.807100,00

Anmerkung: die Anteile beziehen sich auf Gesamtzahl der Einwohner. Also mitsamt dem Personenkreis, der keine Angaben zu seiner ethnischen Zugehörigkeit gemacht hat (2002 391 resp. 2010 20.017 Personen)

Die Bevölkerung des Gebiets besteht zu über 90 % aus Russen. Die Tataren, Baschkiren, Kasachen, Ukrainer und Weißrussen waren am Ende der Sowjetzeit bedeutende ethnische Minderheiten in der Oblast Kurgan. Ihre Zahlen sinken allerdings stark. Aus dem Transkaukasus und Zentralasien sind dagegen seit dem Ende der Sowjetunion Tausende Menschen zugewandert.

Politik

Die Legislative ist die Duma der Oblast mit 34 Deputierten. Sie wird alle vier Jahre gewählt. Die Exekutive ist die Verwaltung der Oblast. Der Gouverneur der Oblast ist der Leiter der Verwaltung, er wird auch alle vier Jahre gewählt. Seit Februar 2014 bekleidet Alexei Kokorin interimsweise dieses Amt.

Die Duma setzt sich derzeit wie folgt zusammen (letztmals gewählt am 14. März 2010):

Verwaltungsgliederung und Städte

Die Oblast Kurgan gliedert sich in 24 Rajons und zwei Stadtkreise, gebildet vom Verwaltungszentrum Kurgan und der einzigen weiteren größeren Stadt Schadrinsk. Insgesamt gibt es in der Oblast neun Städte und sechs Siedlungen städtischen Typs.

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Städte und städtische Siedlungen
Stadt*/Städt. Siedlung Russisch Rajon/Stadtkreis Einwohner
(14. Oktober 2010)[2]
Einwohner
(1. Januar 2012)[4]
Wappen Lage
Dalmatowo*г. ДалматовоDalmatowski13.91113.81756° 16′ N, 62° 55′ O
Jurgamyschпгт. ЮргамышJurgamyschski7.6167.61055° 23′ N, 64° 28′ O
Kargapoljeпгт. КаргапольеKargapolski8.4338.26055° 57′ N, 64° 26′ O
Kataisk*г. КатайскKataiski14.00313.60356° 18′ N, 62° 34′ O
Krasny Oktjabrпгт. Красный ОктябрьKargapolski4.2344.270 55° 39′ N, 64° 48′ O
Kurgan*г. КурганKurgan (Stadtkreis)333.606327.89855° 27′ N, 65° 20′ O
Kurtamysch*г. КуртамышKurtamyschski17.09917.11254° 54′ N, 64° 26′ O
Lebjaschjeпгт. ЛебяжьеLebjaschjewski6.4526.383 55° 16′ N, 66° 30′ O
Makuschino*г. МакушиноMakuschinski8.3388.229 55° 12′ N, 67° 15′ O
Mischkinoпгт. МишкиноMischkinski8.0347.949 55° 20′ N, 63° 55′ O
Petuchowo*г. ПетуховоPetuchowski11.29211.12455° 4′ N, 67° 53′ O
Schadrinsk*г. ШадринскSchadrinsk (Stadtkreis)77.75677.03456° 5′ N, 63° 38′ O
Schtschutschje*г. ЩучьеSchtschutschanski10.97310.79355° 13′ N, 62° 45′ O
Schumicha*г. ШумихаSchumichinski17.81917.67855° 14′ N, 63° 17′ O
Wargaschiпгт. ВаргашиWargaschinski9.2549.297 55° 22′ N, 65° 49′ O

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Transsibirische Eisenbahn verbindet die Oblast mit wirtschaftlichen Zentren der europäischen und asiatischen Teile Russlands, allerdings ist die Oblast Kurgan durch die Unabhängigkeit Kasachstans in eine Randlage geraten. Die bedeutendsten Wirtschaftszweige sind Maschinenbau (landwirtschaftliche, Straßenbau-, Chemieindustriemaschinen), Nahrungsmittelverarbeitung und Landwirtschaft. Pipelines durchqueren das Gebiet, das im Gegensatz zu umliegenden Regionen keine großen Erdölvorkommen besitzt.

Bodenschätze

In der Oblast finden sich relativ große Vorkommen von Baumaterialien wie Sand, Lehm und Mineralfarben, stellenweise Gips und Torf. Im Süden der Oblast kommt Eisenerz vor.

Persönlichkeiten

Commons: Oblast Kurgan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Oblast Kurgan – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Administrativno-territorialʹnoe delenie po subʺektam Rossijskoj Federacii na 1 janvarja 2010 goda (Administrativ-territoriale Einteilung nach Subjekten der Russischen Föderation zum 1. Januar 2010). (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  3. Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjet vom 6. Februar 1943 (russisch)
  4. Федеральная служба государственной статистики РФ. Численность населения Российской Федерации по муниципальным образованиям на 1 января 2012 года (Memento vom 22. August 2012 im Internet Archive).
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