Oblast Kemerowo

Die Oblast Kemerowo (russisch Кемеровская область/ Kemerowskaja oblast) ist eine Oblast (Verwaltungsbezirk) in Russland. Sie wurde am 26. Januar 1943 im Rahmen der RSFSR aus dem südöstlichen Teil des bis dahin zur Oblast Nowosibirsk gehörigen Gebiets gebildet.[3]

Subjekt der Russischen Föderation
Oblast Kemerowo
Кемеровская область
Flagge Wappen
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Föderationskreis Sibirien
Fläche 95.725 km²[1]
Bevölkerung 2.763.135 Einwohner
(Stand: 14. Oktober 2010)[2]
Bevölkerungsdichte 29 Einw./km²
Verwaltungszentrum Kemerowo
Offizielle Sprache Russisch
Ethnische
Zusammensetzung
Russen (91,9 %)
Tataren (1,8 %)
Ukrainer (1,3 %)
Deutsche (1,2 %)
(Stand: 2002)
Gouverneur Sergei Ziwiljow (kommissarisch)
Gegründet 26. Januar 1943
Zeitzone UTC+7
Telefonvorwahlen (+7) 384xx
Postleitzahlen 650000–654999
Kfz-Kennzeichen 42, 142
OKATO 32
ISO 3166-2 RU-KEM
Website www.ako.ru
Lage in Russland
Lage in Russland

Die Oblast liegt im südlichen Sibirien am Übergang vom Westsibirischen Tiefland in das Bergland Südsibiriens. Hauptstadt der Oblast ist Kemerowo. Vereinfachend wird die Verwaltungseinheit in Russland auch Kusbass genannt, da ihr Gebiet größtenteils mit dem Kusnezker Becken (Kusbass) identisch ist.

Mit rund 30 Einwohnern pro Quadratkilometer zählt die Oblast zu den dichtestbesiedelten Sibiriens.

Die ersten Städte der Region wurden Anfang des 17. Jahrhunderts gegründet, bereits im frühen 19. Jahrhundert begann die Industrialisierung der Oblast. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte die Region einen Aufschwung, da nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 viele Betriebe aus dem Westen des Landes hierher verlegt wurden.

Grundlage der Industrialisierung ist die Kohle. Das Kusbass-Steinkohlerevier gilt als eines der größten weltweit, in geringerem Ausmaß werden auch Eisenerz und Gold gefördert. Zahlreiche Industrien wie die Metallverarbeitung, die chemische Industrie und die Stahlerzeugung sind hier angesiedelt. Die kohleverarbeitenden Fabriken sorgen allerdings für eine große Umweltbelastung in der Region.

1957 wurden die Eisenerzlagerstätten von Abasa in Chakassien durch eine Eisenbahnlinie angeschlossen.

Verwaltungsgliederung und größte Städte

Die Oblast Kemerowo gliedert sich in 18 Rajons und 16 Stadtkreise.

Die bedeutendsten Städte der Oblast sind neben ihrem Verwaltungszentrum Kemerowo das noch größere Nowokusnezk sowie die Großstädte Prokopjewsk, Leninsk-Kusnezki, Kisseljowsk und Meschduretschensk.

Größte Städte
Stadt Russisch Einwohner
(14. Oktober 2010)[2]
Nowokusnezk Новокузнецк 547.904
Kemerowo Кемерово 532.981
Prokopjewsk Прокопьевск 210.130
Meschduretschensk Междуреченск 101.678
Leninsk-Kusnezki Ленинск-Кузнецкий 101.666
Kisseljowsk Киселёвск 98.365

Siehe auch: Liste der Städte in der Oblast Kemerowo

Bevölkerung

Bei den letzten Volkszählungen in den Jahren 2002 und 2010 gab es eine Bevölkerungszahl von 2.899.142 respektive 2.763.135 Bewohnern. Somit sank die Einwohnerzahl in diesen acht Jahren um 136.007 Personen (−4,7 %). Die Verteilung der verschiedenen Volksgruppen sah folgendermaßen aus:

Bevölkerung der Oblast nach Volksgruppen
NationalitätVZ 1989ProzentVZ 2002ProzentVZ 2010Prozent
Russen2.870.12590,512.664.81691,922.536.64691,80
Tataren63.1161,9951.0301,7640.2291,46
Deutsche47.9901,5135.9651,2423.1250,84
Ukrainer65.2452,0637.6221,3022.1560,80
Schoren12.5850,4011.5540,4010.6720,39
Armenier2.2950,0710.1040,3510.6690,39
Tschuwaschen24.3720,7715.4800,539.3010,34
Aserbaidschaner3.9090,127.2500,256.0570,22
Belarussen19.2940,6110.7150,376.0490,22
Tadschiken8750,034.4740,155.6460,20
Einwohner3.171.134100,002.899.142100,002.763.135100,00

Anmerkung: die Anteile beziehen sich auf Gesamtzahl der Einwohner. Also mitsamt dem Personenkreis, der keine Angaben zu seiner ethnischen Zugehörigkeit gemacht hat (2002 5.241 resp. 2010 55.899 Personen)

Die Bevölkerung des Gebiets besteht zu über 90 % aus Russen. Die Ukrainer, Tataren, Deutschen, Belarussen und Tschuwaschen waren beim Zerfall der Sowjetunion bedeutende ethnische Minderheiten in der Oblast Kemerowo. Ihre Zahlen sinken seither allerdings stark. Die einstmals zahlreichen Mordwinen (1989 13.894, 2010 3932 Personen) haben das Gebiet mehrheitlich verlassen. Dagegen fand aus dem Transkaukasus und Zentralasien seit Anfang der 1990er Jahre eine Zuwanderung statt. Von den indigenen Völkern Russlands sind neben den Schoren noch die Teleuten (2010 2520 Personen) in nennenswerter Anzahl vertreten.

Siehe auch

Das Kemerowoer Schwein wurde nach Kemerowo benannt.

Commons: Oblast Kemerowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Oblast Kemerowo – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Administrativno-territorialʹnoe delenie po subʺektam Rossijskoj Federacii na 1 janvarja 2010 goda (Administrativ-territoriale Einteilung nach Subjekten der Russischen Föderation zum 1. Januar 2010). (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  3. Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjet vom 26. Januar 1943 (russisch)
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