Premstätten

Premstätten ist eine Marktgemeinde im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark, im Jahre 2015 führte sie den Namen Unterpremstätten-Zettling.

Marktgemeinde
Premstätten
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Premstätten
Premstätten (Österreich)
Premstätten (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Hauptort: Unterpremstätten
Fläche: 29,08 km²
Koordinaten: 46° 58′ N, 15° 24′ O
Höhe: 351 m ü. A.
Einwohner: 6.862 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 236 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8054, 8141, 8143, 8144, 8401
Vorwahl: 03136
Gemeindekennziffer: 6 06 70
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 151
8141 Unterpremstätten
Website: www.premstaetten.gv.at
Politik
Bürgermeister: Matthias Pokorn (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(25 Mitglieder)
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Premstätten im Bezirk Graz-Umgebung
Lage der Gemeinde Premstätten im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Premstätten im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Geografie

Der östliche Teil des Gemeindegebietes gehört zum Grazer Becken, das 330 Meter über dem Meeresniveau liegt. Darin liegen der Samitzteich und der Schwarzlsee. Der westliche Teil gehört zum Kaiserwald, einem bewaldeten Höhenrücken von über 400 Meter Höhe. Dieser wird von vielen Bächen durchzogen, die wichtigsten sind der Gepringbach, der Poniglbach und der Laabach.

Premstätten hat eine Fläche von 29 Quadratkilometer. Davon sind 41 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 26 Prozent sind bewaldet und drei Prozent Gewässer.[1]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften und gleichnamige Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Bierbaum (906 Ew.; 245,62 ha) samt Schießstätte
  • Hautzendorf (1087 Ew.; 407,28 ha) samt Rehwegsiedlung und Tobelbad
  • Laa (587 Ew.; 399,75 ha)
  • Oberpremstätten (1425 Ew.; 471,63 ha) samt Tobelbad
  • Unterpremstätten (2388 Ew.; 908,22 ha) samt Johannissiedlung, Kaiserwaldsiedlung, Neue Welt, Schachenwald und Unterberg
  • Zettling (469 Ew.; 493,35 ha) samt Kaiserwaldsiedlung

Gemeindezusammenlegung

Sie entstand im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark[3] aus den vormals eigenständigen Gemeinden Unterpremstätten und Zettling.[4] Eine Beschwerde, die von der Gemeinde Zettling gegen die Zusammenlegung beim Verfassungsgerichtshof eingebracht wurde, war nicht erfolgreich.[5]

Nach einem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss trägt die Gemeinde seit 1. Jänner 2016 den Namen „Premstätten“.[6][7][8]

Nachbargemeinden

Haselsdorf-Tobelbad Seiersberg-Pirka Feldkirchen bei Graz
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Kalsdorf bei Graz
Dobl-Zwaring Wundschuh

Geschichte

Frühgeschichte Am Rande des Kaiserwaldplateaus wurde eine große Anzahl von Hügelgräbern gefunden. Daraus ist ersichtlich, dass das Gebiet im ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhundert stark besiedelt war. Die Toten wurden an der Grabstelle verbrannt, die Überreste in Gebrauchsgegenstände gefüllt und in die angehäufte Asche des Scheiterhaufens gestellt. Darüber wurde ein Erdhügel aufgeschüttet. Neben der rotgebrannten Erde der Feuerstelle fand man kleine Tontöpfe, Glasbecher und Dreifußschalen.[9]

Schloss Premstätten Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1164: Hereman de Preuensteten war ein Ministeriale von Markgraf Otakar III. von der Steiermark. Im 14. Jahrhundert dürfte das Geschlecht ausgestorben sein, das Anwesen kam an die Familie Saurau. Diese erneuerte 1448 den verfallenen Turm. Der Hauptsitze der Grafen Saurau waren jedoch Ligist und Großlobming. Erst Leonhard von Saurau baute das Haus zum Schloss aus und zog nach Premstätten. 1775 wurden die Fassade barockisiert und die Räume prachtvoll ausgestattet, auch eine Schlosskapelle wurde errichtet. Im 18. Jahrhundert waren die Sauraus eine der reichsten Familien der Steiermark, das Geschlecht starb jedoch 1846 mit Zeno Maria Graf Saurau aus. Da seine Witwe eine geborene Göss war, fiel das Schloss an diese Familie. 1904 kaufte die ehemalige Schauspielerin Hermine Gräfin Normann-Ehrenfels das Anwesen. Nach dem Tod ihres Mannes versteigerte sie das Inventar, das leere Gebäude erwarb der Orden der Comboni-Missionare und benutzte es als Schule. Wegen sinkender Schülerzahlen wurde die Schule 1982 geschlossen und eine Elektronikfirma wurde neuer Eigentümer des Gebäudes.[10][11]

Pfarrkirche Die Kirche wird erstmals 1386 urkundlich erwähnt. Eine Vergrößerung erfolgte 1549. Ein Teil dieses spätgotischen Bauwerkes ist im heutigen Vorderteil der Kirche erhalten. Das barocke Längsschiff entstand 1760. Bis dahin war die Kirche eine Filialkirche von Straßgang, erst 1761 wurde sie Vikariatskirche mit einem eigenen Seelsorger.[12]

Bevölkerungsentwicklung

Schloss Premstätten
Pfarrkirche Unterpremstätten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Premstätten
  • Pfarrkirche St. Thomas im Walde in Unterpremstätten
  • Badeteich Schwarzlsee

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

In den Jahren 1999 bis 2010 nahm die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 105 auf 82 ab. Der Großteil der 1588 Erwerbstätigen des Produktionssektors arbeitete im Bereich Warenherstellung. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Handel (705), Verkehr (576), soziale und öffentliche Dienste (412), Information und Kommunikation (343) und Beherbergung und Gastronomie (313 Mitarbeiter).[13][14][15]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 82 105 91 93
Produktion 47 50 1588 1635
Dienstleistung 399 180 2655 2241

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Sicherheit

In Premstätten, Hauptstraße ist eine Polizeiinspektion (PI) etabliert, welche dem Bezirkspolizeikommando Graz-Umgebung untersteht. Die PI ist örtlich für die Gemeindegebiete von Premstätten und Dobl-Zwaring zuständig.

Weiters hat die Autobahnpolizeiinspektion (API) Graz West für die Autobahnen A2 und A9 ihren Sitz in Premstätten, Bäckweg, gegründet 1974 als Dienststelle der Autobahngendarmerie.[16]

Arbeitsmarkt, Pendeln

Im Jahr 2011 lebten 2593 Erwerbstätige in Premstätten. Davon arbeiteten 597 in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 3737 Menschen zur Arbeit nach Premstätten.[17]

Tourismus

Am 1984 als Badesee nach Schotterabbau eröffneten Schwarzlsee fand von 2010 bis 2017 jährlich im Sommer das sogenannte Lake Festival mit EDM-Musik statt, das mit 120 DJs bis zu 120.000 Besucher anzog und für das der Badebetrieb für einige Tage unterbrochen wurde. Die im Süden des Sees nahe dem Ufer schwimmende Seebühne, ein Ponton, blieb dauerhaft installiert.[18] Nach eines tödlichen Zwischenfalls während des Festivals 2017 fand kein Lake-Festival mehr statt.[19][20]

Politik

Bürgermeister

Der erste Bürgermeister nach der Gemeindezusammenlegung, Anton Scherbinek (ÖVP), wurde durch den Gemeinderat am 20. April 2015 im Rahmen der konstituierenden Sitzung gewählt. Bis dahin oblag seit dem 1. Jänner 2015 dem Regierungskommissär Günter Scherübl die Führung der Amtsgeschäfte.

Nach der steirischen Gemeinderatswahl vom 28. Juni 2020 wurde wiederum Anton Scherbinek durch den Gemeinderat, am 27. Juli 2020 im Rahmen der konstituierenden Sitzung, zum Bürgermeister gewählt.[21]

Am 30. Juni 2021 wurde Matthias Pokorn (ÖVP) als Nachfolger von Anton Scherbinek zum Bürgermeister gewählt.[22]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern. Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:

Partei 2020[23] 2015[23] 20101)
Stimmen % Mandate St. %M. St.%M. 2)
ÖVP 1499 58,35 16 13784512159353
Liste Ingrid Baumhackl nicht kandidiert877287nicht kandidiert
SPÖ 579 22,54 6 48816463821
FPÖ 154 5,99 1 209712518
Die Grünen 252 9,81 2 133411365
NEOS 85 3,31 0 nicht kandidiert nicht kandidiert
Mit Josef Eisner
für Unterpremstätten
nicht kandidiertnicht kandidiert37012
Wahlbeteiligung 49,70 % 64 % 73 %

1) Die inzwischen erfolgte Gemeindezusammenlegung wurde im Wahlergebnis nachvollzogen.
2) Die fiktive Vergleichswahl zeigt bei Fusionsgemeinden die summierten Stimmenergebnisse der ursprünglichen Gemeinden. Daher sind Mandatsvergleiche nicht möglich.

Im September 2019 löste Ingrid Baumhackl ihre Liste auf und wechselte zur ÖVP.[24]

Wappen

Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren die Wappen der aufgelösten Gemeinden mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung erfolgte mit Wirkung vom 25. Jänner 2016.[25]
Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet:

„Über einem Schildfuß mit roter, silbern gefugter Ziegelmauer gespalten, links in Silber eine grüne Fichte, rechts in Blau drei natürliche Bienen.“

Persönlichkeiten

Politiker

  • Franz Gruber († 2019), Bürgermeister von Premstätten 1970–1993
  • Matthias Pokorn (* 1992), Abgeordneter zum Landtag und Bürgermeister von Premstätten
  • Berthold Roithner (1897–1967), Abgeordneter zum Nationalrat und Vizebürgermeister von Unterpremstätten
  • Anton Scherbinek, Bürgermeister von 2015 bis 2021 und Ehrenbürger (2022)[26]
Commons: Premstätten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Premstätten, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. April 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  4. § 3 Abs. 3 Z 5 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 3.
  5. Erkenntnis des VfGH vom 9. Dezember 2014, G 127/2014.
  6. Gemeinderatsprotokoll vom 19. Mai 2015 (Memento vom 9. September 2016 im Internet Archive)
  7. krone.at – „Schon wieder neue Gemeinde-Namen“
  8. Landesgesetzblatt für Steiermark vom 20. Oktober 2015, 90. Kundmachung im RIS
  9. Marianne Grubinger: Die römischen Gräber im Kaiserwalde südlich von Graz. In: Historischer Verein für Steiermark (Hrsg.): Blätter für Heimatkunde. 13. Jahrgang. Graz 1935, S. 101–107 (historischerverein-stmk.at [PDF]).
  10. Premstätten. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  11. Geschichte & Gemeindefusion. Gemeinde Premstätten, abgerufen am 26. April 2021.
  12. Christine Ornig: Geschichte der Pfarre Premstätten. Abgerufen am 26. April 2021.
  13. Ein Blick auf die Gemeinde Premstätten, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. April 2021.
  14. Ein Blick auf die Gemeinde Premstätten, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. April 2021.
  15. Ein Blick auf die Gemeinde Premstätten, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. April 2021.
  16. http://www.regionews.at/newsdetail/40_Jahre_Autobahnpolizei_Graz_West-95837 40 Jahre Autobahnpolizei Graz-West, Regionews.at 9. Oktober 2014, abgerufen am 25. Dezember 2015.
  17. Ein Blick auf die Gemeinde Premstätten, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. April 2021.
  18. Lake Festival forderte täglich hunderte Einsätze. In: steiermark.orf.at. 23. August 2015, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  19. Micheler Sabrina: Lake Festival: 17-jähriger Steirer im Schwarzlsee ertrunken. 28. August 2015, abgerufen am 16. August 2023.
  20. birgit.seiser: Lake Festival: 17-Jähriger trieb tot im Schwarzlsee. 20. August 2015, abgerufen am 16. August 2023.
  21. Gemeinderat. Gemeinde Premstätten, abgerufen am 26. April 2021.
  22. Thomas Wieser, Robert Preis: In Premstätten: Das plant der neue Bürgermeister Matthias Pokorn (29). In: Kleine Zeitung. 1. Juli 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  23. Wahlen. Abgerufen am 26. April 2021.
  24. Robert Preis: Premstätten: Überraschende Verstärkung für die ÖVP kleinezeitung.at, 25. September 2019, abgerufen am 25. Jänner 2020.
  25. 1. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 14. Jänner 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Premstätten (politischer Bezirk Graz-Umgebung), abgerufen am 26. Jänner 2016
  26. Ehrenbürgerschaft für Anton Scherbinek. In: meinbezirk.at. 8. Juli 2022, abgerufen am 9. Juli 2022.
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