Chřibská

Chřibská (deutsch Kreibitz) ist eine Kleinstadt im Ústecký kraj in Tschechien.

Chřibská
Wappen von Chřibská
Chřibská (Tschechien)
Chřibská (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Děčín
Fläche: 1595,6349[1] ha
Geographische Lage: 50° 52′ N, 14° 29′ O
Höhe: 387 m n.m.
Einwohner: 1.328 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 407 44
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Bahnanschluss: Bakov nad Jizerou–Ebersbach
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 4
Verwaltung
Bürgermeister: Jan Machač (Stand: 2021)
Adresse: Chřibská 197
407 44 Chřibská
Gemeindenummer: 562530
Website: www.chribska.cz
Lage von Chřibská im Bezirk Děčín

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt entlang des Kreibitzbaches (Chřibská Kamenice) südlich des Schluckenauer Zipfels in einem Tal des Lausitzer Gebirges. Nördlich der Stadt erhebt sich der sagenumwobene Berg Iricht (Spravedlnost), der bis 1579 die Hinrichtungsstätte von Kreibitz war. Südöstlich des Ortsteils Horní Chřibská befindet sich die Talsperre Chřibská.

Talsperre Chřibská

Gemeindegliederung

Die Stadt Chřibská besteht aus den Ortsteilen Dolní Chřibská (Niederkreibitz), Chřibská (Kreibitz), Horní Chřibská (Oberkreibitz) und Krásné Pole (Schönfeld)[3], die zugleich auch Katastralbezirke bilden[4].

Geschichte

Platz bei der Georgskirche (im Hintergrund) und dem Geburtshaus von Thaddäus Haenke (ganz rechts)

Chřibská wurde bereits im Jahre 1352 als ein Pfarrdorf erwähnt.[5] Ursprünglich handelte es sich um eine alte slawische Siedlung im Talkessel, durch den ein Handelsweg aus Böhmen nach der Lausitz führte. Das Dorf gehörte zur Burg Tolštejn (Tollenstein) und gelangte 1428 an die Herren von Wartenberg auf Tetschen. 1614 fiel es der Adelsfamilie Kinsky auf Česká Kamenice zu. 1570 erhielt Kreibitz Stadtrechte.

Eine der ältesten Glashütten Europas produzierte in Horní Chřibská (Oberkreibitz) seit dem Beginn der Neuzeit, bis schließlich 2009 der Betrieb eingestellt wurde.[6] Die Hütte ist für das Jahr 1514 nachgewiesen und gehörte damals dem Glasmacher Veit Friedrich, der zugleich Scholze von Kreibitz war. Neuere Forschung zeigt, dass die Hütte bereits mindestens zehn Jahre zuvor von Veits Vater oder Bruder Asmon Friedrich betrieben wurde, der im Jahr 1504 durch Siegmund von Wartenberg (Grundherr 1464–1511) mit Glashüttenprivilegien versehen wurde.[7] Ihre Nachkommen gründeten zahlreiche weitere Glashütten, unter anderem in Schlesien, im Adlergebirge und im Glatzer Land.[8][9] Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kreibitzer Glashütte durch ihren Grundherren übernommen, der sie 1724 an die Glasmacherfamilie Kittel verpachtete und 1767 verkaufte.[10][11][12] Später war in Kreibitz auch die Fabrikation von Glasharmonikas ansässig.

Kreibitz bildete ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Warnsdorf. Von 1938 bis 1945 gehörte Kreibitz zum Landkreis Warnsdorf.

Seit dem 10. Oktober 2006 ist Chřibská wieder eine Stadt. Sie ist Mitglied der Mikroregion Tolštejn.

Einwohnerentwicklung

Bis 1945 war Kreibitz überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18302041in 290 Häusern,[13] einschließlich der Vorstadt Neu-Kreibitz (554 Einwohner in 74 Häusern)[14]
18441560in 230 Häusern, ohne die Vorstadt Neu-Kreibitz[15]
18691 921
18801 919
18901 728
19001749deutsche Einwohner[16]
19101710
19211478
19301600[17] davon 70 Tschechen[18]
19391365[17]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr1950196119701980199120012011
Einwohner547648692801702702686

Söhne und Töchter der Stadt

Gedenktafel am Geburtshaus von Thaddäus Haenke
Commons: Chřibská – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/562530/Chribska
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/562530/Obec-Chribska
  4. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/562530/Obec-Chribska
  5. Registra decimarum papalium 77 decan. Lyppensis
  6. Konkurs der Glashütte Sklárny Chřibská, Black & spol., s.r.o.
  7. Walter A. Friedrich: Die Wurzeln der nordböhmischen Glasindustrie und die Glasmacherfamilie Friedrich. Im Selbstverlag, Fürth 2005, ISBN 3-00-015752-2, S. 189.
  8. Václav Šplichal, Jaroslav Šůla: Bedřichovsko-kaiserwaldský sklářský okruh. In: Kladský sborník 5, 2003, ISSN 1212-1223, S. 127–142.
  9. Verbreitung der Glasmacherfamilie Friedrich
  10. Edmund Schebek: Kittel, Johann Caspar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 40–45.
  11. http://www.kulturserver-nrw.de/home/cbruenig/IG-Reisen/lausitz/502/index.htm
  12. Walter A. Friedrich: Die Wurzeln der nordböhmischen Glasindustrie und die Glasmacherfamilie Friedrich. Im Selbstverlag, Fürth 2005, ISBN 3-00-015752-2, S. 259.
  13. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 197, Ziffer 12 (books.google.de),
  14. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 1: Leitmeritzer Kreis, Prag 1833, S. 259, Ziffer 25. und 26. (books.google.de).
  15. Friedrich Carl Watterich von Watterichsburg: Handbuch der Landeskunde des Königreichs Böhmen. Prag 1845, S. 784. (books.google.de).
  16. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 11, Leipzig und Wien 1907, S. 621–622.
  17. Michael Rademacher: Landkreis Warnsdorf (tschech. Varnsdorf). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  18. Genealogie-Netz Sudetenland
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