Oberfell

Oberfell ist eine Ortsgemeinde an der Terrassenmosel im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel an, die ihren Verwaltungssitz in Kobern-Gondorf hat.

Wappen Deutschlandkarte
Oberfell
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Oberfell hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 16′ N,  27′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde: Rhein-Mosel
Höhe: 90 m ü. NHN
Fläche: 5,46 km2
Einwohner: 1161 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56332
Vorwahl: 02605
Kfz-Kennzeichen: MYK, MY
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 220
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 44
56330 Kobern-Gondorf
Website: www.oberfell.de
Ortsbürgermeisterin: Sabine Meurer
Lage der Ortsgemeinde Oberfell im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte
Oberfell, Blick von der anderen Moselseite

Geographie

Geographische Lage

Oberfell liegt am rechten Moselufer etwa 21 Kilometer von Koblenz und etwa 29 Kilometer von Cochem entfernt. Nachbargemeinden sind moselaufwärts Alken und moselabwärts Niederfell.

Die Gemeinde liegt überwiegend am Gleithang einer Moselbiegung auf der Schwemmfläche des vom Hunsrück einmündenden Oberfeller Bachs und am zum Hunsrück aufsteigenden Hang.

Zu Oberfell gehört auch der Wohnplatz Bleidenbergerhof.[2]

Klima

Wie auch andere Gemeinden der Untermosel liegt Oberfell klimatisch begünstigt in einer der wärmsten Regionen Deutschlands.

Geschichte

Das Gemeindegebiet war schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Auf dem über der Ortschaft liegenden Bleidenberg wurden bei archäologischen Ausgrabungen eine keltische Pfostenschlitzmauer und eine mittelalterliche Blidenstellung dokumentiert. Es kann von einer intensiveren Besiedlung während der Eisenzeit (ca. ab 800 v. Chr.) ausgegangen werden. Einzelfunde legen eine erste Besiedlung bereits in der Jungsteinzeit nahe. Vereinzelte Lesefunde stammen vermutlich aus der frühen Altsteinzeit.[3]

Im Alten Reich gehörte Oberfell, wie auch das benachbarte Alken, jeweils zur Hälfte den Erzstiften Trier und Köln. In preußischer Zeit wurde es 1816 dem Kreis Sankt Goar im Regierungsbezirk Koblenz zugewiesen.

Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Oberfell, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

JahrEinwohner
1815363
1835489
1871599
1905596
1939687
1950779
1961854
JahrEinwohner
1970930
19871004
19971169
20051141
20111095
20171127
2022 1.161
Einwohnerentwicklung von Oberfell von 1815 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Oberfell besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]

WahlCDUFWGGesamt
20199716 Sitze
20149716 Sitze
20099716 Sitze
20049716 Sitze

Bürgermeister

Sabine Meurer (CDU) wurde am 29. Juni 2022 Ortsbürgermeisterin von Oberfell. Da für eine am 3. Juli 2022 vorgesehene Direktwahl kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Neuwahl dem Gemeinderat. Dieser entschied sich einstimmig für Meurer.[6][7]

Meurers Vorgänger Detlef Reil hatte das Amt am 22. August 2019 übernommen. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 55,35 % für fünf Jahre gewählt worden.[8][9] Mit Wirkung zum 30. April 2022 legte Reil jedoch das Amt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig nieder.[10] Vorgänger von Detlef Reil war René Henric (CDU), der nach fünf Jahren Amtszeit nicht erneut für diese Aufgabe kandidiert hatte.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf Oberfell

Bauwerke

Der oberhalb der Ortschaft liegende Bleidenberg war durch eine keltische Pfostenschlitzmauer gesichert, die vermutlich das gesamte Plateau des Berges umfasste. Ein entsprechender Befund wurde 2001 bei archäologischen Grabungen gesichert. Die Gemeinde ließ einen Teil der Mauer am Fundort rekonstruieren, um die Ausmaße zu veranschaulichen. Auf dem Bleidenberg oberhalb der Ortschaft steht eine Wallfahrtskirche, die 1248 der damalige Trierer Erzbischof Arnold II. von Isenburg erbauen ließ und weihte.

Die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus wurde im 14. Jahrhundert erbaut, der romanische Kirchturm und dessen Bemalung konnten erhalten werden.[11] Das alte Pfarrhaus ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude des Ortes. Im Obergeschoss ist das Heimatmuseum der Gemeinde eingerichtet.

Regelmäßige Veranstaltungen

Am ersten Wochenende im September findet alljährlich die Weinkirmes statt. Am dritten Oktoberwochenende richtet der örtliche Junggesellenverein (Junggesellenverein 1986 Oberfell e. V.) sein traditionelles Junggesellenfest in Form eines eintägigen Oktoberfestes aus. Jeweils eine Woche vor den Sommerferien findet das Serenadenkonzert statt. Seit 1248 geht eine Woche nach Pfingsten eine Prozession zur Bleidenbergkirche. Die Kulturförderung Oberfell veranstaltet regelmäßig Konzerte, Theater, Comic usw. in der Weinscheune Birnbach, Mosella-Halle, Pfarrkirche St. Nikolaus, Wallfahrtskirche auf dem Bleidenberg, Kulturstätte "Altes Pfarrhaus".

Weinbau

Oberfell gehört zum „Weinbaubereich Burg Cochem“ im Anbaugebiet Mosel. Im Ort sind drei Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt einen Hektar. Etwa 82 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2007).[4]

Weinlagen (moselabwärts gesehen)[12]

  • Oberfeller Rosenberg
  • Oberfeller Goldlay, darüber der Oberfeller Brauneberg

Verkehr

  • Am rechten Moselufer entlang führt die B 49 Koblenz – Treis-Karden – Cochem am Ort vorbei. Eine in Richtung Hunsrück führende Kreisstraße verbindet Oberfell mit Pfaffenheck an der Hunsrückhöhenstraße (B 327).
  • Es verkehrt regelmäßig ein Bus, der Oberfell mit Koblenz und Burgen verbindet.
  • Im Sommerhalbjahr legen die Ausflugsschiffe der Personenschifffahrt MS Goldstück und der Personenschifffahrt Gebr. Kolb in Oberfell an.
  • Des Weiteren ist Oberfell Teil der Wasserwanderroute Mosel.

Bildung

Die Gemeinde hat eine Grundschule, eine Kindertagesstätte sowie eine Musikschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Arno Glesius (* 1965), ehemaliger Bundesligaspieler, spielte in seiner Jugend für den SSV Oberfell

Sonstiges

Oberfell erhielt im Jahr 2005 eine Goldmedaille im Landeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft.

Ortsneckname
Ein modernes Denkmal im Ortskern erinnert an den Ortsnecknamen Moosrebber. Die Inschrift erklärt: Im Kriegsjahr 1917 rief die Regierung zur Laubsammlung für das notleidende Vieh auf. Für einen Zentner wurden 18 Mark gezahlt. Die Oberfeller waren am fleißigsten und sammelten 270 Zentner … und wie die Ironie so spielt, wurden die Oberfeller fortan in den Nachbarorten „Moos(geld)rebber“ genannt. Auch der örtliche Möhnenverein hieß Fidele Moosrebber.

Literatur

  • Manfred Rüttgers: Ortsfamilienbuch Oberfell. (= Familien an der Untermosel 6) Cardamina, Koblenz 2020; ISBN 978-3-86424-498-8
Commons: Oberfell – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 43 (PDF; 3,3 MB).
  3. Die Steinzeit auf dem Bleidenberg (Memento vom 12. Dezember 2004 im Internet Archive)
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. René Henric: Wahl der Ortsbürgermeisterin / des Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde Oberfell am 03.07.2022. In: Rhein-Mosel-Info, Ausgabe 21/2022. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 9. Juli 2022.
  7. CDU Oberfell. In: Rhein-Mosel-Info, Ausgabe 27/2022. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 9. Juli 2022.
  8. Sitzung des Ortsgemeinderates der Ortsgemeinde Oberfell. In: Rhein-Mosel-Info, Ausgabe 32/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 17. Januar 2020.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Mosel, Verbandsgemeinde, zwölfte Ergebniszeile. Abgerufen am 17. Januar 2020.
  10. Detlef Reil: Amtsniederlegung. In: Rhein-Mosel-Info, Ausgabe 15/2022. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 5. Juni 2022.
  11. Horst Fischer: Bildergalerie: Pfarrkirche St. Nikolaus. In: Oberfell.de. Abgerufen am 27. September 2021.
  12. Joachim Krieger: Terrassenkultur an der Untermosel. Joachim Krieger Verlag, Neuwied 2003
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