Oberer Roßhof

Oberer Rosshof ist ein Ortsteil der Stadt Waldmünchen im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[1][2]

Oberer Rosshof
Koordinaten: 49° 19′ N, 12° 42′ O
Höhe: 672 m ü. NHN
Einwohner: 17 (Mai 2011)
Postleitzahl: 93449
Vorwahl: 09975
Oberer Rosshof (Bayern)
Oberer Rosshof (Bayern)

Lage von Oberer Rosshof in Bayern

Geografie

Oberer Rosshof liegt auf dem Südhang des 768 Meter hohen Hinteren Hiener, 1,7 Kilometer östlich der Bahnstrecke Cham–Waldmünchen und der parallel zur Bahnlinie verlaufenden Staatsstraße 2146, 6 Kilometer südlich von Waldmünchen und 6 Kilometer südwestlich der tschechischen Grenze.[1][2]

Name, Unterschied Oberer Roßhof und Unterer Roßhof

Roßhof, besser: Roßhöfe, bezeichnet eine Ansammlung von lose verstreut liegenden Höfen auf den Hängen des Hinteren Hieners und des daran anschließenden Sandberges. Der Unterschied Oberer Roßhof und Unterer Roßhof wurde erst seit etwa 1885 gemacht. Dabei werden die mehr westlich gelegenen Höfe, die zu Geigant gehören, als Unterer Roßhof und die mehr östlich gelegenen Höfe, die zu Katzbach gehören, als Oberer Roßhof bezeichnet.[1][3]

Der Obere Roßhof ist wohl der ältere Teil. Roßhof wurde unter dem Namen Rosszagel bereits 1301 erwähnt.[4][5]

Zunächst wurde nicht zwischen Oberer und Unterer Roßhof unterschieden.

Allerdings wurde schon in den Steuerverzeichnissen ab 1588 zwischen einem zu Katzbach gehörigen Roßhof und einem zu Geigant gehörigen Roßhof unterschieden.[6][7]

In der Kirchen-Matrikel von 1838 gab es nur ein Roßhof. Die namentliche Unterscheidung zwischen Oberer Roßhof und Unterer Roßhof gab es hier nicht.[8]

Das Topographisch-statistische Handbuch des Königreichs Bayern von 1867 und das Amtliche Ortsverzeichnis für Bayern von 1875 nannten die Bezeichnungen Oberer und Unterer Roßhof nicht, aber sie führten Roßhof zweimal auf, nämlich einmal zur Gemeinde Katzbach und einmal zur Gemeinde Geigant.[9][10]

Ab dem Ortsverzeichnis von 1888 wurde dann das zu Geigant gehörige Roßhof mit dem Zusatz unterer und das zu Katzbach gehörige mit dem Zusatz oberer versehen.[3]

Die Kirchen-Matrikel von 1916 unterschied zwischen Oberer und Unterer Roßhof.[11]

Geschichte

Roßhof unter der Bezeichnung Rosszagel (auch: Roßhöfe, Rosthoff, Roßhoff, Roßhöf, Roßhof (oberer)) wurde bereits im Herzogsurbar des Wittelsbacher Heinrich XIII. aus dem Jahr 1301 erwähnt.[4][5]

1588 wurden in Oberer Rosshof 1 Hof aufgeführt. 1622 hatte Oberer Rosshof einen einzigen Hof. Im Steuerverzeichnis von 1703 wurde Oberer Rosshof verzeichnet. 1808 gab es in Oberer Rosshof 2 Anwesen und 1 Hüthaus.[6]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Roßhof zum Steuerdistrikt Geigant. Der Steuerdistrikt Geigant bestand aus den Dörfern Geigant, Haschaberg und Sinzendorf, dem Weiler Roßhof und der Einöde Almosmühl.[12]

1820 wurden im Landgericht Waldmünchen Ruralgemeinden gebildet. Dabei kam Roßhof zur Ruralgemeinde Katzbach. Zur Ruralgemeinde Katzbach gehörten neben Katzbach mit 34 Familien das Dorf Kühnried mit 11 Familien und die Weiler Eschlmais mit 4 Familien und Roßhof mit 4 Familien.[13][14]

1972 schloss sich die Gemeinde Katzbach der Gemeinde Geigant an, welche 1978 nach Waldmünchen eingegliedert wurde.[14][15]

Oberer Rosshof gehört zur Pfarrkuratie Geigant.[16][17][8][11][18] 1997 hatte Oberer Rosshof 5 Katholiken.[18]

Einwohnerentwicklung ab 1820

1820–1913
JahrEinwohnerGebäude
18204 Familien (Roßhof)k. A.[13]
183842 (Roßhof)6[8]
1861115[9]
187193 (?)12[10]
1885132[3]
1900132[19]
1913172[11]
1925–2011
JahrEinwohnerGebäude
1925132[20]
195061 (?)2[21]
1961103[22]
197013k. A.[23]
1987113[24]
201117k. A.[25]

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Durch Oberer Rosshof verläuft der 178 Kilometer lange Pandurensteig und der Mountainbikeweg MTB-Tour 12.[26][27][28]

Oberer Roßhof 3 ist ein denkmalgeschütztes Waldlerhaus, erbaut um 1800, mit der Denkmalnummer D-3-72-171-68.[29]

Literatur

  • Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3

Einzelnachweise

  1. Oberer Roßhof bei Bayernatlas. Abgerufen am 20. Mai 2022.
  2. Oberer Roßhof bei bavarikon.de. Abgerufen am 20. Mai 2022.
  3. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 939 (Digitalisat).
  4. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 27
  5. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 29
  6. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 130
  7. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 131
  8. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 193 (Digitalisat).
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 809, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 993, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 368 (Digitalisat).
  12. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 172
  13. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 177
  14. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 184
  15. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 181
  16. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 58
  17. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 202
  18. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 195
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 981 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 999 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 859 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 631 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 122 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 255 (Digitalisat).
  25. Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 9. Mai 2022.
  26. MTB-Tour 12 Rund um Waldmünchen bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 29. April 2022.
  27. Pandurensteig bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 29. April 2022.
  28. Pandurensteig bei naturpark-bayer-wald.de. Abgerufen am 29. April 2022.
  29. BLfD Denkmaldatenbank D-3-72-171-68. BayLfD, abgerufen am 20. Mai 2022.
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