Oberamt Ulm

Das Oberamt Ulm war ein württembergischer Verwaltungsbezirk, der 1934 in Kreis Ulm umbenannt wurde. Die Kreisreform 1938 etablierte die Stadt Ulm als Stadtkreis innerhalb des Landkreises Ulm, teilte vier Gemeinden dem Landkreis Heidenheim zu und vergrößerte den Rest, vor allem durch Gemeinden der aufgelösten Kreise Blaubeuren und Laupheim, zum Landkreis Ulm.

Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1835, Oberamt Ulm hervorgehoben

Allgemeines zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte

Oberämter Ulm und Alpeck, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen
Legende

1803 teilte der Reichsdeputationshauptschluss die Reichsstadt Ulm mit ihrem rund 900 km² großen, knapp 60.000 Einwohner zählenden Territorium dem Kurfürstentum Bayern zu. 1810 trat Bayern gemäß dem Grenzvertrag zwischen Bayern und Württemberg den Hauptteil dieses Gebiets, ohne die rechts der Iller bzw. südlich der Donau gelegenen Orte, an Württemberg ab, das zur Verwaltung der Neuerwerbungen die Oberämter Ulm und Albeck errichtete (damalige Schreibweise „Alpeck“). Das Oberamt Ulm war zunächst sehr klein und umfasste nur die unmittelbare Umgebung von Ulm, bis ihm 1819 das wesentlich größere, dafür nur dünn besiedelte Oberamt Albeck eingegliedert wurde. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Donaukreis zugeordneten Bezirks waren die Oberämter Blaubeuren, Wiblingen (später Laupheim), Ehingen, Geislingen und Heidenheim sowie das Königreich Bayern.

Ehemalige Herrschaften

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

Einen Sonderfall stellte Einsingen dar, wo sich keiner der zahlreichen Grundherren (darunter die Klöster Urspring, Wiblingen und Söflingen, die Schenken von Castell als Inhaber des Ritterguts Wernau und die Ulmer Schwesternsammlung) als Landesherr durchsetzen konnte. Eine Dorfordnung regelte die gemeinsame Herrschaft.

Gemeinden

Dem Oberamt Ulm gehörten 1810 neben der Stadt nur die Gemeinden Einsingen, Grimmelfingen, Jungingen und Söflingen an. 1811 kamen Ehrenstein, Lehr und Mähringen vom Oberamt Blaubeuren hinzu, 1819 das gesamte Oberamt Albeck.

Einwohnerzahlen 1836

1836 waren folgende 36 Gemeinden dem Oberamt Ulm unterstellt:

Nr.frühere GemeindeEinwohnerzahl 1836heutige Gemeinde
evangel.kathol.
1Ulm11.458607Ulm
2Albeck1432Langenau
3Altheim1.0742Altheim (Alb)
4Asselfingen551Asselfingen
5Ballendorf511Ballendorf
6Beimerstetten333Beimerstetten
7Bernstatt27282Bernstadt
8Bissingen175289Herbrechtingen
9Börslingen132Börslingen
10Breitingen160Breitingen
11Ehrenstein291Blaustein
12Einsingen393Ulm
13Ettlenschieß318Lonsee
14Göttingen323Langenau
15Grimmelfingen189Ulm
16Halzhausen265Lonsee
17Hervelsingen3320Langenau
18Holzkirch285Holzkirch
19Jungingen522Ulm
20Langenau3.2217Langenau
21Lehr1641Ulm
22Lonsee318Lonsee
23Luizhausen195Lonsee
24Mähringen215Ulm
25Neenstetten449Neenstetten
26Nerenstetten183Nerenstetten
27Nieder-Stotzingen686635Niederstotzingen
28Ober-Stotzingen430Niederstotzingen
29Oellingen3581Öllingen
30Rammingen3502Rammingen
31Setzingen398139Setzingen
32Söflingen251.558Ulm
33Stetten im Lonthal43448Niederstotzingen
34Urspring402Lonsee
35Weidenstetten7081Weidenstetten
36Westerstetten69547Westerstetten
 Summe25.1135.714 

heutige Schreibweise: 1 Albeck, 2 Bernstadt, 3 Hörvelsingen, 4 Stetten ob Lontal

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

Um 1825 wurden Haslach und St. Moritz von Göttingen nach Jungingen umgemeindet.

Um 1830 wurden Börslingen und Breitingen zu selbständigen Gemeinden erhoben.

1839 wurde Reutti von Urspring getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1848 erhielten Langenau und Niederstotzingen das Stadtrecht.

1905 wurde Söflingen nach Ulm eingemeindet.

1926 wurde Grimmelfingen nach Ulm eingemeindet.

1927 wurde Wiblingen (Oberamt Laupheim) nach Ulm eingemeindet.

Amtsvorsteher

des 1819 aufgelösten Oberamts Albeck:

des Oberamts Ulm (ab 1928 mit der Dienstbezeichnung Landrat):

Literatur

  • Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ulm. Cotta, Stuttgart / Tübingen 1836. Reprint Bissinger, Magstadt, ISBN 3-7644-0012-9.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
  • Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ulm (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 11). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1836 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Oberamt Ulm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.