O filii et filiae
O filii et filiae ist ein zwölfstrophiger lateinischer Hymnus, der zu Ostern und in der Osteroktav gesungen wird.
Der Text wurde 1494 von dem französischen Franziskaner Jean Tisserand geschrieben und umfasste ursprünglich nur neun Strophen. Mit einer spät-gregorianischen Melodie erlangte er in Frankreich große Popularität und breitete sich von dort in die englischsprachigen Länder und auch nach Deutschland aus. Der Hymnus diente als Grundlage zahlreicher musikalischer Bearbeitungen.[1]
Auf der Übersetzung von Christoph Moufang von 1865 und der im Dreiertakt periodisierten Melodie basiert das Gotteslob-Lied Nr. 322 Ihr Christen, singet hocherfreut. In der Anfangsphase der Französischen Revolution, im Sommer 1789, diente die Melodie als musikalische Parodie einem Spottlied auf den Klerus.[2]
Literatur
- Gastoué: L’O filii, ses origines, son auteur. In: Tribune de Saint-Gervais. April 1907, S. 82–90.
- Hugh Henry: O Filii et Filiae. In: Catholic Encyclopedia, Band 11, Robert Appleton Company, New York 1911.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eine Übersicht findet sich bei Dennis Schmidt: An Organist’s Guide to Resources for the Hymnal. 1991, ISBN 978-0-89869-192-4, S. 138 sqq.
- Die deutsche Übertragung Der Heilige Vater ist ein Kapaun in Gerd Semmer, Dieter Süverkrüp: Die Lieder der Französischen Revolution. In: Institut für Marxistische Studien und Forschungen (Hg.), Johannes Henrich von Heiseler (Red.): Marxistische Studien, Jahrbuch des IMSF (Institut für Marxistische Studien und Forschungen), Band 14, Frankfurt am Main 1988, S. 415–433, hier: S. 422. Das Manuskript bezieht sich auf die Schallplatte Süverkrüps Ça ira. Dieter Süverkrüp singt Lieder der Französischen Revolution (zuerst 1969, Dortmund, Pläne S 11101; als CD: Schwarzenbek, Conträr Musik – 968842, 2015).