ORC 1–6

Die ORC 1–6 (LCDR Aeolus class) waren eine Baureihe von zehn Dampflokomotiven der Achsfolge 2'B. Die Ottoman Railway Company (ORC), die die Lokomotiven bestellt hatte, erhielt schließlich nur die ersten sechs Lokomotiven.[1] Die anderen vier wurden von R. & W. Hawthorn & Co. an die London, Chatham and Dover Railway (LCDR) verkauft. Hawthorn fungierte dabei als Vertreter für Robert Stephenson & Co., die die Lokomotiven gebaut, aber einige Komponenten an Hawthorn weitervergeben hatten.[2] Sie wurden zwischen September 1860 und April 1861 an die LCDR ausgeliefert.[3] William Martley ließ alle Lokomotiven in den Jahren 1872 und 1873 in den Longhedge works der LCDR unter Verwendung von Bauteilen der ursprünglichen Lokomotiven, einschließlich der Kessel, als 1B-Tenderlokomotiven erneuern.[4]

ORC 1–6
LCDR „Aeolus“ class
LCDR S class
Nummerierung: ORC 1–6 (7–10)
LCDR 71–74
SECR 530–533
Anzahl: 10
Hersteller: Robert Stephenson & Co., Umbau LCDR's Longhedge works
Baujahr(e): 1859–1862, Umbau 1872–1873
Ausmusterung: ORC: bis 1930
SECR: 1905–1909
Bauart: 2’B n2, nach Umbau 1B n2t
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Zylinderanzahl: 2, außenliegend
Antrieb: Dampf

Wie andere vor 1874 in Dienst gestellte LCDR-Lokomotiven hatten sie ursprünglich keine Nummern, sondern wurden nur durch Namen bezeichnet.[5] Im November 1875 gab William Kirtley, der Martley nach dessen Tod 1874 nachgefolgt war, den Lokomotiven die Klassenbezeichnung S.[6] Die Lokomotiven erhielten nun die Nummern 71–74. In den Jahren 1886 bis 1888 erhielten die Lokomotiven neue Kessel.[7] Anfang 1899 kamen die Lokomotiven in den Bestand der South Eastern and Chatham Railway (SECR). Dabei wurden ihre Nummern um 459 erhöht, um Doppelungen mit Lokomotiven der South Eastern Railway zu vermeiden.[7] Im Juli 1905 begann die Ausmusterung der Lokomotiven, aber da alle ihre Nummern für neue Lokomotiven der SECR-Klasse H vorgesehen waren, wurden die verbliebenen Lokomotiven im selben Monat auf die duplicate list übertragen, jedoch wurden lediglich zwei erwiesenermaßen umgezeichnet; die letzte schied im November 1909 aus.[7]

Die letzten der an die ORC gelieferten Lokomotiven wurden 1930 ausgemustert.[8]

Die zwei außenliegenden Zylinder waren horizontal angebracht und das Drehgestell musste nach modernen Maßstäben einen langen Radstand haben.[9]

ORC-NummerNameFabrik-Nr.geliefertUmbauLCDR-Nummerneuer KesselSECR-Nummerausgemustert
112011859–1862[1]bis 1930[1]
21202
31203
41204
51205
61206
(7)Aeolus1207September 1860Mai 187371Juni 1887530Juli 1905
(8)Bacchus1208November 1860September 187272Juni 1887531; 531A ab Juli 1905November 1909
(9)Vulcan1209März 1861Februar 187373Februar 1888532; 532A ab Juli 1905April 1906
(10)Comus1210April 1861Januar 187374März 1886533; vorgesehen 533A im Juli 1905Juli 1905

Literatur

  • D.L. Bradley: The Locomotive History of the London, Chatham & Dover Railway. 2. Auflage. RCTS, London 1979, ISBN 0-901115-47-9 (Erstausgabe: 1960).
  • C. F. Dendy Marshall, R. W. Kidner: History of the Southern Railway. 2. Auflage. Ian Allan, Shepperton 1963, ISBN 0-7110-0059-X (Erstausgabe: 1937).
  • E. Talbot: Steam in Turkey. Continental Railway Circle, Harrow 1981, ISBN 0-9503469-6-9.

Einzelnachweise

  1. A. E. Durrant: The Steam Locomotives of Eastern Europe. David & Charles, Newton Abbot 1966, S. 77.
  2. Bradley 1979, p. 27.
  3. Bradley 1979, p. 29.
  4. Bradley 1979, S. 27, 28.
  5. Dendy Marshall & Kidner 1963, p. 349.
  6. Bradley 1979, S. 8, 14.
  7. Bradley 1979, S. 28, 29.
  8. A. E. Durrant: The Steam Locomotives of Eastern Europe. David & Charles, Newton Abbot 1966, S. 78.
  9. E. L. Ahrons: The British Steam Railway Locomotive. Volume 1. From 1825 to 1925. Ian Allan Ltd., London 1969, ISBN 0-7110-0124-3, S. 138–139 (Erstausgabe: 1927).
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