Ościęcin

Ościęcin (deutsch Woistenthin, früher Wussenthin oder Wußenthin) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Das Dorf gehört zur Gmina Gryfice (Gemeinde Greifenberg) im Powiat Gryficki (Greifenberger Kreis).

Dorfkirche (Aufnahme von 2019)

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 55 km nordöstlich von Stettin, etwa 25 km südöstlich von Kamień Pomorski (Cammin i. Pom.) und etwa 12 km südwestlich von Gryfice (Greifenberg i. Pom.).

Geschichte

Kirchort Woistenthin südöstlich von Cammin in Pommern und südwestlich von Greifenberg i. Pom. auf einer Landkarte von 1794

Im 18. Jahrhundert gehörte Woistenthin mit einem Anteil zum Kreis der Dompropstei Kucklow, mit einem anderen, kleineren Anteil zum Flemmingschen Kreis. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (1784) ist der Domprobstei-Anteil von „Woistenthin, ehemals Wussenthin genannt“ als eines von nur drei Dörfern aufgeführt, die den Kreis der Dompropstei ausmachten. Im Domprobstei-Anteil Woistenthin gab es damals ein Vorwerk mit einer Schäferei, einen Prediger (Pastor), einen Küster, fünf Bauern, einen Kossäten, einen Krug und eine Schmiede (welche zu beiden Anteilen gehörte), insgesamt 25 Haushalte („Feuerstellen“). Die Kirche war eine Mutterkirche mit Filia in Schwessow.[1] In dem zum Flemmingschen Kreis gehörenden kleineren Anteil von Woistenthin gab es damals vier Bauern, zwei Kossäten und eine Schmiede (welche zu beiden Anteilen gehörte), insgesamt acht Haushalte („Feuerstellen“). Dieser Anteil gehörte damals einem Angehörigen der adligen Familie von Flemming und war ein altes Flemmingsches Lehen.[2]

Mit der Auflösung der Dompropstei Kucklow wurde 1811 ganz Woistenthin dem Flemmingschen Kreis zugeordnet, aus dem 1818 der Kreis Cammin hervorging.

Bis 1945 bildete Woistenthin eine Landgemeinde im Kreis Cammin der preußischen Provinz Pommern. Neben Woistenthin bestanden in der Gemeinde die Wohnplätze Hungersberg und Rüchelsruh.[3]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Woistenthin 1945 von der Roten Armee erobert und anschließend – wie ganz Hinterpommern – unter polnische Verwaltung gestellt. Polen wanderten zu. Der Ortsname wurde zu „Ościęcin“ polonisiert. Die Bevölkerung wurde von polnischen Milizionären vertrieben.

Demographie

Anzahl Einwohner
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1822117mit dem Vorwerk und der Schäferei Bienenhof[4]
1867437am 3. Dezember[5]
1871407am 1. Dezember, ausschließlich Evangelische[5]
1910369
1925333in 76 Haushalten[3]
1933358[6]
1939320[6]

Söhne und Töchter des Ortes

  • Julius Huth (1838–1892), deutscher Marinemaler
  • Fritz Gehrke (1855–1916), deutscher Maler, Illustrator und Karikaturist

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann; Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern, Band 2, Teil I: Beschreibung der zum Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien zu Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 54, Nr. 3 (online)
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 6, W. Dietze, Anklam 1870, S. 316–317 (online).
  • Woistenthin bei Meyers Gazetteer (mit historischer Karte)

Siehe auch

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 1. Band. Stettin 1784, S. 54, Ziff. 3 (Online).
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 1. Band. Stettin 1784, S. 48, Ziff. 46 (Online).
  3. Gemeinde Woistenthin im Informationssystem Pommern.
  4. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin und Stettin 1827, S. 162 (online).
  5. Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 64–65, Nr. 113 (online).
  6. Michael Rademacher: Landkreis Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

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