Nutricia

Die Nutricia Milupa GmbH ist ein Unternehmen für medizinisch enterale Ernährung (künstliche Ernährung über den Verdauungstrakt) und seit 1919 am Standort Erlangen ansässig. Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) sind über 400 Mitarbeiter beschäftigt. Produkte sind diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Trink- und Sondennahrungen) für Kinder und Erwachsene und Spezialnahrungen zur Ernährungstherapie bei seltenen, erblichen Stoffwechselstörungen sowie Medizinprodukte (Applikationssysteme, Ernährungssonden und Ernährungspumpen). International ist Nutricia Teil der Medical-Nutrition-Sparte von Danone und Europas größter Anbieter für medizinische Ernährung.[3]

Nutricia Milupa GmbH
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1919
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Ulrich Zihla (Geschäftsführer)
  • Véronique Schloesslen
Mitarbeiterzahl
  • ca. 400 in Deutschland, Österreich und der Schweiz[1]
  • 6000 weltweit[1]
Umsatz 105,46 Mio. Euro (2013)[2]
Branche Medizintechnik
Website www.nutricia.de

Führung

Seit Januar 2016 ist Ulrich Zihla Geschäftsführer der Nutricia GmbH in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er war zuletzt General Manager Medical der Nutricia Benelux und trat die Nachfolge von Markus Sandmayr an, der das Unternehmen von 2012 bis 2016 geleitet hat. Frühere Geschäftsführer waren Bruno Meurisse (2009–2012), Gian Carlo Sciuchetti (2006–2009) und Manfred Köhler (2000–2006).

Geschichte

Logo bis 2017

1919 gründete Jacques Pfrimmer das Unternehmen Pfrimmer Pharmazeutische Werke & Co. KG und entwickelte 1925 in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die erste industriell gefertigte Infusionslösung (Tutofusin). Unter Leitung des wissenschaftlichen und technischen Leiters der Firma, Dr. Werner Fekl, wurde die erste Aminosäure-Infusionslösung (Aminofusin) produziert. 1969 wurde das als sogenannte „Astronautenkost“ entwickelte Produkt Vivasorb als erstes Produkt zur Verwendung in der enteralen Ernährung auf den Markt gebracht. Die Einführung der ersten bilanzierten Diät in der enteralen Ernährung (Biosorbin MCT) folgte 1974.[4] 1980 wurde Pfrimmer-Viggo als Hersteller von parenteraler und enteraler Technik, von Sonden und Pumpen gegründet und die erste flüssige, gebrauchsfertige Sondennahrung der Marke Biosorb eingeführt. Im Jahr 1986: wurde das Ernährungsteam Pfrimmer (etp) zur Homecare-Versorgung gegründet.[5] 1991 wird Pfrimmer von der holländischen Nutricia-Gruppe (später Numico) übernommen und firmiert ab 14. Februar als Pfrimmer Nutricia GmbH & Co. KG. Mit der Übernahme durch Numico wurde Pfrimmer Nutricia am 1. November 2007 Teil der Medical Nutrition Sparte von Danone. Im Jahr 2010 erfolgte der Zusammenschluss von Pfrimmer Nutricia und der SHS Gesellschaft für klinische Ernährung mbH zur Nutricia GmbH.

Marken

Nutrison (Sondennahrung)[A 1], Fortimel (Trinknahrung), Flocare (Applikationstechnik), Nutrini (Trink- und Sondennahrung für Kinder), Nutilis, Neocate, Souvenaid, FortiFit, Nutricia Metabolics

Sonstiges

Nutricia-Förderpreis für medizinische Ernährungsforschung

Seit 2002 vergibt die Nutricia GmbH jährlich den mit 5.000 Euro Preisgeld dotierten Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler im Bereich klinische Ernährung. Der Preis wird zu Ehren der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Werner Fekl gestiftet und in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Gesellschaft für klinische Ernährung der Schweiz (GESKES) verliehen.

Nutricia-Forschungszentrum Utrecht

Ende September 2013 wurde im Utrecht Science Park das Danone Innovation Centre, Nutricia Research, eröffnet. In diesem Zentrum erforschen 450 Mitarbeiter Möglichkeiten für Innovationen in den Bereichen Babynahrung und medizinische Nahrung.[6]

Souvenaid

2012 brachte Nutricia für Patienten mit Alzheimer-Krankheit im Frühstadium die Trinknahrung Souvenaid auf den Markt. Souvenaid ist ein diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät) zur diätetischen Behandlung der Alzheimer-Krankheit im Frühstadium. Mit einer patentierten Nährstoffkombination adressiert es den bei Alzheimer typischen Verlust von Nervenzellkontakten (Synapsen) im Gehirn, die für die Gedächtnisleistung wichtig sind.[7] In zwei von insgesamt drei Randomisierten Doppelblindstudien wurde von jeweils der gleichen Forschungsgruppe um Philip Scheltens ein kleiner signifikanter Effekt auf den Verlauf der Alzheimererkrankung gezeigt. Alle drei Studien wurden von Nutricia finanziert. In der Leitlinie Demenzen[8] wurde die Empfehlung zur Verwendung von Souvenaid gestrichen.

Qualitätsmanagement

Nutricia ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001.

Anmerkungen

  1. Nutrison enthält 1,5 kcal/ml

Einzelnachweise

  1. Webseite von Danone. Abgerufen am 19. Januar 2015.
  2. Eintrag bei statista.com
  3. An introduction to the medical foods industry (Memento des Originals vom 10. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.colleripmanagement.com von Rebecca Pullon. Abgerufen am 19. Januar 2015.
  4. Joachim M. Schmitt, Manfred Beeres: Geschichte und Trends der Medizintechnologie. Hrsg.: Bundesverband Medizintechnologie e.V, 2004, abgerufen am 19. Januar 2015
  5. Dr. Kurt Hesse, Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken: Metropolregion Nürnberg. In Monographien deutscher Wirtschaftsgebiete, vierte Auflage, Oldenburg, 2006
  6. Nachhaltiger Nährboden für Danone Innovation Centre (Memento des Originals vom 23. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bolidt.nl von Bolidt Synthetic Products & Systems, 2013. Abgerufen am 19. Januar 2015
  7. Nutricia GmbH: Medizinische Ernährung als vielversprechendes Therapiekonzept Pressemitteilung vom 22. Mai 2013, abgerufen am 19. Januar 2015
  8. Leitlinie Demenzen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) e.V.(Stand: 24. Januar 2016)
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