Nura (Fluss)

Die Nura (kasachisch Нұра; russisch Нура) ist ein Fluss in Kasachstan.

Nura
Нұра, Нура
Nura im Mittellauf

Nura im Mittellauf

Daten
Lage Qaraghandy, Aqmola (Kasachstan)
Flusssystem Nura
Quelle Kysyltas-Gebirge
49° 20′ 24″ N, 74° 44′ 4″ O
Quellhöhe ca. 900 m
Mündung Tengissee
50° 30′ 55″ N, 69° 11′ 54″ O
Mündungshöhe 305 m
Höhenunterschied ca. 595 m
Sohlgefälle ca. 0,61 
Länge 978 km[1]
Einzugsgebiet 60.800 km²[1]
Abfluss am Pegel Sergiopolskoye (Ghabiden Mustafin)[2]
AEo: 12.300 km²
MQ
Mq
11,42 m³/s
0,9 l/(s km²)
Abfluss am Pegel Astana (Romanovka)
AEo: 54.938 km²
MQ
Mq
51,04 m³/s
0,9 l/(s km²)
Abfluss am Pegel Tengissee (Almas)
AEo: 78.080 km²
MQ
Mq
28,39 m³/s
0,4 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Scherubai-Nura
Großstädte Temirtau, Astana
Mittelstädte Schachtinsk
Gemeinden Ghabiden Mustafin
Verlauf des Flusses Nura (Нура) bis zum Tengissee (Тенгиз)

Verlauf des Flusses Nura (Нура) bis zum Tengissee (Тенгиз)

Flusslauf

Sie entspringt im Gebiet Qaraghandy am Westrand des Kysyltas-Gebirges und fließt von Osten nach Westen durch die Kasachische Schwelle. Ein Kennzeichen des Einzugsgebiets ist der ausgeprägte Mangel an Niederschlägen. Dadurch erklärt sich, dass der Großteil des jährlichen Abflusses (90 % und mehr) in einer kurzen Zeit der Schneeschmelze flutartig erfolgt. Im Sommer, Herbst und Winter ist der Abfluss dagegen sehr deutlich reduziert, im Sommer trocknet der Oberlauf meist vollständig aus. In niederschlagsreichen Jahren kann die Nura bis zu 200 Mal mehr Wasser führen, als in trockenen Jahren[3].

Binnendelta der Nura
Binnendelta der Nura
(1) im April zur Zeit der Schneeschmelze
(2) im Juli bei Niedrigwasser der Flüsse

Flusslänge

Am südwestlichen Ortsrand der kasachischen Hauptstadt Astana erreicht die Nura eine durchschnittliche Wasserführung von ca. 51 m³/s, bevor über den Nura-Ischim-Kanal Wasser aus der Nura in den Ischim/Jessil in Astana geleitet wird, um dessen Wasserführung zu erhöhen und die Wasserversorgung der Hauptstadt zu gewährleisten. Kurz danach zweigt der alte, nach Nordwesten zum Jessil verlaufende Flussarm Sarkyrama (russisch Саркырама) von der Nura ab, noch etwas weiter westlich mündet der Fluss in ein Binnendelta, das gleichzeitig eine Bifurkation darstellt, bei der etwa ein weiteres Drittel des Wassers über den nach Norden mäandernden Kosykosch (russisch: Козыкош) dem Jessil zuströmt, während der Rest noch ca. 200 Kilometer ohne wesentliche weitere Zuflüsse nach Südwesten weiterfließt und nach insgesamt 978 Kilometern mit einer Wasserführung von nur noch gut 28 m²/s in den abflusslosen Tengissee mündet[4].

Quecksilberverschmutzung

In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurden aus der Chemiefabrik „Carbide“ in Temirtau 300 bis 1000 Tonnen Quecksilber in die Nura eingeleitet, das als Katalysator in der chemischen Produktion verwendet wurde. In einigen Abschnitten des Flusses wird daher vom Verzehr gefangener Fische wegen der wahrscheinlichen Quecksilberbelastung abgeraten.

Seit 2001 wird der Fluss auf Initiative der Regierung von Kasachstan von Quecksilberablagerungen gereiniget; kofinanziert wird das Projekt durch Kasachstan und die Weltbank[5]. Zwischen 2004 und 2006 war unter anderem die österreichische Firma Posch & Partner an der Flussreinigung beteiligt[6].

Orte

Commons: Nura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel Nura in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D082810~2a%3DNura~2b%3DNura
  2. Nura am Pegel Sergiopolskoye – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  3. Nura At Sergiopolskoye. In: www.r-arcticnet.sr.unh.edu. Abgerufen am 19. Januar 2017.
  4. Einzugsgebiete und Gewässernetz von Nura und Ischim. In: National Integrated Water Resource Management and Water Efficiency Plan for Kazakhstan. UNDP (United Nations Development Programme), 15. Februar 2017, abgerufen am 15. Februar 2017 (russisch).
  5. In Kazakhstan: Eliminating Mercury and Controlling Floods. In: World Bank. (worldbank.org [abgerufen am 20. Oktober 2016]).
  6. Posch & Partner: Fluss Nura Sanierungsprojekt. In: www.pap.co.at. Abgerufen am 20. Oktober 2016.
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