Kraftfahrzeugkennzeichen

Ein Kraftfahrzeugkennzeichen oder kurz Kfz-Kennzeichen (Deutschland), ein behördliches Kennzeichen (Österreich) beziehungsweise ein Kontrollschild (Schweiz und Liechtenstein; umgangssprachlich Autonummer) ist eine von der Kraftfahrzeug-Zulassungsbehörde zugeteilte individuelle numerische oder alphanumerische Registrierungsbezeichnung für Kraftfahrzeuge (Schweiz: Motorfahrzeuge), die in den Fahrzeugunterlagen, auf den Schildern der Kennzeichen erscheint. Kraftfahrzeugkennzeichen dienen grundsätzlich zur Identifizierung des Fahrzeughalters. In diesem Artikel wird unter Kraftfahrzeugkennzeichen die Zuteilung einer „Registrierung“ eines Fahrzeuges für die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr verstanden.

Europa

Benennung von Kennzeichen und Kennzeichenschildern

Sowohl für das Kennzeichen als auch für die zugehörigen Schilder sind im deutschsprachigen Raum je nach innerstaatlichen Rechtsvorschriften unterschiedliche Benennungen in Gebrauch. In der Umgangssprache werden zusätzliche Synonyme verwendet und die beiden Begriffe werden miteinander vermischt.

Das Kennzeichen heißt in Österreich offiziell „Behördliches Kennzeichen“, das dazugehörige Schild „Kennzeichentafel“. In Deutschland heißt es „Kennzeichen“, früher auch „Amtliches Kennzeichen“ oder „Polizeiliches Kennzeichen“. Das Schild heißt „Kennzeichenschild“. In der Schweiz und in Liechtenstein gibt es keinen eigenen Begriff für das Kennzeichen, stattdessen wird auf das Schild verwiesen. Das Schild wird als „Kontrollschild“ bezeichnet.

In der Umgangssprache heißt es in Deutschland und Österreich auch „Nummernschild“ bzw. „Nummerntafel“, in der Schweiz „Autonummer“.

Zweck und Funktion des Kennzeichens

Mit dem Kennzeichen wird allen in den jeweiligen Rechtsräumen kennzeichenpflichtigen Kraftfahrzeugen, in der Schweiz dagegen einem Fahrzeughalter, eine Nummer – in der Regel eindeutig – zugeordnet, wobei die Kennzeichenpflicht in den verschiedenen Staaten nicht einheitlich geregelt ist. Verschiedene Auffassungen bestehen insbesondere bei Kraftfahrzeugen mit geringer Leistung, Sonderfahrzeugen, fahrbaren Arbeitsgeräten und Oberleitungsbussen. Letztere gelten in vielen Staaten juristisch als Bahn und nicht als Kraftfahrzeug.

Nach jeweils geltenden Bestimmungen können Kennzeichen aus Ziffern und Buchstaben (unterschiedlicher Alphabete) bestehen. International sind verschiedene Systeme gebräuchlich. Da das Kennzeichen im Straßenverkehr schnell erkennbar und merkbar sein soll, sind viele Systeme auf möglichst kurze und prägnante Formen ausgerichtet. So dienen zählende Buchstaben dem Zweck, auf gleichbleibendem Raum mehr Kombinationen zu ermöglichen, da es wesentlich mehr Buchstaben als Ziffern gibt.

In vielen Staaten darf jedes Kennzeichen im jeweiligen Verwaltungsraum zeitgleich im Prinzip nur einmal vergeben werden, so dass es sich bei dem Kennzeichen um einen Namen für Fahrzeuge wie in Deutschland oder den Fahrzeughalter wie in der Schweiz handelt. Von dieser Regel gibt es allerdings in vielen Ländern Ausnahmen (z. B. in Frankreich für landwirtschaftliche Fahrzeuge), oder sie wird nur für Fahrzeuge derselben Art angewendet (z. B. in der Schweiz). Vielerorts enthalten die Buchstaben und Ziffern keine Informationen, die über die reine Benennung hinausgehen würden; in anderen Staaten können hingegen aus der Zeichenfolge direkt die Position in der Zulassungsreihenfolge oder der Zeitpunkt der Zulassung des Fahrzeugs abgelesen werden. Oft enthalten Kennzeichen standardisierte Buchstaben- oder Ziffernfolgen, die mit Verwaltungsdistrikten oder spezifischen Verwaltungseinheiten (Militär, staatliche oder internationale Organisationen, Touristenbüros) verbunden sind, sogenannte Unterscheidungszeichen. Diese stehen zumeist am Beginn des Kennzeichens, manchmal auch am Ende, wie beispielsweise in der französischen Norm bei den auslaufenden Kennzeichen als zweistellige Zahl für das Département. Darüber hinaus sind in zahlreichen Ländern auch andere, vom jeweiligen Standardkennzeichen abweichende Formen zulässig, etwa für historische Kraftfahrzeuge, für Probe- und Überführungsfahrten, für steuerbefreite Fahrzeuge, Elektroautos,[1] Kurzzeitkennzeichen, Ausfuhrkennzeichen, Behördenkennzeichen und Tarnkennzeichen. Unterscheidungszeichen können in Sonderfällen auch für kleine Fahrzeuggruppen vergeben werden, wie beispielsweise Dienstfahrzeuge von Regierungen.

Auch die Zuordnung eines Kennzeichens zum Fahrzeug oder zum Fahrzeughalter wird unterschiedlich gehandhabt: Während in der Schweiz oder in Liechtenstein ein Kennzeichen dem Fahrzeughalter zugeordnet ist (er kann mit einer Wechselnummer dieses mit mehreren Fahrzeugen lebenslang nutzen, ein Kennzeichen kann vererbt und je nach Kanton übertragen werden), ist es in Deutschland wie in den meisten Ländern fahrzeuggebunden. In Österreich existieren beide Möglichkeiten.

Wunschkennzeichen, d. h. Kennzeichen, in denen der Fahrzeughalter einen Teil der Zeichenfolge innerhalb bestimmter Regeln selbst aussucht, sind in vielen Staaten zulässig (u. a. in Deutschland, der Schweiz und Österreich), oft gegen Gebühr. In der Regel dienen sie der Individualisierung des Fahrzeugs (gerne werden z. B. die Initialen des Namens oder Teile des Geburtsdatums genutzt), aber auch praktischen Zwecken, wie ein besonders kurzes Kennzeichen für Automobile mit wenig Platz für das Kennzeichenschild. Von Firmen wird gelegentlich die Zuordnung von Fahrzeugen zu einem gemeinsamen Fuhrpark oder der Werbung angestrebt.

Inzwischen ist es auch in Deutschland möglich, ein Kennzeichen beim Fahrzeugwechsel auf das neue Fahrzeug „mitzunehmen“. Das so wiederverwendete Kennzeichen gilt dann (auch im Hinblick auf die Gebühren) als Wunschkennzeichen; die Mitnahme ist aber trotzdem weitaus günstiger, als die Prägung neuer Kennzeichen. Für die Mitnahme gab es früher Übergangsfristen, doch inzwischen geschieht die vollständige Ab- und Wiederanmeldung über EDV-Systeme ohne jede Wartezeit.[2]

Material der Kennzeichenschilder

Kennzeichenschilder sind je nach Land nach unterschiedlichen Normen gefertigt, wobei die Beschriftung der Kennzeichen meist geprägt oder aufgedruckt ist. Sie dienen verschiedenen Zwecken: Zunächst als offen sichtbarer Nachweis der Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr (und damit auch einer entsprechenden Haftpflichtversicherung), auch ermöglichen sie jedermann, ein Fahrzeug eindeutig zu benennen und wieder zu erkennen. Während das Kennzeichen außer der Benennung keinerlei weitere Bedeutung hat, weist das Kennzeichenschild oftmals eine Vielzahl zusätzlicher Informationen aus, wie Angaben zur Nationalität, zum Verwaltungsdistrikt der Zulassungsstelle oder steuerliche und technische Angaben in Form von Plaketten oder Stempeln. Kennzeichenschilder müssen international einheitlich am Heck, meist auch an der Front eines Fahrzeuges angebracht werden. Für manche Fahrzeugtypen (beispielsweise Motorräder) sowie in einigen Ländern (zum Beispiel einigen Bundesstaaten der USA) ist nur ein Kennzeichenschild hinten vorgeschrieben.

Gegen ungewollte Geräusche des Kennzeichenbleches und aus optischen Gründen sowie zum Schutz vor Verlust oder Diebstahl werden zum Anbringen häufig Kennzeichenträger verwendet, die meist aus Kunststoff bestehen und deren Umrandung oft Werbeaufschriften trägt. Diese Kennzeichenträger ersparen das früher übliche Durchbohren der Kennzeichentafeln für Befestigungsschrauben. Insbesondere, wenn Kennzeichenträger mit Blechschrauben von fast 5 mm Durchmesser in üblicherweise dünnem Karosserieblech von Pkw verschraubt sind, können sich diese Schrauben, die mit nur einem Teil eines Gewindegangs greifen, lösen und den Träger verrutschen lassen. Die Kennzeichenträger vereinfachen Autohändlern, -nutzern, der Exekutive aber auch Dieben, Schilder anzubringen und abzunehmen. Das erfolgt einfach mit einem Schlitzschraubenzieher, Kaffeelöffel oder ähnlichem. Kennzeichenträger wiegen paarweise etwa 0,2 kg und erhöhen die Masse der Pkw-Flotte um 1/10.000 und damit den Treibstoffverbrauch. Durch das Anheben des Kennzeichens durch den Halter und den Schattenwurf des Rahmens wird die Lesbarkeit des Kennzeichens unter der Kennzeichenbeleuchtung verschlechtert. In Frankreich übliches Aufkleben einer Folie direkt auf Karosserie oder Stoßfänger spart sogar die Masse des Tafelblechs ein und markiert das Kfz dauerhafter und fälschungssicherer. Spezielle Wechselkennzeichenhalter erlauben das in Österreich praktizierte werkzeuglose Rangieren von Wechselkennzeichen zwischen dafür berechtigten Fahrzeugen. Da nur die österreichischen Kennzeichen – mit rot-weiß-roten Längsstreifen – in Europa höher sind, benötigen sie eigene Kennzeichenhalter.

Die missbräuchliche Verwendung von Kennzeichen und Kennzeichenschildern stellt in vielen Staaten eine Straftat dar, siehe Urkundenfälschung und Kennzeichenmissbrauch. Ein historisch wesentliches Argument für die Einführung von Kennzeichen in verschiedenen Staaten war, der Fahrerflucht vorzubeugen, die mit dem Zunehmen des Automobilverkehrs zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem häufig begangenen Delikt wurde.

Geschichte

Die älteste bekannte Kennzeichnung von Fahrzeugen war die Nummerierung römischer Streitwagen.[3][4] An englischen Kutschen wurden im 17. Jahrhundert Tafeln mit Wappen zur Unterscheidung befestigt.[4]

In Deutschland begannen einige örtliche Behörden zwischen 1870 und 1890 wegen Fällen von Fahrerflucht Nummernschilder für Fahrräder vorzuschreiben, die lokal ausgegeben wurden und sich farblich unterschieden.[4]

Ab 1. Oktober 1907 galt im Deutschen Reich ein einheitliches System der Anbringung von Nummernschildern an allen Kraftfahrzeugen. In den 1930er Jahren gab es kurze Zeit in verschiedenen Gebieten Österreichs Nummerntafel- und Steuerpflicht für Fahrräder. Die etwa 4 × 15 cm großen Tafeln wurden mit einer Achsmutter des Vorderrades festgeklemmt. Motorräder hatten in Österreich etwa bis 1970 zusätzlich zum hinteren noch ein Rücken an Rücken über dem Vorderrad montiertes Schilderpaar, das von beiden Seiten gelesen werden konnte. Alle Zweiräder mussten damals nach StVO noch „quer zum Fahrbahnrand“ abgestellt werden.

Die Einführung von Kraftfahrzeugkennzeichnungen ging nicht überall ohne Proteste vonstatten. Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr europäische Länder eine Kennzeichnungspflicht erließen (so Bayern 1899, Spanien und Belgien 1900, Frankreich 1901), wurden Stimmen insbesondere in England laut, die Nummerierung entstelle die Automobile, sie erhielten den Charakter von Mietwagen.[5]

Kraftfahrzeugkennzeichen wurden unter anderem zur Identifizierung nach einer Fahrerflucht (§ 142 StGB), anderen Verkehrsstraftaten im Straßenverkehr, Verstößen gegen Verkehrsordnungswidrigkeiten sowie für zivilrechtliche Geltendmachungen von Forderungen eingeführt (z. B. Schadensregulierung nach Unfall).

Normen für Kennzeichen und Kennzeichenschilder

Sowohl die Kennzeichen als auch die Kennzeichenschilder haben sich historisch unterschiedlich entwickelt und sind je nach Staat abweichend normiert. In der Europäischen Union wurde bislang keine einheitliche Norm für Kennzeichen oder Kennzeichenschilder durchgesetzt. Viele Staaten verwenden einander angeglichene Normen sowie mittlerweile einheitlich die Eurobanderole mit dem Länderkürzel am linken Rand des Kennzeichenschildes. Auch außerhalb der EU finden sich verstärkt ähnliche Entwicklungen, indem dem Kennzeichen ein blauer Balken (z. B. im Libanon), die Nationalflagge (z. B. Kasachstan) oder Nationalwappen (z. B. San Marino) – oft in Kombination mit dem Länderkürzel – vorangestellt wird.

Aufbau

Die Kennzeichen sind in vielen Staaten auf schnelle Erkennbarkeit und gute Merkfähigkeit optimiert. So enthält das deutsche Standardkennzeichen nach dem Unterscheidungszeichen zunächst ein oder zwei Buchstaben, gefolgt von einer Ziffernreihe mit bis zu vier Stellen. Die Normen anderer Staaten sind davon verschieden, allerdings ist allen gemeinsam, dass die Bevölkerung mit dem Aufbau ihrer Kennzeichen vertraut ist und eine inländische Person die vertraute Struktur auch bei einem flüchtigen Blick schneller erfassen kann. Weicht ein fremdländisches Kennzeichen von dem erwarteten Aufbau ab, so ist das spontane Behalten der Zeichenfolge deutlich schwieriger. Diese historisch gewachsene Gewohnheit ist ein pragmatischer Hinderungsgrund für die Einrichtung einer europaweiten Einheitsnorm bei Kraftfahrzeugkennzeichen.

Nicht alle internationalen Normen sind auf gute Erkennbarkeit ausgerichtet. Insbesondere bei großen Verwaltungsräumen, in denen zahlreiche Kraftfahrzeuge angemeldet sind, kommen größere Ziffernfolgen mit bis zu acht Stellen oder uneinheitliche Anordnung von Buchstaben- und Zahlenreihen vor. In Europa sind allerdings nur maximal sechsstellige Ziffernfolgen gebräuchlich.

Ebenfalls von der Norm hängt die Menge der möglichen Kennzeichen ab. Bei einer reinen Ziffernfolge von sechs Stellen, wie in der Schweiz üblich, ist für jeden Verwaltungsraum die Benennung von fast einer Million Fahrzeugen möglich (1 bis 999.999). Eine Kombination von ein bis zwei Buchstaben, gefolgt von maximal ein bis drei Ziffern, ergibt über 770.000 mögliche Kennzeichen, wobei diese deutlich leichter zu merken sind als sechsstellige Zahlen. Mit der bislang umfangreichsten europäischen Norm aus fünf Buchstaben und zwei Ziffern – wie sie beispielsweise von Polen, Rumänien und dem Vereinigten Königreich verwendet wird – könnte pro Verwaltungsraum weit mehr als eine Milliarde Fahrzeuge gekennzeichnet werden. Eine solche Norm ist geeignet, ein europaweit einheitliches System zu tragen, selbst dann, wenn überhaupt keine Unterscheidungszeichen verwendet werden. Letztere sind allerdings für die leichtere Erkennbarkeit der Kennzeichen wichtig, da sie die räumliche Einordnung der Fahrzeuge unterstützen.

Größe und Farbe

Auch die Normen der Kennzeichenschilder sind national in Farbgebung und Tafelgröße unterschiedlich. So verwenden einige Staaten für die Front- und Heckschilder unterschiedliche Farben (z. B. Vereinigtes Königreich) oder Größen (z. B. Italien), zudem ist auch die Kontrastgebung (beispielsweise dunkle Schrift auf hellem Grund oder umgekehrt) unterschiedlich normiert. Für private Fahrzeuge wird aber überwiegend ein heller Hintergrund (oft weiß oder gelb) genutzt, während militärische Fahrzeuge oftmals Nummernschilder mit schwarzem Grund tragen.

Liste der Dimensionen der Motorradkennzeichen von Europa, den USA und Japan

Staat Kürzel Fläche cm² Breite mm Höhe mm Quelle
Estland EST 179 177 101 [6]
USA USA 182 178 / 7" 102 / 4" Ausnahme Staat Minnesota: 194 cm² | 183 mm × 106 mm | 7-3/16" x 4-3/16"
Monaco MC 203 203 100 Per E-Mail nachgefragt
Serbien SRB 235 153,3 153,3 [7]
Malta M 247 190 130 [8]
Liechtenstein FL 252 180 140 [9]
Schweiz CH 252 180 140 [10]
Schweden S 255 170 150 [11]
Andorra AND 259 225 115 [12]
Frankreich F 273 210 130 [13]
San Marino RSM 275 165 165 [14]
Russland RUS 276 190 145 [15]
Luxemburg L 280 200 140 [16]
Polen PL 285 190 150 [17]
Japan J 288 230 125 [18]
Irland IRL 289 190 152 [19]
Belgien B 294 210 140 [20]
Niederlande NL 300 210 14,3 [21]
Bulgarien BG 307 199 15,4 [22]
Portugal P 308 220 140 [23]
Belarus BY 312 240 130 [24]
Bosnien-Herzegowina BIH 312 240 130 [25]
Island IS 312 240 130 [26]
Kosovo RKS 312 240 130 [27]
Lettland LV 312 240 130 [28]
Rumänien ROM 312 240 130 [29]
Ungarn H 312 240 130 [30]
Albanien AL 313 177 177 [31]
Italien I 313 177 177 [32]
Tschechien CZ 320 200 160 [33]
Kroatien HR 324 180 180 [34]
Montenegro MNE 324 180 180 [35]
Slowenien SLO 324 180 180 [36]
Moldau MD 328 245 134 [37]
Finnland FIN 330 165 200 [38]
Norwegen N 334 220 15,2 [39]
Spanien E 352 220 160 [40]
Österreich A 357 210 170 [41]
Deutschland D 360 180 200 [42]
Slowakei SK 360 240 150 [43]
Ukraine UA 383 220 17,4 [44]
Litauen LT 389 185 210 [45]
Dänemark DK 396 240 16,5 [46]
Griechenland GR 400 200 200 [47]
Nordmazedonien NMK 400 200 200 [48]
Zypern CY 400 200 200 [49]
Vereinigtes Königreich UK 407 229 / 9" 178 / 7" [50]

Liste der Dimensionen der Autokennzeichen von Europa, den USA und Japan im Normalformat

Staat Kürzel Fläche hinten cm² Breite hinten mm Höhe hinten mm Fläche vorne cm² Breite vorne mm Höhe vorne mm Quelle
Monaco MC 286 340 110 234 260 90
Andorra AND 396 330 120 [12]
USA USA 464 305 / 12" 152 / 6" Es gibt Bundesstaaten mit leicht abweichenden Dimensionen
San Marino RSM 468 390 120 [14]
Finnland FIN 522 442 118 [38]
Japan J 545 330 165 [18]
Liechtenstein FL 550 500 110 240 300 80 [9]
Schweiz CH 550 500 110 240 300 80 [10]
Malta M 572 520 110 [8]
Schweden S 572 520 110 [11]
Frankreich F 572 520 110 [13]
Luxemburg L 572 520 110 [16]
Irland IRL 572 520 110 [19]
Belgien B 572 520 110 [20]
Niederlande NL 572 520 110 [21]
Bulgarien BG 572 520 110 [22]
Portugal P 572 520 110 [23]
Belarus BY 572 520 110 [24]
Bosnien-Herzegowina BIH 572 520 110 [25]
Island IS 572 520 110 [26]
Kosovo RKS 572 520 110 [27]
Lettland LV 572 520 110 [28]
Rumänien ROM 572 520 110 [29]
Ungarn H 572 520 110 [30]
Italien I 572 520 110 396 360 110 [32]
Tschechien CZ 572 520 110 [33]
Kroatien HR 572 520 110 [51]
Norwegen N 572 520 110 [39]
Spanien E 572 520 110 [40]
Slowakei SK 572 520 110 [43]
Deutschland D 572 520 110 [42]
Litauen LT 572 520 110 [45]
Griechenland GR 572 520 110 [47]
Nordmazedonien NMK 572 520 110 [48]
Zypern CY 572 520 110 [49]
Vereinigtes Königreich UK 577 520 / 20,5" 111 / 4,4" [52]
Serbien SRB 582 520 112 [7]
Russland RUS 582 520 112 [15]
Albanien AL 582 520 112 [53]
Montenegro MNE 582 520 112 [35]
Moldau MD 582 520 112 [37]
Ukraine UA 582 520 112 [44]
Estland EST 588 520 113 [6]
Polen PL 593 520 114 [17]
Dänemark DK 605 504 120 [46]
Slowenien SLO 624 520 120 [36]
Österreich A 624 520 120 [41]

Hinsichtlich der Größen werden heute zwei Grundtypen unterschieden:

  • Langformat: Das Langformat ist das heute in den meisten Staaten Europas übliches Format. Bedingt durch koloniale Einflüsse herrscht dieses Format auch in Afrika vor. In mehreren europäischen Ländern ist das Maß 520 mm × 110 mm. Österreich weist eine größere Höhe aus. In der Schweiz und in Liechtenstein sind die Hinterschilder 500 mm × 110 mm, die Vorderschilder 300 mm × 80 mm groß.
  • Hochformat: Das Hochformat ist in Nord- und Südamerika, Asien sowie für Hinterschilder in der Schweiz und in Liechtenstein anzutreffen. Das Maß in den USA ist 320 mm × 170 mm, in der Schweiz und in Liechtenstein 300 mm × 160 mm.

Mittlerweile vergeben einige Länder beide Größen (z. B. Bahrain und Australien). In der Schweiz wurde das Langformat 1959, in Liechtenstein 1986 ergänzend zum Hochformat eingeführt, heute sind dort beide Formate gleichberechtigt zulässig. Dagegen wird in vielen anderen europäischen Ländern das Kennzeichen im Hochformat („zweizeiliges Kennzeichen“) nur ausnahmsweise vergeben (z. B. auf US-Importfahrzeugen oder Krafträdern).

Schrift

In Europa verwenden mittlerweile die meisten Staaten asymmetrische Typen, die gewährleisten, dass sich ein Zeichen auch bei Teilverdeckung noch identifizieren lässt. Die Hemmschwelle zum Verfälschen eines Kennzeichens liegt dadurch höher. Es gibt auch bei den Typen in der Europäischen Union keine Einheitsnorm, obwohl die verwendeten unterschiedlichen Schriftsätze gleichwertige Gebrauchseigenschaften haben. Weltweit nutzen einige Staaten Varianten der deutschen FE-Schrift (z. B. Kuba, Malta, Tansania).

Schriftfarbe

Seit 2017 erhalten Elektro-Autos in Österreich Schilder mit grüner statt schwarzer Schrift. Damit sind bestimmte Privilegien verbunden, die typisch von Gemeinden verordnet werden müssen, etwa Begünstigung beim gebührenpflichtigen Kurzparken.[54]

Automatische Nummernschilderkennung

An bundesdeutschen Autobahnen sind an zahlreichen Stellen Anlagen zur automatischen Nummernschilderkennung fest installiert. Dabei handelt es sich um eine Videoüberwachungsmethode, die eine Schrifterkennung (OCR) nutzt, um Kfz-Kennzeichen an fahrenden Fahrzeugen maschinell zu lesen. Die Daten werden dabei mittlerweile in Echtzeit mit dem polizeilichen Fahndungscomputer abgeglichen. Ergibt sich hierbei ein Treffer, so wird die zuständige Autobahn-Polizeiinspektion automatisch informiert, um das betreffende Fahrzeug aus dem Verkehr zu ziehen und zu kontrollieren. Die Konformität dieser Anlagen mit geltendem Recht ist sehr umstritten. Obwohl das Bundesverfassungsgericht mit Urteil vom 11. März 2008 die Regelungen dazu in den Landesgesetzen von Hessen und Schleswig-Holstein für verfassungswidrig erklärt hatte, werden die Anlagen bis heute weiterhin betrieben. Das Verwaltungsgericht München erklärte den Betrieb der Anlagen per Urteil vom 23. September 2009[55] in Bayern für zulässig.[56] In der darauf erfolgten Berufung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (BayVGH)[57] erklärte dieses mit Entscheidung (BayVGH) vom 18. Dezember 2012 die Zulässigkeit aufgrund Landesrechts für Bayern.

Laut einer vom ADAC in Auftrag gegebenen Studie des Datenschutzexperten Alexander Roßnagel zu den Regelungen in den verschiedenen Bundesländern, seien fast alle dazu existierenden Landesgesetze in Teilen verfassungswidrig.[58] Insbesondere die Länder Bayern (wie benannt), Baden-Württemberg, Niedersachsen sowie, wie ausgeführt, Hessen und Schleswig-Holstein setzen aber die Kennzeichenerfassung nach wie vor ein. Der frühere baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) teilte in Stuttgart mit, der Einsatz automatischer Lesesysteme sei „ein wichtiges Instrument der Fahndungsarbeit“.[59] Bayern betreibt 22 Anlagen an zwölf festen Standorten (Stand: Herbst 2009) und zusätzlich drei mobile Anlagen. Die Systeme werden nicht nur zur Bekämpfung von schweren Straftaten aus dem Bereich Terrorismus eingesetzt, sondern auch zur Verfolgung von Autodiebstahl, Trunkenheit, oder Bagatellverstößen wie Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz oder Aufenthaltsermittlungen.[56] Pro Monat werden allein von den Erfassungssystemen in Bayern im Schnitt rund acht Millionen Fahrzeuge fotografiert, wobei in der Regel pro Monat 500 bis 600 „Treffer“ gemeldet werden.[57]

Internationale Landeskennzeichen

Zusätzlich zum eigentlichen Kraftfahrzeug-Kennzeichen legen internationale Vereinbarungen den Gebrauch des Nationalitätszeichens fest, das eine Abkürzung der jeweiligen Staatsbezeichnungen darstellt und das neben dem eigentlichen Kennzeichen angebracht wird.

Rechtlich ist das quer-ovale Zusatzschild – schwarze Schrift auf weißem Grund – ein Bestandteil des Kennzeichens. In vielen Staaten ist diese Zusatzplakette allerdings unüblich, da die meisten Kraftfahrzeuge kaum je eine internationale Grenze überschreiten. In der Europäischen Union und einigen europäischen Staaten ist das internationale Landeskennzeichen bei neuen Schildern, den sogenannten Euro-Kennzeichen, samt EU-Emblem oder der Landesflagge am linken Rand in das Nummernschild integriert. Fahrzeuge benötigen kein Nationalitätszeichen bei Reisen innerhalb der Europäischen Union,[60] im Europäischen Wirtschaftsraum[61] (Island, Liechtenstein und Norwegen), im EFTA-Staat Schweiz sowie in Beitrittsstaaten der Wiener Straßenverkehrskonvention[62], die die Länderkennung durch das EU-Kennzeichen ebenfalls akzeptieren.

Bei Reisen in ein anderes Land als EU/EWR/EFTA/Beitrittsstaat der Wiener Straßenverkehrskonvention muss dieses Zusatzschild angebracht werden.

Zeitleisten

Aufbau der Kfz-Kennzeichen in einzelnen Staaten

Einige Kfz-Kennzeichenschilder aus Europa

Europa

Amerika

Asien

Afrika

Australien und Ozeanien

Unterscheidungsschlüssel

Wenn das internationale Kennzeichen weder als separate Plakette noch auf dem Schild selbst angebracht ist oder letztere Buchstabenfolge nicht lesbar ist, kann man oft die verschiedenen Länder anhand der Buchstaben-/Zahlenfolge unterscheiden. Die Kriterien sind allerdings nicht immer eindeutig und viele Länder verwenden für spezielle Zwecke abweichende Schemata.

Zwangsentstempelung

In vielen Ländern ist es möglich, dass die Polizei bzw. die Straßenverkehrsbehörde die Kennzeichen „entstempelt“ (Zwangsentstempelung), um so die Zulassung zu beenden. Dabei wird das Zulassungssiegel entfernt. Gründe hierfür können säumige Steuern, fehlende Haftpflichtversicherung etc. sein. Bevor es dazu kommt, wird der Fahrzeughalter allerdings erst darüber in Kenntnis gesetzt. Außerdem wird oftmals davor noch die Möglichkeit gegeben, ausstehende Zahlungen zu begleichen oder andere Mängel zu beseitigen, um somit die Zwangsentstempelung abzuwenden.[63]

Andere Kennzeichen

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kfz-Kennzeichen. 4. Auflage. 2010.[64]
  • Filip Zelený und Dalibor Feuereisl: Poznávací značky v Čechách, na Moravě a ve Slezsku. vydavatelství SAXI Chyňava 2011, ISBN 978-80-904767-2-1 (tschechisch mit deutscher und englischer Zusammenfassung).
Commons: Kraftfahrzeugkennzeichen – Sammlung von Bildern und Videos
Wiktionary: Autonummer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kraftfahrzeugkennzeichen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. E-Kennzeichen: Das sind die Vorteile, so bekommt man das E-Schild. In: AUTO BILD. Abgerufen am 1. April 2023.
  2. Kennzeichenmitnahme vom alten Fahrzeug auf das neue Fahrzeug (Memento vom 26. Mai 2015 im Internet Archive)
  3. Die Geschichte der Nummernschilder. Nummernschildmuseum Großolbersdorf, 19. August 2002, abgerufen am 18. Dezember 2018.
  4. Michael Ossenkopp: Kein Wunsch-Kennzeichen für den Kaiser. In: Berliner Zeitung, Beilage ‚Automobil‘, Seite C2 vom 22./23. September 2007.
  5. Bernd Januschke, Karl Friedrich Warner: 1900–1909 Das neue Jahrhundert. In: Chronik des 20. Jahrhunderts. Westermann, 1983. S. 30.
  6. https://www.riigiteataja.ee/aktilisa/1280/6201/1017/MKM49_lisa3.pdf
  7. Pravilnik o registraciji motornih i priključnih vozila. Abgerufen am 1. April 2023 (serbisch).
  8. Data Access Europe B.V: Number Plates – Transport Malta. Abgerufen am 1. April 2023 (englisch).
  9. https://www.gesetze.li/chrono/pdf/1981064000
  10. Zuteilung/Schilderarten. Kanton Luzern, abgerufen am 1. April 2023.
  11. License plates – Transportstyrelsen. Abgerufen am 1. April 2023 (englisch).
  12. https://www.bopa.ad/bopa/023014/Documents/6BEF6.pdf
  13. Frédéric Darne: Plaque d’immatriculation des motos : une taille unique – LegiPermis. 23. Februar 2015, abgerufen am 1. April 2023 (französisch).
  14. http://www.vehicle-documents.it/pubblicazioni/approfondimenti/5TARGHE/Targhe%20rsm/SPECIALE%20TARGA%20RSM.pdf
  15. http://liveangarsk.ru/auto/news/20180921/razmery-i-param
  16. http://data.legilux.public.lu/file/eli-etat-leg-code-route-20210310-fr-pdf.pdf
  17. Dz.U.2000-25_305 – Patronat ITS. Abgerufen am 1. April 2023.
  18. National Automobile License Plate Council. Abgerufen am 1. April 2023.
  19. NCT Compliant Legal Number Plates from Plates.ie. Abgerufen am 1. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  20. https://mobilit.belgium.be/sites/default/files/downloads/Beslissingen%20invoeren%20Europese%20kentekenplaat.pdf
  21. Soorten kentekenplaten. Abgerufen am 1. April 2023 (niederländisch).
  22. http://plates.gaja.hu/bg/BDS_15980.pdf
  23. https://dre.pt/application/conteudo/128071719
  24. СТБ 914-99.pdf. Abgerufen am 1. April 2023 (russisch).
  25. Saobraćajne dozvole | MUP. Abgerufen am 1. April 2023.
  26. Reglugerð um skráningu ökutækja. Abgerufen am 1. April 2023 (isländisch).
  27. https://gzk.rks-gov.net/ActDocumentDetail.aspx?ActID=16114
  28. https://www.csdd.lv/numura-zimju-apraksts/nr-zimju-tipi-19
  29. Direcţia Generală Permise de Conducere şi Înmatriculări. Abgerufen am 1. April 2023.
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  31. https://www.dpshtrr.al/sites/default/files/downloads/dokumente/VKM%20Nr.%20778%2C%20dat%C3%AB%2015.12.2021.pdf
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  64. Inhaltsverzeichnis
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