Norfolkinsel

Die Norfolkinsel (Norfuk: Norfuk Ailen) ist eine Insel im Pazifischen Ozean, die zu Australien gehört. Nördlich von ihr liegt Neukaledonien, westlich Australien, im Süden Neuseeland. Der Name der Insel geht auf den englischen Seefahrer James Cook zurück, der sie 1774 entdeckte und zu Ehren von Mary Howard, Duchess of Norfolk benannte.[5]

Norfolkinsel
Territory of Norfolk Island
Flagge Wappen
Wahlspruch: „In as much“
Amtssprache Englisch, Norfuk
Hauptstadt Kingston
Staats- und Regierungsform australisches Außengebiet
Staatsoberhaupt König Charles III.
Regierungschef Bürgermeisterin Robin Adams (seit 2016)
Fläche 34,6 km²
Einwohnerzahl 1748 (Stand 2016)[1]
Bevölkerungsdichte 51 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
2016[2]
  • 81,8 Mio. AUD
Währung Australischer Dollar (AUD)
National­hymne Advance Australia Fair
Zeitzone UTC+11
UTC+12 (Oktober bis April)[3][4]
Kfz-Kennzeichen kein eigenes
ISO 3166 NF, NFK, 574
Internet-TLD .nf
Telefonvorwahl +672 3
Postleitzahl: 2899
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Geographie

Blick von der Hauptinsel auf Nepean und dahinter Phillip Island

Die Norfolkinsel liegt rund 1400 Kilometer östlich des australischen Kontinents und ist Teil des knapp 1100 km langen Norfolk Ridge, der sich von Neukaledonien aus nach Süden hin erstreckt. Die Insel ist bis auf das südliche Gebiet mit der Hauptstadt Kingston von unzugänglichen Klippen umgeben. Höchste Erhebungen der Insel sind die beiden Berge Bates (319 Meter) und Pitt (318 Meter).[6] Zum Territorium gehören neben der Norfolkinsel auch noch die kleineren, unbewohnten Inseln Nepean und Phillip. Die Norfolkinsel ist, ebenso wie Phillip Island, vulkanischen Ursprungs und bietet daher fruchtbaren Boden für die Landwirtschaft. Die größte Stadt der Insel ist Burnt Pine.

Klima

Es herrscht subtropisch-dauerfeuchtes Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 19 °C und 1350 mm Jahresniederschlag. Eine außergewöhnliche Gefahr stellen die Zyklone dar, die besonders in den ersten Monaten des Jahres auftreten.[7]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Norfolkinsel
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 24,5 24,8 24,3 22,7 20,9 19,4 18,4 18,3 18,9 20,1 21,7 23,3 21,4
Mittl. Tagesmin. (°C) 19,2 19,6 19,4 17,9 16,2 14,8 13,6 13,4 13,7 14,9 16,4 17,8 16,4
Niederschlag (mm) 82,6 95,1 106,6 137,7 121,5 159,9 123,5 115,2 102,2 84,8 97,2 88,3 Σ 1.314,6
Sonnenstunden (h/d) 7,4 6,9 6,5 6,4 5,9 5,1 5,9 6,4 7,0 7,3 7,5 7,8 6,7
Regentage (d) 8 8 10 11 12 14 14 14 12 10 8 7 Σ 128
Luftfeuchtigkeit (%) 82 83 83 81 80 81 80 81 81 82 81 80 81,2
T
e
m
p
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r
a
t
u
r
24,5
19,2
24,8
19,6
24,3
19,4
22,7
17,9
20,9
16,2
19,4
14,8
18,4
13,6
18,3
13,4
18,9
13,7
20,1
14,9
21,7
16,4
23,3
17,8
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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s
c
h
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a
g
82,6
95,1
106,6
137,7
121,5
159,9
123,5
115,2
102,2
84,8
97,2
88,3
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Umwelt

Innerhalb der Interim Biogeographic Regionalisation for Australia gehört Norfolk Island zur Bioregion Pacific Subtropical Islands (PSI) und bildet dort die Subregion PSI02.

Flora

Auf der Insel gibt es 174 einheimische Pflanzen. Von 51 endemischen Arten gelten 18 als selten oder gefährdet. Vor der europäischen Kolonisierung war der größte Teil der Insel von subtropischem Regenwald bedeckt, mit der Norfolk-Tanne in exponierten Gebieten, Palmen und Baumfarnen in Feuchtgebieten sowie Lianen und Farnen im Unterholz. Ein Gebiet von fünf Quadratkilometern wurde 1986 zum Norfolk-Island-Nationalpark erklärt[8]. Hier wächst der Norfolk-Baumfarn (Cyathea brownii), der als größter Baumfarn der Welt gilt.[9]

Der ursprüngliche Regenwald ist durch zahlreiche Neophyten bedroht.

Fauna

John Gerrard Keulemans: Lithografie eines Norfolk-Kaka

Nach der Abholzung des einheimischen subtropischen Regenwaldes sind viele Arten und Unterarten einheimischer Vögel ausgestorben. Dazu haben auch eingeführte verwilderte Säugetiere wie Ratten, Katzen, Schweine und Ziegen sowie konkurrierende Vogelarten wie Amseln und Pennantsittiche beigetragen. Zu den ausgestorbenen Arten gehören der endemische Norfolk-Kaka, die Norfolk-Erdtaube und die Norfolk-Inseldrossel. Viele Vogelarten zeigen Ähnlichkeiten zu den Arten Neuseelands. Auf der Nepean-Insel, die zu Norfolk gehört, brüten einige Seevogelarten. Der Solandersturmvogel war zu Beginn des 19. Jahrhunderts am Ort ausgestorben, brütet nun aber wieder auf der benachbarten Phillipinsel. Zu weiteren dort brütenden Seevögeln gehören der Kermadec-Sturmvogel, der Australische Tölpel, der Rotschwanz-Tropikvogel und die Rußseeschwalbe.

Bevölkerung

2016 hatte die Insel 1748 Bewohner, was einer Bevölkerungsdichte von 51 Einwohnern pro Quadratkilometer entsprach.[1] Die Bevölkerung setzt sich zu einem Drittel aus den Nachkommen der Bounty-Meuterer (Pitcairner) und zu zwei Dritteln aus im Laufe der Zeit zugewanderten Australiern, Neuseeländern und Polynesiern zusammen. Zwischen den beiden Gruppen kommt es oftmals zu Streitigkeiten. Während die Nachfahren der 1856 auf die Insel übergesiedelten Pitcairner, die sich in der Tradition ihrer Ahnen sehen, für eine konservative Politik mit der Unabhängigkeit der Norfolkinsel als Ziel eintreten[10], sind die Nachfahren der Zuwanderer progressiv und aufgrund ihrer Herkunft weltoffener – das heißt, sie hegen enge Kontakte zum Festland.

Die Mehrzahl der Bevölkerung spricht Englisch (45,5 %), 40,9 % sind noch des Norf'k-Pitcairn mächtig, einer Mischung aus der englischen Sprache des 18. Jahrhunderts und altem Tahitianisch[11]. Der anglikanischen Kirche gehören weniger als ein Drittel (29,5 %) der Einwohner an, der Rest verteilt sich auf die Uniting Church in Australia (9,6 %) und die römisch-katholische Konfession (12,6 %). 26,8 % sind Atheisten.[1]

Der im März 2002 begangene Mord an der 28-jährigen australischen Restaurantleiterin Janelle Patton beschäftigte jahrelang die örtliche Polizei und Justiz und sorgte für einiges Aufsehen, war doch mehr als ein Jahrhundert lang keine solche Straftat auf der Norfolkinsel verübt worden[12]. Im August 2006 begannen die Anhörungen in dem Prozess gegen den Angeklagten. Am 9. März 2007 ging der erste Mordprozess seit 151 Jahren mit einem Schuldspruch für den neuseeländischen Koch Glenn McNeill zu Ende.[13]

Geschichte

Polynesische Besiedlung

Eine Reihe archäologischer Untersuchungen in jüngerer Zeit erbrachte Erkenntnisse über eine frühe polynesische Besiedlung.[14] In den Dünen der Emily Bay wurden Spuren eines ostpolynesischen Dorfes aus der Zeit des 12. bis 15. Jahrhunderts gefunden, die die vermutlich ersten Siedler der Norfolkinsel hinterließen. Sie bauten aus dem lokalen Basalt Häuser und Öfen, wo sie gefangene Fische, Schildkröten und Vögel brieten. Es wurden Artefakte aus Obsidian gefunden, die von den etwa 1300 Kilometer östlich gelegenen Kermadecinseln stammen.[15]

Warum die polynesischen Bewohner die Insel verließen, ist nicht bekannt. Als der britische Seefahrer James Cook am 10. Oktober 1774 als erster Europäer das abgelegene Eiland betrat, fand er eine paradiesische, jedoch unbewohnte Landschaft vor. Später benannte er die Insel zu Ehren von Mary Howard, Herzogin von Norfolk.[16]

Erste britische Sträflingskolonie

Die britische Krone nahm das Gebiet erst 1788 in Besitz. Aufgrund ihrer abgelegenen Lage sowie der zahlreichen für die Seefahrt nützlichen Ressourcen (beispielsweise Flachs und Nadelhölzer) schien die Insel gut zur Anlage einer Sträflingskolonie geeignet. Sie wurde von der ersten Sträflingskolonie Australien in der Botany Bay aus als zweite britische Sträflingskolonie gegründet. Am 2. März 1788 landete eine Gruppe von 15 Gefangenen unter der Führung von Lieutenant Philip Gidley King auf der Norfolkinsel.[17] Die Gefangenen errichteten eine erste Siedlung.[18] Anfangs diente die Siedlung als ein Sträflingslager für Verbrecher, die sich durch gute Führung auf dem Festland die Versetzung verdient hatten. Doch nach und nach erwies sich die Insel als die am meisten gefürchtete Sträflingsanstalt im Pazifik. Denn der stete Nachschub an Sträflingen bewirkte Platzmangel und Hungersnöte. Die Kommandanten reagierten mit drakonischen Strafen auf jede Form von Widerstand. Infolge der Lockerung der Kontinentalsperre nach 1810 rechneten sich der Holzeinschlag und die Flachsverarbeitung in der Sträflingskolonie bald nicht mehr. 1813 wurde die Kolonie aufgegeben; alle Gebäude wurden abgerissen, alle Güter verschifft und die Insel gewissermaßen in ihren Urzustand zurückversetzt. Sie blieb 12 Jahre lang menschenleer.

Zweite britische Sträflingskolonie

Indessen löste der Anstieg der Kriminalitätsrate in Großbritannien erneut Rufe nach einer Sträflingskolonie in den Weiten des Ozeans aus. Wieder wurde die Norfolkinsel auserkoren. 1825 wurde auf der Insel ein Gefängnis für Schwerstkriminelle gebaut. Fortan war die Umsiedlung auf die Insel die Höchststrafe für jeden Verbrecher. In einem Arbeitslager ließ man die Gefangenen unter extremen Bedingungen schuften, viele kamen dabei zu Tode. Nach und nach drangen Berichte an die Öffentlichkeit, es kam zu zahlreichen Protesten, und so musste die Strafanstalt im Mai 1855 geschlossen werden.

Seit 1856

Durch die Goldfunde auf dem australischen Kontinent hatte der Pazifikraum ohnehin seine abschreckende Wirkung verloren, der Mythos einer unwirtlichen und trostlosen Region war nicht mehr aufrechtzuerhalten. Viele Briten zog es fortan aus freien Stücken nach Ozeanien. Mit Erlaubnis der britischen Kolonialverwaltung trafen auf der Norfolkinsel am 8. Juni 1856 die 194 Nachkommen der Bounty-Meuterer ein, die bis dahin auf der 6000 Kilometer entfernten Insel Pitcairn gelebt hatten. Denn Pitcairn konnte so viele Bewohner kaum mehr ernähren.[19] Insgesamt fünf Familien kehrten 1858 und 1864 nach Pitcairn zurück, die meisten blieben jedoch. Sie betrachteten die Insel als ihre neue Heimat.

Verwaltungsgeschichte

Die erste Sträflingskolonie und die Insel insgesamt unterstanden den Weisungen von Arthur Phillip, Gouverneur der Sträflingskolonie New South Wales. Die zweite Sträflingskolonie unterstand ab 1825 zunächst unmittelbar der britischen Krone, 1844 wurde sie administrativ dem Van-Diemens-Land zugeordnet. 1856 wurde die Norfolkinsel zu einem eigenen, New South Wales untergeordneten Territorium mit weitestgehender Autonomie.[5]

Politik

Norfolk Island Act 1979

Als australisches Gebiet wurde die Norfolkinsel ab 1979 vom Ministerium für Umwelt, Sport und Territorien verwaltet. Gültige Verfassung war das Norfolkinsel-Gesetz von 1979, welches der Insel ein bestimmtes Maß an Selbstständigkeit einräumte, so beispielsweise die Einrichtung einer eigenen Legislative, Polizei, Judikative und Zollbehörde. Rechtliches Fundament waren die australischen Gesetze, daneben existierte eine Vielzahl an lokalen Verordnungen. In öffentlichen Bereichen, die nicht durch australisches Recht geregelt werden, griff britisches Recht. Gerichtsorgane waren der Oberste Gerichtshof (Supreme Court) sowie ein Gericht für kleinere Vergehen, der Court of Petty Sessions.

Staatsoberhaupt ist der britische König Charles III., als Vertreter Australiens und der Krone auf der Insel fungiert der vom australischen Generalgouverneur und vom Federal Executive Council ernannte Administrator (seit dem 1. April 2017 Eric Hutchinson). Alle vier Jahre wurde ein neun Sitze starkes Parlament, die Norfolk Legislative Assembly, von allen Personen über 18 Jahren gewählt. Dabei standen jedem Wähler neun gleichwertige Stimmen zur Verfügung, von denen er einem Kandidaten maximal vier zukommen lassen konnte. Das Parlament wählte den Premierminister, welcher an der Spitze einer fünfköpfigen Regierung stand.

Premierminister waren:

  • 10. August 1979 – 21. Mai 1986: David Ernest Buffett
  • 21. Mai 1986 – 22. Mai 1989: John Terence Brown
  • 22. Mai 1989 – 20. Mai 1992: David Ernest Buffett
  • 20. Mai 1992 – 4. Mai 1994: John Terence Brown
  • 4. Mai 1994 – 5. Mai 1997: Michael William King
  • 5. Mai 1997 – 28. Februar 2000: George Charles Smith
  • 28. Februar 2000 – 5. Dezember 2001: Ronald Coane Nobbs
  • 5. Dezember 2001 – 2. Juni 2006: Geoffrey Robert Gardner
  • 2. Juni 2006 – 28. März 2007: David Ernest Buffett
  • 28. März 2007 – 24. März 2010: Andre Neville Nobbs
  • 24. März 2010 – 20. März 2013: David Ernest Buffett
  • 20. März 2013 – 17. Juni 2015: Lisle Snell

Norfolk Island Legislation Amendment Bill 2015

Durch den Norfolk Island Legislation Amendment Bill 2015, der vom australischen Bundesparlament am 14. Mai 2015 erlassen wurde und den Royal Assent am 26. Mai 2015 erhielt, wurde die Selbstverwaltung der Norfolkinsel zum 30. Juni 2016 aufgehoben und die Insel ab dem folgenden 1. Juli der Gesetzgebung des Staates New South Wales unterstellt.[20][21] Seitdem obliegt die Verwaltung der Insel dem Norfolk Island Regional Council. Die Angliederung an Australien ist in der Bevölkerung umstritten.[22] Die Insel wird in australischen Parlamentswahlen im Australian Capital Territory repräsentiert.[23]

Norfolk Island Legislation (Migration) Transitional Rule 2016

Seit 2016 ist die Norfolkinsel mit der Norfolk Island Legislation (Migration) Transitional Rule 2016 in die Migrationszone Australien einbezogen worden. Dies bedeutet, dass anlandende Boatpeople auf Flüchtlingsbooten keinen Antrag auf Asyl in Australien stellen können und sie in Einwanderungshaft in Australien festgesetzt werden.[24]

Wirtschaft

Einheimische Palmenart Rhopalostylis baueri

Das Bruttoinlandsprodukt der Norfolkinsel lag 2016 bei 81,8 Mio. AUD.[2] Die Außenhandelsbilanz ist stark negativ; 2016 standen Importen von rund 60 Mio. AUD Exporte von weniger als 3 Mio. AUD gegenüber.[25] Die Arbeitslosigkeit liegt mit 1,6 % (2016) auf sehr niedrigem Niveau.[26]

Wichtigster Wirtschaftsfaktor mit einem Anteil von annähernd 40 % an den wirtschaftlichen Aktivitäten des Landes[27] ist der Tourismus, welcher der Bevölkerung einen gewissen Wohlstand und vor allem den Anschluss an den Rest der Welt gebracht hat. Insbesondere die mittlerweile restaurierten Gebäude der ehemaligen Sträflingssiedlung in Kingston (Kingston and Arthurs Vale Historic Area) und die ein Viertel der Insel ausmachenden Naturschutzgebiete (beispielsweise das Vogelreservat auf der Phillip-Insel, siehe auch Norfolk-Island-Nationalpark) sind beliebte Anlaufstellen für Besucher. Die Insel ist über einen Flughafen zu erreichen; echte Häfen gibt es keine, sondern lediglich zwei Anlegestellen in Kingston und Cascade. Die aufwendige Entladung mit Hilfsschiffen führt zu vergleichsweise hohen Preisen für Importgüter.[22]

Der zweite bedeutsame Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Durch den Anbau von Getreide, Obst und Gemüse sowie die Erzeugung von Rindfleisch, Geflügel und Eiern kann sich die Insel größtenteils selbst versorgen. Exportiert werden vor allem die Samen der für die Norfolkinsel charakteristischen Zimmertannen, Rhopalostylispalmen, Avocados und für Philatelisten in aller Welt interessante Briefmarken. Abnehmer finden sich in den anderen Pazifikstaaten, Europa und Asien.

Infrastruktur

Pier in Kingston

Die Norfolkinsel hat keine Wasserstraßen, Häfen und kein Schienennetz. Schiffspiere existieren in Kingston und in der Cascade Bay, jedoch können dort keine großen Schiffe entladen werden, da die Piere hierfür nicht ausgelegt sind. Die Entladung erfolgt durch kleinere Hilfsschiffe, die bis zu fünf Tonnen pro Fahrt laden können. Häufige schnelle Wetterwechsel können dazu führen, dass sich die Entladung über mehrere Tage hinzieht.

Zudem gibt es einen Flughafen, den Norfolk Island International Airport[28]. Die neuseeländische Fluggesellschaft Air New Zealand bietet regelmäßig Flüge nach Brisbane und Sydney an.[29]

Das Straßennetz umfasst etwa 80 Kilometer, wovon 53 Kilometer asphaltiert und 27 Kilometer unbefestigt sind. Laut Gesetz haben Kühe Vorrang vor sonstigen Verkehrsmitteln auf der Insel.[30]

Für die Versorgung der Insel mit elektrischer Energie ist das regierungseigene Unternehmen „Norfolk Island Electricity“ zuständig. Es betreibt in Burnt Pine ein Kraftwerk mit sechs dieselgetriebenen Generatoren mit einer Leistung von je 1 MW.[31] Da der maximale Leistungsbedarf nur bei etwa 1,7 MW liegt, arbeiten höchstens je zwei der Generatoren gleichzeitig. Außerdem gibt es private Solaranlagen mit einer installierten Leistung von 1,4 MW, die größtenteils in das Stromnetz integriert sind. Weil es keine Speichermöglichkeit gibt, muss der tagsüber produzierte Überschuss an Solarstrom vernichtet werden.[32] Das Stromnetz besteht aus 44 km Hochspannungsleitungen, die mit 6600 Volt betrieben werden, und ebenfalls 44 km Niederspannungsleitungen.[33]

Es gibt auf der Insel ein Krankenhaus, das jedoch nur kleinere Operationen ausführen darf. In schwierigeren Fällen müssen Patienten auf das australische Festland geflogen werden, wobei die Regierung die Kosten übernimmt. In Notfällen erfolgen medizinische Evakuierungen durch die Royal Australian Air Force.

Kultur

Landesspezifische Feiertage sind der Gründungstag 6. März (im Jahre 1788 kamen an diesem Tag die ersten Sträflinge auf der Insel an) und der Nationalfeiertag „Bounty Day“ (Ankunft der ehemaligen Bewohner der Pitcairninsel 1856) am 8. Juni[34]. Außerdem sind die Norfolk Inseln eine der wenigen Territorien oder Länder außerhalb der Vereinigten Staaten, die Thanksgiving als Feiertag haben[35]. Daneben besitzen zahlreiche australische und britische Feiertage Gültigkeit.

Eine der Hauptattraktionen der Insel ist das Fletcher’s Mutiny Cyclorama, ein realistisches Rundgemälde, welches die Geschichte der Bounty-Meuterei und der Inselbewohner darstellt.[36] Ein Teil der Norfolkinsel und der vorgelagerten Phillip-Insel sind als Nationalpark unter Schutz gestellt (vgl. Norfolk Island National Park). Seit 2010 ist das ursprüngliche Sträflingslager, das Kingston and Arthurs Vale Historic Area, aufgrund seiner historischen Bedeutung in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.

Sport

Als Mitglied der Commonwealth of Nations nimmt die Norfolkinsel als eigenständige Nation mit eigenem Nationalteam regelmäßig an den Commonwealth Games teil. Gleiches gilt für die Pazifikspiele. Die Teilnahmen werden von der Norfolk Island Amateur Sports and Commonwealth Games Association als Dachverband der Sportverbände organisiert.

Bildergalerie

Literatur

  • Peter Clarke: Hell and paradise – the Norfolk-Bounty-Pitcairn saga. Viking Press, Ringwood (Victoria) 1986, ISBN 0-670-81521-7 (englisch).
  • Merval Hoare: Norfolk Island – an outline of its history 1774–1977. 2. Auflage. University of Queensland Press, Brisbane 1978, ISBN 0-7022-1941-X (englisch).
  • Dieter Kreutzkamp: Straßen in die Einsamkeit. Australien. Outback, Queensland und Norfolk Island. Mit Geländewagen, Camper, Kajak, Windjammer, Fahrrad und Kamel durch den fünften Kontinent. 2., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Frederking und Thaler, München 1999, ISBN 3-89405-322-4.
  • Colleen McCullough: Insel der Verlorenen – Australien-Saga. 1. Auflage. Blanvalet, München 2005, ISBN 3-442-36190-7.
  • Peter Mühlhäusler, Joshua Nash (Hrsg.): Norfolk Island – History, People, Environment, Language. Battlebridge Publications, London 2012, ISBN 978-1-903292-25-9 (englisch).
Commons: Norfolkinsel – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Norfolkinsel – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. 2016 Census QuickStats: Norfolk Island. Australian Bureau of Statistics, 27. Juni 2017, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  2. Monitoring the Norfolk Island Economy – A report prepared for the Department of Infrastructure, Transport, Cities and Regional Development. KPMG Australia, 26. August 2019, 3.4. Gross Territory Product, S. 10 (englisch, regional.gov.au [PDF; 563 kB; abgerufen am 14. April 2020]).
  3. NFT Zeit – Norfolk Time Zeitzone. In: timeanddate.de. Time and Date AS, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  4. DST News – Norfolk Island Standard Time Amendment (Daylight Saving) Ordinance 2018. In: worldtimezone.com. Abgerufen am 8. Oktober 2019 (englisch).
  5. History and culture on Norfolk Island. In: Norfolk Online News. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juli 2012; abgerufen am 14. Mai 2020 (englisch).
  6. Norfolk Island. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  7. When to come. In: Norfolk Island. Australian Government – Parks Australia, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  8. Norfolk Island National Park. Abgerufen am 5. März 2022 (australisches Englisch).
  9. WWF: Norfolk Island subtropical forests (Memento vom 17. Januar 2008 im Internet Archive)
  10. Australia's Norfolk Island faces fight for independence. In: BBC News. 25. März 2015 (bbc.com [abgerufen am 5. März 2022]).
  11. Census QuickStats: Norfolk Island: Cultural and Language Diversity. Australian Bureau of Statistics, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2022; abgerufen am 5. März 2022 (australisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/quickstats.censusdata.abs.gov.au
  12. Norfolk Island murder trial opens. 1. Februar 2007 (bbc.co.uk [abgerufen am 6. März 2022]).
  13. Phil Mercer: Guilty verdict on Norfolk Island. In: BBC News – Asia-Pacific. British Broadcasting Corporation, 9. März 2007, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  14. Atholl John Anderson, Peter White: Prehistoric Settlement on Norfolk Island and its Oceanic Context. In: The Prehistoric Archaeology of Norfolk Island, Southwest Pacific (= Records of the Australian Museum, Supplement, Band 27). Australian Museum, Sydney 2001, ISBN 0-7347-2305-9, S. 135–141 (online, abgerufen am 29. Januar 2024).
  15. Kingston and Arthur’s Vale Historic Area – Heritage Management Plan. 8. April 2016, S. 24, 32 und 61 (englisch, online [PDF; 39,9 MB; abgerufen am 21. Oktober 2017]).
  16. 225 Years Ago: October – December 1774. Captain Cook Society, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  17. Kingston and Arthur’s Vale Historic Area – Heritage Management Plan. 8. April 2016, S. 24 (englisch, online [PDF; 39,9 MB; abgerufen am 21. Oktober 2017]).
  18. Mit dieser Phase der Erstbesiedelung von Australien und Norfolk mit Sträflingen befassen sich der auf umfangreichen Recherchen beruhende Tatsachenroman von Colleen McCullough: Insel der Verlorenen. Limes, München 2000, ISBN 3-8090-2459-7 (englisch Morgan’s Run, 2000) sowie die ebenfalls auf Recherchen beruhende Darstellung von Siân Rees: Das Freudenschiff. Die wahre Geschichte von einem Schiff und seiner weiblichen Fracht im 18. Jahrhundert. Piper, München/Zürich 2003, ISBN 3-492-23999-4 (englisch The Floating Brothel, 2001).
  19. History & Culture | Norfolk Island. Abgerufen am 5. März 2022 (australisches Englisch).
  20. Norfolk Island Legislation Amendment Bill 2015. In: Parliamentary Business – Bills and Legislation. Australisches Parlament, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  21. Norfolk Island reform. In: Territories of Australia. Australian Government – Department of Infrastructure and Regional Development, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  22. Andreas Stummer: Norfolk Island verliert Selbstverwaltung – Droht eine Meuterei auf der Bounty-Insel? In: Deutschlandfunk Kultur – Weltzeit. Deutschlandradio, 28. Juni 2016, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  23. Norfolk Island Governance. Australian Government, 16. August 2018.
  24. Norfolk Island Legislation (Migration) Transitional Rule 2016, von 2016, auf Commonwealth of Australia. Abgerufen am 21. Dezember 2019
  25. Monitoring the Norfolk Island Economy – A report prepared for the Department of Infrastructure, Transport, Cities and Regional Development. KPMG Australia, 26. August 2019, 3.3. Trade, S. 9 (englisch, regional.gov.au [PDF; 563 kB; abgerufen am 14. April 2020]).
  26. Monitoring the Norfolk Island Economy – A report prepared for the Department of Infrastructure, Transport, Cities and Regional Development. KPMG Australia, 26. August 2019, 4. Employment and industry, S. 11 (englisch, regional.gov.au [PDF; 563 kB; abgerufen am 14. April 2020]).
  27. Monitoring the Norfolk Island Economy – A report prepared for the Department of Infrastructure, Transport, Cities and Regional Development. KPMG Australia, 26. August 2019, 3.1. Tourism, S. 6 (englisch, regional.gov.au [PDF; 563 kB; abgerufen am 14. April 2020]).
  28. The Norfolk Island International Airport. Norfolk Island Regional Council, abgerufen am 5. März 2022 (australisches Englisch).
  29. Streckennetz. In: Air New Zealand – Website Deutschland. Air New Zealand, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  30. Battle for Norfolk Island. Mutiny. In: BBC News – Programmes. British Broadcasting Corporation, 18. Mai 2006, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).
  31. Norfolk Island Energy. In: Norfolk Island Living Library. Abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  32. Giles Parkinson: Norfolk Island has “too much” solar, now it wants storage. In: RenewEconomy. 30. März 2017, abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  33. Electricity. In: norfolkisland.gov.nf. Norfolk Island Regional Council, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2023; abgerufen am 2. April 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.norfolkisland.gov.nf
  34. Edwin Baumgartner: Feiertag - "Bounty Day" auf Pitcairn Island. Abgerufen am 5. März 2022 (deutsch).
  35. Norfolk Island Public Holidays 2011 (Oceania). 27. November 2011, archiviert vom Original am 27. November 2011; abgerufen am 5. März 2022 (australisches Englisch).
  36. Welcome to Fletcher’s Mutiny Cyclorama. Offizielle Website des Cyclorama. Norfolk Cyclorama, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch).

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