Noker von Zwiefalten
Noker, auch Noker von Zwiefalten, Noggerus, Notker, (* vor 1065; † nach 1090) war ein Benediktiner, Dichter und Abt von Kloster Zwiefalten.
Leben
Noker war ein Benediktinermönch des Klosters Einsiedeln. Er kam 1065 in das von der cluniazensischen Reformbewegung geprägte Kloster Hirsau.[1] Dort schrieb er um 1070 mit dem frühmittelhochdeutschen Gedicht Memento mori die erste deutsche Bußpredigt in Reimform, bestehend aus 142 Reimpaarversen, verfasst wohl gegen Ende des 11. Jahrhunderts (überliefert in einer Straßburger Handschrift). In der Art einer Bußpredigt ermahnt Noker seine Mitmenschen, an den Tod zu denken, warnt vor der Hölle und bittet Gott, Erbarmen zu zeigen mit der „bösen“ Welt.[2]
Hinter Noker vermutet die Forschung den zweiten Abt des benediktinischen Reformklosters Zwiefalten (1091–1095).
Siehe auch
Literatur
- Noker von Zwiefalten in: Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII. - XII. Jahrhundert, herausgegeben von Karl Müllenhoff und Wilhelm Scherer, Berlin 1892
- Das alemannische Memento mori, Herausgegeben von Rudolf Schützeichel, Tübingen 1962 in: Die religiösen Dichtungen des XI. und XII. Jahrhunderts, herausgegeben von Friedrich Maurer, Tübingen 1964–70
- Frank Gentry: Noker's Memento mori and the Desire for Peace., in: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 16/1981, Seite 25–62[3]
- Frank Gentry: Noker's Memento mori:Translation and Commentary, in: Allegorica V/2 (1980), Seite 7–18[3]
- Frank Gentry: „Vruot...verdamnot? Memento mori“, vv. 61-62., in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 108/1979, Seite 299–306[3]
- Günther Schweikle: Memento mori. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 6, 2. Auflage Berlin, New York 1987, Spalte 381–386.