Nipsey Hussle

Nipsey Hussle, a.k.a Missle Hussle, (* 15. August 1985 in Los Angeles, Kalifornien; † 31. März 2019 ebenda; eigentlich Ermias Asghedom) war ein US-amerikanischer Rapper. Er gehörte der Westcoast-Hip-Hop-Szene ab Mitte der 2000er Jahre an und veröffentlichte zahlreiche Mixtapes sowie 2018 das erfolgreiche Album Victory Lap, für das er eine Grammy-Nominierung erhielt. Er wurde am 31. März 2019 vor seinem Bekleidungsgeschäft Marathon Clothing in Los Angeles erschossen.

Nipsey Hussle (2011)

Leben

Ermias Asghedom wuchs in Crenshaw, South Los Angeles, bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Sein Vater stammte aus Eritrea.[1] Als Jugendlicher trat er den Rollin 60’s Neighborhood Crips bei.[2] Sein Pseudonym Nipsey Hussle, oft als Nipsey Hu$$le stilisiert, ist ein Wortspiel mit dem Namen des Entertainers Nipsey Russell und stammt aus seinen Jugendjahren.[3]

2005 erschien sein erstes Mixtape Slauson Boy Volume 1. Den Namen wählte er auch für sein Independent-Label. 2008 unterschrieb er bei der Cinematic Music Group und Epic Records. Es folgten 2008 Bullets Ain’t Got No Name Vol. 1 und 2 sowie 2009 Vol. 3, die seinen Ruf in der Szene zementierten. So kollaborierte er mit Drake auf dem Track Killer und auf Upside Down von Snoop Dogg. Seine eigene Debütsingle Hussle in the House erschien 2009.

2010 war er Teil von Artists for Haiti und auf der Benefizsingle We Are the World 25 for Haiti zu hören.[4]

Das bekannte US-Hip-Hop-Magazin XXL wählte ihn zu einem der zehn Freshmen der April-Ausgabe 2010 und nannten ihn den vielversprechendsten Newcomer der zehn ausgewählten Künstler. Weitere Rapper waren Freddie Gibbs, Wiz Khalifa, Big Sean und J. Cole.[5] Auch LA Weekly war von ihm überzeugt und handelte ihn als das nächste große Ding aus LA. Sein Debütalbum South Central State of Mind war bereits für den 21. Dezember 2010 angekündigt. Als erste Single erschien Feelin’ Myself mit einem Featuring von Lloyd. Das Album sollte außerdem Gastbeiträge von Trey Songz, Jay Rock und Sean Kingston enthalten. Als weiterer Appetizer veröffentlichte Nipsey Hussle das Mixtape Red and Blue Make Green mit Jay Rock. Doch die Pläne scheiterten. Nipsey Hussle überwarf sich mit Epic Records, die ihn im Herbst 2010 aus dem Vertrag entließen.[6][7]

Nipsey Hussle gründete daraufhin das Label All Money In und veröffentlichte die Mixtape-Serie Marathon. 2012 machten Gerüchte die Runde, dass er auf Rick Ross’ Label Maybach Music Group (MMG) seine neue Heimat gefunden habe. Seine Single Proud of That mit Ross beflügelte die Gerüchte zusätzlich. Außerdem war er Gaststar auf MMGs Album Self Made Vol. 2 (2012). Sein Kollabo-Mixtape Raw, veröffentlicht zusammen mit Blanco über Guerilla Entertainment, enthielt ebenfalls Featurings von Künstlern auf dem MMG-Umfeld. Letztlich blieb es aber nur bei Ankündigungen. Auf seinem eigenen Label erschien 2013 das Mixtape Crenshaw, das ein riesiger Erfolg wurde. Das Featurings von Rick Ross, Dom Kennedy, Slim Thug, James Fauntleroy II, Z-Ro, Skeme und Sade beinhaltende Album erschien sowohl als kostenloser Download, als auch als auf 1000 Stück limitierte Hardcopy. Letztere verkaufte sich innerhalb von 24 Stunden.[8]

Anschließend kündigte er sein Album Victory Lap an, das jedoch erst am 16. Februar 2018 erschien. In der Zwischenzeit veröffentlichte er als Statement zur US-Wahl 2016 die vielbeachtete Single FDT („Fuck Donald Trump“) mit YG.[9][10] 2016 wurde er stiller Teilhaber der Marathon Agency, eines Wirtschaftsunternehmens, das Brands vermarktet.[11] Am 17. Juni 2017 eröffnete er als Filiale das Bekleidungsgeschäft Marathon Clothing.[12]

2018 erschien schließlich sein Debütalbum Victory Lap, das Platz 4 der US-Billboard 200 erreichte.[13] Das Album wurde für einen Grammy in der Kategorie Best Rap Album nominiert.[14]

Tod

Am 31. März 2019 um 15:25 Uhr wurde Hussle auf dem Parkplatz seines Bekleidungsgeschäfts in South Los Angeles fünf Mal angeschossen. Er und zwei weitere Verletzte wurden in das örtliche Krankenhaus eingeliefert, wo um 15:55 Uhr sein Tod festgestellt wurde. Er wurde 33 Jahre alt. Der Täter wurde zwei Tage später festgenommen und wegen Mordes zu einer 60-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt.[15][16] Obwohl Hussle früher selbst Teil einer Gang war, engagierte er sich bis zu seinem Tod gegen Ganggewalt.[14]

Nipsey Hussle war in seinem Wohnort ein geschätztes Mitglied der Gesellschaft und engagierte sich sowohl als Arbeitgeber als auch als Spender. Beispielsweise vermietete er in seiner Nachbarschaft Büroflächen an Startups der oftmals benachteiligten Anwohner. Des Weiteren unterstützte er seine alte Grundschule mit Geld- und Sachspenden. Außerdem engagierte er sich gegen Gentrifizierung und förderte Kunstprojekte.[14] Sein Tod wurde von vielen Kollegen wie ASAP Rocky, Talib Kweli, Gucci Mane, 21 Savage, Snoop Dogg, YG, The Game und Rihanna mit Bestürzung zur Kenntnis genommen.[17]

Posthum wurde er bei den Grammy Awards 2020 in drei Rap-Kategorien nominiert und für Racks in the Middle als bester Rap-Darbietung sowie Higher als beste Rap-Kollaboration (mit DJ Khaled und John Legend) ausgezeichnet.

Diskografie (Auswahl)

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[18]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
2018 Victory Lap UK56
(4 Wo.)UK
US2
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(98 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 16. Februar 2018

Mixtapes

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[18]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
2010 The Marathon US179
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. Dezember 2010
2013 Crenshaw US63
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 2013
2014 Mailbox Money US192
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 31. Dezember 2014
2016 Slauson Boy 2 US104
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. August 2016

Weitere Mixtapes

  • 2005: Slauson Boy Vol. 1 (Slauson Boy Records)
  • 2008: Bullets Ain’t Got No Name Vol. 1 (All Money In No Money Out, Datpiff)
  • 2008: Bullets Ain’t Got No Name Vol. 2 (All Money In No Money Out, Datpiff)
  • 2008: Bullets Ain’t Got No Name Vol. 3 (All Money In No Money Out, Datpiff)
  • 2010: The Marathon Continues (All Money In No Money Out)
  • 2012: Raw (zusammen mit Blanco, Guerilla Entertainment)
  • 2012: TMR (The Marathon Remixes) (zusammen mit Slash Major, Datpiff)
  • 2012: The Marathon Continues: X-Tra Laps (Datpiff)
  • 2017: No Pressure (mit Bino Rideaux, All Money In No Money Out)

Singles als Leadmusiker

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[18]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
2018 Last Time That I Checc’d
Victory Lap
US76
Platin
Platin

(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 18. Januar 2018
feat. YG
Dedication
Victory Lap
US93
Platin
Platin

(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 13. Februar 2018
feat. Kendrick Lamar
2019 Racks in the Middle
UK59
(2 Wo.)UK
US26
Platin
Platin

(11 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. Februar 2019
feat. Roddy Ricch & Hit-Boy
Grammy (Rap, posthum)
Folgende Lieder erschienen nicht als Single, wurden aber durch das Album zu Download und Streaming bereitgestellt und konnten somit eine Platzierung erlangen:
2019 Double Up
Victory Lap
US65
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(3 Wo.)US
feat. Belly & Dom Kennedy
Victory Lap
Victory Lap
US100
Platin
Platin

(1 Wo.)US
feat. Stacy Barthe
2021 What It Feels Like
Judas and the Black Messiah: The Inspired Album
US51
(1 Wo.)US
Charteinstieg: 27. Februar 2021
mit Jay-Z

Weitere Singles

  • 2008: Hussle in the House (Epic Records)
  • 2012: Proud of That (zusammen mit Rick Ross, All Money In No Money Out)
  • 2017: Rap Niggas (US: PlatinPlatin)

Singles als Gastmusiker

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[18]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
2012 Snitches Ain’t …
Just Re’d Up
US100
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1. Januar 2012
YG feat. Tyga, Snoop Dogg & Nipsey Hussle
2019 Higher
Father of Asahd
UK43
(1 Wo.)UK
US21
Gold
Gold

(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Mai 2019
DJ Khaled feat. Nipsey Hussle & John Legend
Grammy (Rap)
2020 Deep Reverence
Detroit 2
US82
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. August 2020
Big Sean feat. Nipsey Hussle

Weitere Gastbeiträge

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Goldene Schallplatte

  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    • 2023: für das Lied Right Hand 2 God
    • 2023: für das Lied Status Symbol 3
    • 2023: für das Lied Young Nigga
    • 2023: für das Lied Keez 2 The City 2
    • 2023: für das Lied Real Big

Platin-Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 2020: für die Single Racks in the Middle
  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    • 2023: für das Lied Blue Laces 2

2× Platin-Schallplatte

  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    • 2023: für das Lied Grinding All My Life
    • 2023: für das Lied Hussle & Motivate

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Kanada (MC) 0! G  Platin1 80.000 musiccanada.com
 Vereinigte Staaten (RIAA)   Gold7  15× Platin15 18.500.000 riaa.com
Insgesamt   Gold7  16× Platin16
Commons: Nipsey Hussle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nipsey Hussle Talks What His Real Name Means, Roots In Africa, New Album & More [VIDEO]. In: 97.9 The Beat. 5. März 2018, abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  2. Interview: Nipsey Hussle Talks African Roots, Snoop Dogg Co-Sign, and Rappers Reppin' Gangs. In: Complex.com. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  3. Jonathan Landrum und Andrew Dalton: Police Release Suspect Info in Nipsey Hussle Slaying. In: US News. 2. April 2019, abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  4. X. X. L. Staff: Nipsey Hussle, The Making of “We Are the World 2010” – XXL. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  5. XXLmag.com – » XXcLusive: XXL’s 10 Freshmen for ’10 Cover Revealed. 31. Oktober 2010, archiviert vom Original am 31. Oktober 2010; abgerufen am 3. April 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xxlmag.com
  6. Justin Tinsley: It's Crunch Time For Nipsey Hussle. In: LA Weekly. 7. Oktober 2013, abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  7. MTV News Staff: Nipsey Hussle Talks Leaving Epic. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  8. Dan Rys: Nipsey Hussle Reportedly Makes $100,000 In One Night By Charging $100 For New Mixtape - XXL. In: XXL. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  9. Hua Hsu: “The Brave and Strong Survive, Child”. 11. November 2016, ISSN 0028-792X (englisch, Online [abgerufen am 3. April 2019]).
  10. YG & Nipsey Hussle Discuss Their Anti-Donald Trump Track 'FDT' & Why 'Trump Is Not the Answer'. In: Billboard.com. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  11. Karen Civil & Steve 'Steve-O' Carless Talk Consulting Firm Marathon Agency's 'Out-of-the-Box' Strategy. In: Billboard.com. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  12. Nipsey Hussle Explains His Marathon Clothing 'Smart' Store on Crenshaw: 'The Goal Is to Be an Urban Sanrio'. In: Billboard.com. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  13. 'Black Panther: The Album' Spends Second Week at No. 1 on Billboard 200 Chart. In: Billboard.com. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  14. Richard Winton, Laura Newberry: Killing of Nipsey Hussle in South L.A. likely has some ties to gangs, source says; LAPD seeks suspect. In: Los Angeles Times. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  15. Eric Holder Jr. found guilty of murder in death of rapper Nipsey Hussle. Los Angeles Times, 6. Juli 2022, abgerufen am 27. Juni 2023 (englisch).
  16. Nipsey Hussle’s Killer Sentenced to 60 Years to Life in Prison. The New York Times, 22. Februar 2023, abgerufen am 27. Juni 2023 (englisch).
  17. Condé Nast: Rihanna, Drake, Chance the Rapper, More Remember Nipsey Hussle. In: Pitchfork. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  18. Chartquellen: US UK
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