Ninozminda
Ninozminda (georgisch ნინოწმინდა, armenisch Նինոծմինդա; russisch Ниноцминда) ist eine Stadt im Süden Georgiens, in der Region Samzche-Dschawachetien.
Ninozminda ნინოწმინდა | |||
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Staat: | Georgien | ||
Region: | Samzche-Dschawachetien | ||
Munizipalität: | Ninozminda | ||
Koordinaten: | 41° 16′ N, 43° 35′ O | ||
Höhe: | 1.930 m. ü. M. | ||
Einwohner: | 5.144 (2014) | ||
Zeitzone: | Georgian Time (UTC+4) | ||
Gemeindeart: | Stadt | ||
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Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Munizipalität Ninozminda und hat 5144 Einwohner (2014).[1]
Lage
Ninozminda liegt etwa 110 Kilometer Luftlinie südwestlich der Landeshauptstadt Tiflis und 65 Kilometer südöstlich der Regionshauptstadt Achalziche auf dem Achalkalaki-Plateau, einer Hochebene, die sich südwestlich des bis 3300 m hohen Samsara-Gebirgszuges des Kleinen Kaukasus erstreckt. Durch die Stadt fließt der Agritschai, der den gut zwei Kilometer westlich des Ortes gelegenen, teilweise trockengelegten See Chantschali entwässert und fünf Kilometer nordöstlich in den rechten Kura-Nebenfluss Parawniszqali (Parawani) mündet. Etwa 20 Kilometer südwestlich von Ninozminda befindet sich das Dreiländereck Georgiens mit Armenien und der Türkei.
Auf Grund der Lage in fast 2000 m Höhe ist das Klima rau – die mittlere Januartemperatur beträgt −10,6 °C, die mittlere Julitemperatur nur 13,1 °C – und dabei mit durchschnittlich 733 mm Niederschlag pro Jahr relativ feucht.
Geschichte
Die Gegend der heutigen Stadt war bereits in der Mitte des 6. Jahrhunderts besiedelt; es sind Ruinen einer großen steinernen Kirche aus dieser Zeit erhalten.
Später gehörte das Gebiet zum Osmanischen Reich. Der Ort war als Altınkale (auch Altunkale) bekannt, Türkisch für „Goldene Burg“. Im Krieg von 1828/29 wurde das Gebiet vom Russischen Reich erobert, das dort in den 1840er-Jahren die Ansiedlung von Angehörigen der Religionsgemeinschaft der Duchoborzen gestattete. Diese gründeten in der aus diesem Grunde im Russischen später Duchoborje genannten Gegend insgesamt 18 Dörfer, darunter 1842 an Stelle des heutigen Ninozminda das wegen seiner zentralen Lage bedeutende Bogdanowka (russisch Богдановка, von Russisch „von Gott gegeben“).[2][3]
Ein Teil dieser Duchoborzen wanderte noch im 19. Jahrhundert nach Kanada aus und gründete dort unter anderem zwei Dörfer namens Bogdanovka bei Langham und Pelly in Saskatchewan.[4] Andere blieben in Bogdanowka und Umgebung; viele ihrer Nachkommen waren dort bis in die 1990er-Jahre ansässig, als sie nach der Erlangung der Unabhängigkeit durch Georgien faktisch alle nach Russland übersiedelten.
In der sowjetischen Periode wurde Bogdanowka 1930 Verwaltungszentrum eines gleichnamigen Rajons und erhielt in den 1960er-Jahren den Status einer Siedlung städtischen Typs.[5] 1983 wurden die Stadtrechte verliehen. 1991 erfolgte nach der „Erleuchterin Georgiens“, der Heiligen Nino (georgisch Zminda Nino) die Umbenennung in Ninozminda.
- Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1959 | 1658 |
1970 | 2824 |
1979 | 3826 |
1989 | 7285 |
2002 | 6287 |
2014 | 5144 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Infrastruktur
In Ninozminda gibt es kleinere Betriebe der Lebensmittel- und Leichtindustrie. Der Ort ist von einem Landwirtschaftsgebiet umgeben.
Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Kars–Tiflis, die künftig ein Abschnitt der Eisenbahnverbindung Kars–Baku sein wird.
Durch Ninozminda führt die Europastraße E 691, die im türkischen Horasan von der E 80 abzweigt, südlich Wale die Grenze nach Georgien überquert und weiter nach Armenien verläuft, wo sie über Gjumri bei Aschtarak die E 117 erreicht und somit die kürzeste Straßenverbindung zwischen der Türkei und Armenien darstellt, deren direkte Grenze geschlossen ist. In Ninozminda zweigt eine auf weiten Abschnitten der Bahnstrecke folgende Straße über Zalka nach Tiflis ab, die kürzeste Verbindung in die Landeshauptstadt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Population Census 2014 (Memento des vom 20. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Hedvig Lohm: Dukhobors in Georgia: A Study of the Issue of Land Ownership and Inter-Ethnic Relations in Ninotsminda rayon (Samtskhe-Javakheti) (2006, englisch (Memento des vom 2. Juni 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. /russisch (Memento des vom 2. September 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )
- Ninozminda (Memento des vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Doukhobor Genealogy Website (englisch)
- Archivierte Kopie (Memento des vom 1. April 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Archivierte Kopie (Memento des vom 17. Januar 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Doukhobor Genealogy Website (englisch)
- Artikel Ninozminda in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)