Nino Haase

Nino Hans-Georg Haase (* 14. April 1983 in Dresden) ist ein deutscher Politiker (parteilos) und ehemaliger Rugbyspieler. Er wurde in der Stichwahl am 5. März 2023 zum Oberbürgermeister von Mainz gewählt und am 22. März 2023 in dieses Amt eingeführt.[1]

Nino Haase, 2024

Lebenslauf

Werdegang und berufliche Karriere

1984 wurden Haases Eltern von der DDR ausgebürgert. Er wuchs im hessischen Obertshausen auf.[2] 2002 machte er sein Abitur an der Claus-von-Stauffenberg-Schule in Rodgau-Dudenhofen. Danach begann er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein Studium in Chemie, das er 2009 mit einer Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz über das Thema Substituierte Hexa-peri-hexabenzocoronene und deren Phasenverhalten abschloss.[3] Anschließend arbeitete er von April 2009 bis September 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPI-P, um eine Dissertation über organische Halbleiter anzufertigen. Dieses Vorhaben brach er jedoch ab.

In der Nacht zum 24. Mai 2009 gewann Haase in der 17. Ausgabe der Fernsehsendung Schlag den Raab 3 Millionen Euro. Es war zum damaligen Zeitpunkt der höchste Jackpot der Sendung gewesen.[4][5][6] Bei dem Hörfunksender Antenne Mainz absolvierte er von Januar 2012 bis April 2013 ein Rundfunkvolontariat. Von November 2013 bis Dezember 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Augsburg im Graduiertenenkolleg „Ressourcenstrategische Konzepte für zukunftsfähige Energiesysteme“. Im Januar 2017 wurde Haase einer der Geschäftsführer des Mainzer Startup-Unternehmens Thesius. Er blieb bei dem Unternehmen bis zu dessen Übernahme Anfang 2018 durch die persona Service AG.[2] Von Februar 2020 bis März 2023 war er Geschäftsführer der Hygreen GmbH in Mainz, eines Unternehmens, das Haushaltsreiniger herstellt.

Rugbyspieler

Haase begann 2000 bei der TGS Hausen mit dem Rugby. Später wechselte er zum Rugby Club Mainz. Mit dem Verein stieg er reformbedingt 2012 in die 1. Rugby-Bundesliga auf. Er spielte auf der Position Innendreiviertel und hatte zu seiner aktiven Zeit bei 1,83 m Körpergröße ein Gewicht von 93 kg. In den beiden Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 kam er auf insgesamt 8 Bundesligaeinsätze. 2013 stieg er mit dem RC Mainz in die 2. Bundesliga ab und wechselte danach zum Münchner RFC. Nach der Saison 2015/16 beendete er seine aktive Rugby-Laufbahn.[7]

Politisches Engagement

2018 war Haase Gründer der Bürgerinitiative Gutenberg-Museum,[8] die mit dem ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Mainz den Entwurf für den Bibelturm, als Neubau für das Gutenberg-Museum in Mainz, am 15. April 2018 mit 77,3 Prozent Nein-Stimmen verhinderte.[9]

Anfang 2019 stellte er sich als parteiloser Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl auf,[10] CDU, ÖDP und Freie Wähler schlossen sich später dieser Nominierung an. Im ersten Wahlgang am 27. Oktober 2019 holte Haase 32,4 Prozent der abgegebenen Stimmen, vor Tabea Rößner von den Grünen. Damit trat er in einer Stichwahl gegen den Amtsinhaber Michael Ebling (SPD) an,[11][12] unterlag aber mit einem Stimmenanteil von 44,8 Prozent.[13]

Bei der Wahl zum Mainzer Oberbürgermeister 2023 trat Haase als unabhängiger Kandidat erneut an. Unterstützt wurde er dabei von der ÖDP und den Freien Wählern. Die Wahl wurde notwendig, da Michael Ebling im Oktober 2022 das Amt des rheinland-pfälzischen Innenministers übernommen hatte. Im ersten Wahlgang erhielt Haase als parteiloser Kandidat mit 40,2 Prozent gegen sechs Mitbewerber der Parteien (SPD, CDU, FDP, Die Linke, Grüne und Die PARTEI) die meisten Stimmen. Die zweitmeisten Stimmen erhielt mit 21,5 Prozent Christian Viering von den Grünen. Bei der Stichwahl am 5. März 2023 wurde er mit 63,6 Prozent der Stimmen zum neuen Oberbürgermeister gewählt.[14][15] Am 22. März 2023 wurde Haase im Rahmen einer Stadtratssitzung als Oberbürgermeister vereidigt und trat sein Amt an.[16]

Privates

Seine Mutter ist die Chemielaborantin Karina Döbert-Haase. Sie ist CDU-Mitglied und Mitglied im Stadtrat von Obertshausen. Sein Vater ist Ingenieur. Nino Haase hat noch zwei jüngere Geschwister,[2] sein Bruder Robert ist ehemaliger Rugby-Nationalspieler.[17]

Haase ist verheiratet mit Mandy geb. Schönfelder,[18][19] einer Referentin für die Fraktion Freie Wähler im Mainzer Landtag,[20] und hat aus einer vorherigen Beziehung einen Sohn.

Haase ist Alter Herr der Studentenverbindung VDSt Königsberg-Mainz im Verband der Vereine Deutscher Studenten.[21]

Commons: Nino Haase – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ilona Hartmann: Parteiloser gewinnt Stichwahl in Mainz: Nino Haase wird neuer OB von Mainz. SWR Aktuell, 5. März 2023.
  2. Gisela Kirschstein: „Es kann sich etwas ändern in der Stadt“ – Kämpfernatur, Wissenschaftler, Millionär: Nino Haase will OB von Mainz werden. In: mainzund.de. 26. Januar 2019, abgerufen am 13. Februar 2023.
  3. Lebenslauf. In: mainz-machen.de, abgerufen am 13. Februar 2023.
  4. jjc/ddp: „Schlag den Raab“-Sieger: Von wegen Jetset-Leben. In: Spiegel Online. 5. September 2010, abgerufen am 13. Februar 2023.
  5. Ralf Dargent: ZDF-Dokumentation: Plötzlich Millionär – dann fangen die Probleme an. In: welt.de. 27. Juli 2011, abgerufen am 13. Februar 2023.
  6. Jens Steffenhagen: Jackpot geknackt: Stefan Raab und die Drei-Millionen-Euro-Schlappe. In: welt.de. 24. Mai 2009, abgerufen am 13. Februar 2023.
  7. Nino Haase. In: totalrugby.de, abgerufen am 13. Februar 2023.
  8. 50.000 Mainzer kippen umstrittenen „Bibelturm“. In: domradio.de. 16. April 2018, abgerufen am 13. Februar 2023.
  9. Sieg für Bibelturm-Gegner bei Bürgerentscheid in Mainz. In: welt.de. 14. April 2018, abgerufen am 13. Februar 2023.
  10. Nino Haase will Mainz „entfesseln“. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Februar 2019.
  11. Ebling geht als Erstplatzierter aus OB-Wahl in Mainz. Allgemeine Zeitung Mainz, 27. Oktober 2019.
  12. Parteiloser Nino Haase will Oberbürgermeister von Mainz werden. In: swr.de. 29. Dezember 2022, abgerufen am 13. Februar 2023.
  13. OB-Wahl 2019 Stichwahl. Stadt Mainz, abgerufen am 13. Februar 2023.
  14. Nino Haase wird neuer OB von Mainz. In: swr.de. 5. März 2023, abgerufen am 5. März 2023.
  15. sug./xere./dpa: Haase und Viering gehen in die Stichwahl. In: faz.net. 12. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.
  16. Tagesordnung der Stadtratssitzung am 22. März 2023, Bürgerinformationsportal der Stadt Mainz
  17. Rugby-Star aus der Region rennt bei „Catch!“ (Sat.1) mit Promis um die Wette. In: op-online.de.
  18. Gisela Kirschstein: Mainz&-Interviews zur OB-Wahl Vol 5: Nino Haase, parteilos – Digitale Verwaltung, Gutenberg-Memorial, Bürgerbeteiligung. In: mainzund.de. 8. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.
  19. Nino Haase fordert in Mainz Michael Ebling heraus. In: allgemeine-zeitung.de. 28. Oktober 2019, abgerufen am 13. Februar 2023.
  20. Mitarbeiter Fraktionsgeschäftsstelle – Freie Wähler Fraktion. In: fw-landtag-rlp.de. 30. September 2021, abgerufen am 13. Februar 2023.
  21. Gisela Kirschstein: Archiv&: Jusos greifen OB-Kandidat Haase wegen „Deutschtümelei“ in Studentenvereinigung an – Haase: „inhaltsleere Hetze“. 2. März 2023, abgerufen am 5. März 2023.
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