Niederkail

Niederkail ist ein Dorf in der Eifel im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz mit etwa 680 Einwohnern. Seit 1975 gehört es als Ortsteil zur Ortsgemeinde Landscheid.

Niederkail
Ortsgemeinde Landscheid
Koordinaten: 49° 59′ N,  45′ O
Höhe: 260 m ü. NHN
Einwohner: 680
Eingemeindung: 1. Dezember 1975
Postleitzahl: 54526
Vorwahl: 06575
Niederkail (Rheinland-Pfalz)
Niederkail (Rheinland-Pfalz)

Lage von Niederkail in Rheinland-Pfalz

Geographie

Zum Ortsbezirk gehört der Wohnplatz Hof Mulbach.[1]

Nachbarorte sind der Hauptort Landscheid im Nordosten, Bruch im Südosten, Arenrath im Süden, Binsfeld im Südwesten und Spangdahlem im Westen.

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1211 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits im Jahr 1070 soll hier der Edelmann „Godefried von der Keyle“ gelebt und zwei Wassermühlen besessen haben.[2]

In der Zeit der Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Trier war Niederkail zuletzt dem Amt Manderscheid zugeordnet.

Das Linke Rheinufer wurde 1794 im ersten Koalitionskrieg von französischen Revolutionstruppen besetzt. Von 1798 bis 1814 war Niederkail ein Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs, zugehörig dem Saardepartement. Auf dem Wiener Kongress (1815) kam die gesamte Region nach der Niederlage Napoleons an das Königreich Preußen.

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das gesamte Gebiet zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Niederkail innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Am 1. Dezember 1975 wurde aus der bis dahin eigenständige Ortsgemeinde Niederkail mit zu diesem Zeitpunkt 627 Einwohnern, sowie Landscheid und Burg, die neue Ortsgemeinde Landscheid gebildet.[3]

Politik

Ortsbezirk

Niederkail ist gemäß Hauptsatzung einer von drei Ortsbezirken der Ortsgemeinde Landscheid und umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten.[4]

Ortsbeirat

Der Ortsbeirat von Niederkail besteht aus sechs Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem. Die Anzahl der Mitglieder wurde im Oktober 2014 durch Änderung der Hauptsatzung von zuvor fünf angehoben.[5]

Die Sitzverteilung:

WahlSPDCDUGesamt
2019[6] 246 Sitze
2014[7] 235 Sitze
2009[8] 235 Sitze
2004[9] 235 Sitze

Ortsvorsteher

Marita Illigen ist Ortsvorsteherin von Niederkail. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Neuwahl dem Ortsbeirat, der Illigen am 21. August 2019 für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigte.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2021) sind unter anderem folgende Kulturdenkmäler genannt:[11]

  • Katholische Filialkirche St. Hubertus, zweiachsiger Saalbau (1777, wohl nach 1945 erweitert)
  • Zwei Wohnhäuser aus dem 19. Jahrhundert
  • Eine Wegekapelle und zwei Wegkreuze in der Gemarkung

Wirtschaft und Infrastruktur

Niederkail liegt an der Bundesstraße 50. In nordöstliche Richtung führt sie zum Hauptort Landscheid, in südwestlicher Richtung nach Binsfeld und weiter Richtung Bitburg.

Persönlichkeiten

  • Peter Zirbes, (* 10. Januar 1825 in Niederkail; † 14. November 1901), war ein fahrender „Sänger“ (Poet) aus Niederkail. Im Ort gibt es eine Straße, die nach ihm benannt wurde. Sein Wohnhaus ist noch vorhanden und ist ein Besichtigungsziel für Touristen.
  • Karl Hofstätter, (* 9. Dezember 1926 in Domstadtl; † 4. Dezember 2017 in Niederkail), Ortsbürgermeister von Niederkail von 1964 bis 1975, Ortsbürgermeister der Gemeinde Landscheid von 1976 bis 1989, Träger der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
  • Alfred Börner, (* 29. Oktober 1910 in Lichtenberg/Erzgeb.; † 2. Februar 1999 in Niederkail), langjähriger Geschäftsführer der Börner Gruppe, Sponsor des lokalen Sports, Träger der Rudolf-Diesel-Medaille, Erfinder innovativer Neuerungen im Bereich der Gemüsehobel, z. B. des V-Hobels.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020[Version 2022 liegt vor.]. S. 88 (PDF; 1 MB).
  2. Geschichte Ortsteil Niederkail. Ortsgemeinde Landscheid, abgerufen am 24. Januar 2021.
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 184 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  4. Hauptsatzung der Gemeinde Landscheid vom 10. Oktober 2019. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Verbandsgemeinde Wittlich-Land, abgerufen am 24. Januar 2021.
  5. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde Landscheid vom 2. Oktober 2014. (PDF) Verbandsgemeinde Wittlich-Land, abgerufen am 24. Januar 2021.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Niederkail. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Niederkail. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Niederkail. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2004 Niederkail. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  10. Konstituierende Sitzung des Ortsbeirates Niederkail am 21. August 2019. In: Mein Wittlich.land, Ausgabe 39/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 24. Januar 2021.
  11. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Bernkastel-Wittlich. Mainz 2021[Version 2023 liegt vor.], S. 47 (PDF; 6,8 MB).
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