Niederhörlen

Niederhörlen (mundartlich Nörrernholle) ist ein Dorf im Hessischen Hinterland und als solches ein Ortsteil der Gemeinde Steffenberg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Niederhörlen
Gemeinde Steffenberg
Ehemaliges Wappen von Niederhörlen
Koordinaten: 50° 50′ N,  26′ O
Höhe: 379 (330–550) m ü. NHN
Fläche: 3,59 km²[1]
Einwohner: 363 (30. Jun. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 35239
Vorwahl: 06464
Luftaufnahme Niederhörlen
Luftaufnahme Niederhörlen
Kirche aus Niederhörlen

Geschichte

Die ältestem bekannten Erwähnung sind der Name Horla im Jahr 1327 und Niederhörlen im Jahr 1382 unter dem Namen Nedern Horle.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Niederhörlen:

„Niederhörle (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 512 St. von Battenberg und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Der Ort hat 23 Häuser und 171 evangelische Einwohner, so wie 1 Mahlmühle. – Niederhörle, das mit Oberhörle (Bezirk Gladenbach) den Namen Zweyhorle führte, war wahrscheinlich ein altes Hessisches Lehen.“[3]

Bekannt ist Niederhörlen für die alte Fachwerkkirche, die in den Hessenpark im Taunus transloziert wurde. Niederhörlen gehörte bis 1930 zum Kirchspiel Breidenbach. In der Kapelle selbst wurde lediglich vier Mal im Jahr der Gottesdienst gefeiert, um gehbehinderten und Kranken den Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen. 1930 erfolgte die Umpfarrung nach Oberhörlen.

Am 1. April 1972 wurde Niederhörlen in die neue Gemeinde Steffenberg eingegliedert.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Niederhörlen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1577:009 Hausgesesse
 1630:012 Hausgesesse (2 zweispännige, 8 einspännige Ackerleute, 2 Einläuftige).
 1677:025 Männer, einw Witwe, 3 Jungmannschaften, 8 ledige Mannschaften.
 1742:020 Haushaltungen
 1791:222 Einwohner[11]
 1800:215 Einwohner[12]
 1806:125 Einwohner, 19 Häuser[10]
 1829:171 Einwohner, 23 Häuser[3]
Achenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
 
222
1800
 
215
1806
 
125
1829
 
171
1834
 
178
1840
 
171
1846
 
164
1852
 
162
1858
 
184
1864
 
171
1871
 
166
1875
 
187
1885
 
180
1895
 
205
1905
 
216
1910
 
212
1925
 
253
1939
 
264
1946
 
380
1950
 
365
1956
 
345
1961
 
328
1967
 
306
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
522
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[13]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1829:171 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
 1885:180 evangelische (= 100 %)
 1961:279 evangelische (= 85,06 %), 45 katholische (= 13,72 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1867:Erwerbspersonen: 34 Landwirtschaft, eine Forstwirtschaft, eine Erziehung und Unterricht.
 1961:Erwerbspersonen: 90 Land- und Forstwirtschaft, 89 produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 8 Dienstleistungen und Sonstiges.

Wappen

Am 26. Oktober 1962 genehmigte der Hessischen Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[14]

Wappen von Niederhörlen
Wappen von Niederhörlen
Blasonierung: „In einem schwarzen, damaszierten Schild eine in Rot und Gold fächerförmig gestaltete Fachwerkverzierung.“

Anmerkungen

  1. Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. Niederhoerlen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen Daten Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Steffenberg, abgerufen im März 2020.
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 188 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7, 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 246 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 190 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 203 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  14. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Niederhörlen im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 12. November 1962. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1962 Nr. 19, S. 1515, Punkt 1270 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
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