Niedax Group

Die Niedax Group ist ein Unternehmen mit Sitz in Linz am Rhein (Rheinland-Pfalz). Die seit ihrer Gründung 1920 in Familienbesitz befindliche Unternehmensgruppe ist im Bereich der Elektro- und Gebäudeinstallationstechnik tätig und besitzt weltweit 65 Vertriebsgesellschaften mit 23 Produktionsstandorten.[1] Zur Niedax Group zählen die Marken Niedax, Niedax Kleinhuis, Niedax Fintech, Niedax Galvanik, Niedax Rico, Niedax Rico Engineering, Niedax Ebo, Niedax Gouda Holland, Niedax Mopa, Niedax Monosystems, Niedax Canadian Electrical Raceways, Niedax Excel Electric, Philip Grahame und Mechanical & Electrical Fixings. Außerdem gehören mit Boecker Stahl-Service und Bandstahl-Service-Hagen zwei eigene Stahl-Service-Center zur Unternehmensgruppe. Joint Ventures bestehen mit FEMI-CZ und Steelline mit Sitz in Italien sowie mit R&M Electrical Group im britischen Southampton.[2]

Niedax Group
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Rechtsform GmbH
Gründung 1920
Sitz Linz am Rhein, Rheinland-Pfalz, Deutschland
Leitung Bruno Reufels (CEO)

Alexander Horn (Technischer Geschäftsführer und Mitgesellschafter)

Mitarbeiterzahl 2.500 (2024)
Umsatz ca. 800 Mio. Euro (2022)
Branche Gebäudeinstallationstechnik
Website www.niedax-group.com
Stand: 20. März 2024

Das Kerngeschäft des Unternehmens ist die Konzeption und Herstellung von Kabelverlegesystemen. Mit rund 50.000 Artikeln aus dem Bereich Elektroinstallation kommen die Produkte vor allem in öffentlichen Bauten, Tunneln, Infrastrukturprojekten, Industrie- und Automobilwerken, maritimen Anlagen sowie im Energiesektor und Schiffbau zum Einsatz. Das Unternehmen gilt als einer der weltweit führenden Hersteller von Kabeltragsystemen aus Metall.[3] Rund 2.500 Beschäftigte sind für die Gruppe tätig, bis Herbst 2024 sollen bis zu 100 weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.[4]

Die Niedax Group wurde von der deutschen Wirtschaftszeitung Handelsblatt 2022 und 2023 jeweils als einer der 100 wachstumsstärksten Mittelständler in Deutschland ausgezeichnet.[5][6]

Unternehmensgeschichte

Im Jahr 1920 gründeten die Ingenieure Alexander Niedergesäß und Fritz Axthelm in Berlin die Niedergesäß & Co. OHG.[7] Das Produktangebot des Unternehmens war eine Reaktion auf die Entwicklung der damals noch jungen Elektroindustrie und den entsprechenden Bedarf an Befestigungs- und Verlegematerial. Fünf Jahre später wurde die Produktion ins brandenburgische Herzberg/Elster verlagert, kurz darauf folgte die Eintragung des Warenzeichens „Niedax“.

Im Jahr 1928 wurde der Niedax-Hülsen-Spreizdübel patentiert.[8]

Nach dem Börsensturz von 1929 und der damit einhergehenden Wirtschaftskrise, profitierte Niedax zunächst von der Kriegswirtschaft der Nationalsozialisten.[8] Doch dann wurde die Firmenzentrale in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 1944 bei einem Großangriff auf Berlin vollständig zerstört. Vier Mitarbeiter kamen ums Leben. Büro-, Montage- und Lagerräume waren vernichtet. Auch das Ausweichquartier in Lichterfelde wurde wenig später von Bomben zerstört.[8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau unter anderem mit der Gründung einer Zweigniederlassung in Linz am Rhein.[9]

Ab dem 1. Januar 1955 firmierte der Standort Linz am Rhein als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Niedax GmbH. Die Niedergesäß & Co. OHG in Berlin blieb als selbstständige Firma bestehen. Weitere Patentanmeldungen ergänzten das Produktangebot, darunter dem Jahr 1954 eine Bügelschelle mit Hammerfuß.

Mit dem Erwerb eines Grundstücks von 280.000 m² Fläche im Industriegebiet in St. Katharinen bei Linz am Rhein wurde das Gelände für die Erweiterung der Produktionsmöglichkeiten geschaffen. Der Start des Programms zur Produktion von Kabelrinnen im Jahr 1971 war die Basis für den Wandel von der Werkstatt hin zur industriellen Fertigung. Im Jahr 1975 wurde eine eigene Feuerverzinkerei in Betrieb genommen. Im Laufe der 1970er Jahre wurde die Produktion vollständig nach St. Katharinen verlegt. Sitz der Hauptverwaltung des Unternehmens ist bis zum heutigen Tage Linz am Rhein.[8][10]

Seit Mitte der 1990er Jahre wuchs Niedax stark durch die Gründung von Niederlassungen[11] und die Akquisition von Firmen im In- und Ausland.[12][13] Damit einher ging auch ein bis heute anhaltendes, kontinuierliches wirtschaftliches Wachstum: Für das Jahr 2022 wies die Niedax Group einen Umsatzrekord von rund 800 Millionen Euro aus. Allein von 2021 auf 2022 sei der Umsatz um mehr als 27 Prozent gestiegen. Bis Ende des Jahres 2024 strebt die Niedax Group das Umsatzziel von mehr als einer Milliarde Euro an.[14]

Bis zum heutigen Zeitpunkt befindet sich die Unternehmensgruppe zu 100 Prozent im Familienbesitz.[15] Zum 1. Januar 2023 nahm eine neue operative Geschäftsführung ihre Tätigkeit auf.[16]

Einzelnachweise

  1. Niedax Group – Über uns. Niedax Group, abgerufen am 22. August 2023 (deutsch, englisch, französisch).
  2. Niedax Group – Unsere neue Markenstrategie. Niedax Group, abgerufen am 22. August 2023 (deutsch, englisch, französisch).
  3. Niedax Group im Lexikon der Weltmarktführer. DDW Die Deutsche Wirtschaft GmbH, abgerufen am 22. August 2023.
  4. Sabine Nitsch: Branchenriese aus Linz wächst immer weiter: Niedax Group kratzt an der Umsatzmilliarde. In: Rhein-Zeitung.de. 18. September 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  5. Jan Wittenbrink: Das sind die 100 wachstumsstärksten Mittelständler Deutschlands. In: Handelsblatt. 14. Oktober 2022, abgerufen am 29. November 2022 (deutsch).
  6. Jan Wittenbrink: Wie die wachstumsstärksten Mittelständler erfolgreich bleiben. In: Handelsblatt. 16. Oktober 2023, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  7. Niedax Group – 100 Jahre mit Begeisterung und Leidenschaft. Gestern, heute, morgen. Niedax Group, abgerufen am 22. August 2023 (deutsch, englisch, französisch).
  8. 100 Jahre Niedax - Ein Familienunternehmen mit Tradition und Innovationskraft. In: vem.diearbeitgeber.de. 6. Oktober 2020, abgerufen am 13. April 2021.
  9. Hermann Burghard, Cordula Kapser: Linz am Rhein. Die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Böhlau, 2002, ISBN 978-3-412-06602-4, S. 302.
  10. Erfolg mit Tradition. In: www.niedax-group.com. Niedax Group, abgerufen am 13. April 2021.
  11. Niedax Group – Weltweit präsent. Niedax Group, abgerufen am 22. August 2023 (deutsch, englisch, französisch).
  12. Niedax Group – Akquisitionen. In: Niedax Group. Abgerufen am 10. Juni 2021 (deutsch, englisch, französisch).
  13. Harald Schumacher: Ein Bauzulieferer macht sich unabhängig von Stahldienstleistern. In: WirtschaftsWoche. 6. April 2023, abgerufen am 22. August 2023.
  14. Stefan Preuss: Unter Strom. In: Going Public. GoingPublic Media AG, 18. August 2023, abgerufen am 23. August 2023.
  15. Champion für Elektroinstallationsmaterial: 100 Jahre Niedax. In: sonepar-innovationlab.com. Abgerufen am 13. April 2021.
  16. Philipp Peters: Niedax leitet den Generationswechsel ein. In: ElektroWirtschaft. 6. Dezember 2022, abgerufen am 15. Februar 2023 (deutsch).
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