Nord Stream 2 AG

Die Nord Stream 2 AG (ehemals: New European Pipeline AG)[1][2] besitzt die Pipeline Nord Stream 2 zum Transport von Erdgas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland. Ein Strang der Pipeline ist zerstört, der andere stillgelegt. Die Gesellschaft hat ihren Sitz im schweizerischen Kanton Zug, seit September 2022 in Steinhausen, zuvor in der Stadt Zug.[3][4] Das Unternehmen gehört zu 100 % Gazprom.[5] Als Folge der Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine wurden alle 106 Mitarbeiter entlassen. Ende 2022 waren noch rund 40 Angestellte mit technischen und administrativen Aufgaben betraut, inzwischen sind es noch rund 20.

Nord Stream 2 AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2015
Sitz Steinhausen ZG, Schweiz
Leitung Matthias Warnig (Geschäftsführer)
Gerhard Schröder (Verwaltungsratspräsident)
Mitarbeiterzahl ~ 20
Website nord-stream2.com (archiviert)

Geschichte

Die Unterzeichnung des Konsortialvertrags für die New European Pipeline AG fand am 5. September 2015 im Rahmen des ersten Eastern Economic Forum in Wladiwostok statt. Wintershall Dea (Deutschland), Engie (Frankreich), OMV (Österreich), Shell plc (Grossbritannien/Niederlande) und Uniper (Finnland) hatten sich als Darlehensgeber an der Finanzierung des Pipeline-Projekts beteiligt.

Die später in Nord Stream 2 AG umbenannte schweizerische Aktiengesellschaft war unter Geschäftsführer Matthias Warnig für den Bau der 2021 fertiggestellten, aber nicht in Betrieb genommenen Ostsee-Gaspipeline zuständig.

Am 26. Januar 2022 wurde die Tochtergesellschaft Gas for Europe GmbH mit Sitz in Schwerin gegründet.[6] Geschäftsführer war der frühere E.ON Global Commodities-Manager Reinhard Ontyd. Auf dieses Gastransportunternehmen wurde das Eigentum an dem 54 Kilometer langen deutschen Abschnitt der Pipeline sowie die Anlandestation in Lubmin aufgrund der Vorschriften des Energiewirtschaftsgesetzes übertragen.[7] Ende Dezember 2021 wurde der Ex-Diplomat Dieter W. Haller Aufsichtsratsvorsitzender. Diese Tätigkeit wurde ihm Ende Januar 2022 vom Auswärtigen Amt untersagt.[8] Am 18. Januar 2023 wurde Gas for Europe aufgelöst.

Alleiniger Anteilseigner der Nord Stream 2 AG ist Gazprom.[9]

Russischer Überfall auf die Ukraine

Am 22. Februar 2022 setzte Deutschland das Genehmigungsverfahren für die Pipeline Nord Stream 2 als Antwort auf Moskaus Anerkennung der abtrünnigen Gebiete in der Ostukraine als eigenständige Staaten aus. Geschäftsführer Matthias Warnig und weitere Mitarbeiter wurden am 23. Februar 2022 direkt mit Sanktionen belegt.[10]

Nach dem Ende von Nord Stream 2 mussten die fünf Darlehensgeber mehrere Milliarden Euro abschreiben.[11]

Ende Februar 2022 wurde als Folge der Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine 106 Mitarbeiter der Nord Stream 2 entlassen, zudem dementierte Nord Stream 2 am 3. März 2022 eine am 1. März in den Medien verbreitete Konkursmeldung.[12][13] Ende 2022 waren noch rund 40 Angestellte mit technischen und administrativen Aufgaben betraut.[3] Shell gab am 28. Februar 2022, vier Tage nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine, bekannt, dass es seine Zusammenarbeit mit Gazprom und damit verbundenen Unternehmen beenden will. Die Kooperation am Pipeline-Projekt Nord Stream 2 werde beendet.[14]

Am 10. Mai 2022 gewährte das Kantonsgericht Zug eine provisorische Nachlassstundung bis September 2022 und setzte einen provisorischen Sachwalter ein.[4] Die Frist wurde mehrfach um je 6 Monate verlängert, zuletzt auf den 10. Juli 2024.[4] Laut Philipp Possa, welcher als Sachwalter eingesetzt wurde, seien noch rund 20 Angestellte bei Nord Stream 2 beschäftigt.[15]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nord Stream 2 AG, Moneyhouse, abgerufen am 28. Januar 2022.
  2. Nord Stream 2 – Russlands Werk und Österreichs Beitrag. In: addendum.org. 5. Juni 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2022; abgerufen am 6. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.addendum.org
  3. Nord Stream 2 zieht um – und erhält erneute Galgenfrist. In: Luzerner Zeitung, 28. September 2022.
  4. Kanton Zug, UID CHE-444.239.548 (HR-Nr. CH-170.3.039.850-1)
  5. Gaspipeline: Bundesnetzagentur bestätigt EU-Regulierung für Nord Stream 2. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 6. März 2022.
  6. Tochtergesellschaft für deutschen Teil der Pipeline gegründet (Memento des Originals vom 1. März 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nord-stream2.com
  7. Wer wir sind. Gas for Europe GmbH, 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2022; abgerufen am 29. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.g4e.de
  8. Fritz Zimmermann: Auswärtiges Amt verbietet Ex-Botschafter Job bei Nord Stream 2. In: Zeit.de. Zeit Online GmbH, 27. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.
  9. Nord Stream 2 - Wie abhängig ist Deutschland von russischem Erdgas? In: deutschlandfunk.de. 17. Februar 2024, abgerufen am 17. Februar 2024.
  10. Antony J. Blinken: Sanctioning NS2AG, Matthias Warnig, and NS2AG’s Corporate Officers (Pressemeldung). United States Department of State, 23. Februar 2022, abgerufen am 8. März 2022 (englisch).
  11. https://www.finance-magazin.de/transformation/ukraine-krieg/so-viele-kostete-die-energiekonzerne-nord-stream-2-116661/
  12. Konkurs angemeldet — «Nord Stream 2 ist zahlungsunfähig». In: srf.ch. 1. März 2022, abgerufen am 1. März 2022.
  13. SDA: Nord Stream 2 ist nach eigenen Angaben nicht konkurs. In: nau.ch. Abgerufen am 3. März 2022.
  14. Shell beendet Zusammenarbeit mit Gazprom. In: spiegel.de. 28. August 2022, abgerufen am 29. Januar 2024.
  15. Manuela Siegert, Pascal Schumacher: Keine Schweizer Sanktionen - Trotz Explosionen: Die Nord-Stream-Firmen in Zug leben weiter. In: srf.ch. 27. Februar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024.
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