Neuhaus am Inn
Neuhaus am Inn (amtlich: Neuhaus a.Inn) ist eine Gemeinde und ein Dorf im niederbayerischen Landkreis Passau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 28′ N, 13° 25′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Passau | |
Höhe: | 323 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,07 km2 | |
Einwohner: | 3595 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94152 | |
Vorwahl: | 08503 | |
Kfz-Kennzeichen: | PA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 75 134 | |
Gemeindegliederung: | 19 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Klosterstr. 1 94152 Neuhaus a.Inn | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Stephan Dorn (CSU) | |
Lage der Gemeinde Neuhaus a.Inn im Landkreis Passau | ||
Geografie
Geografische Lage
Neuhaus am Inn liegt in der Region Donau-Wald direkt gegenüber der oberösterreichischen Stadt Schärding, welche über zwei Innbrücken erreichbar ist. Mit Schärding bildet die Gemeinde Neuhaus das gemeinsame grenzüberschreitende Mittelzentrum Neuhaus-Schärding. In 4 km Entfernung besteht auf Neuhauser Gemeindegebiet Anschluss zur A 3 (Ausfahrt Pocking). Die direkt am Ort vorbeiführende B 512 bietet über die mittlerweile zur Landesstraße St 2110 herabgestufte B 12 Anbindung an die 17 km entfernte Dreiflüssestadt Passau sowie in Gegenrichtung über die B 12 und A 94 in die 160 km entfernte Landeshauptstadt München. Zukünftig soll diese unfallträchtige Strecke durch die in Planung bzw. in Bau befindliche A 94 zwischen München und der von Neuhaus aus nächstgelegenen Stadt Pocking abgelöst werden. Südlich von Neuhaus führt die Straße St 2110 über die denkmalgeschützte hölzerne, mittlerweile für den Kfz-Verkehr dauerhaft voll gesperrte Rottbrücke bei Weihmörting nach Mittich. Im Gemeindegebiet liegt das Inn-Kraftwerk Schärding-Neuhaus der ÖBK, das im Oktober 1961 nach dreijähriger Bauzeit in Betrieb ging. In der Nachbargemeinde Ruhstorf an der Rott, Ortsteil Sulzbach am Inn befindet sich ein Bahnhof an der Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit. Der nächstgelegene Bahnhof mit Anschluss zum Fernverkehr ist in Schärding oder in Passau.
Nachbargemeinden
- Pocking, Stadt
- Ruhstorf an der Rott, Markt
- Neuburg am Inn, Gemeinde
- St. Florian am Inn, Marktgemeinde (Österreich)
- Schärding, Stadt (Österreich)
- Suben, Gemeinde (Österreich)
Gemeindegliederung
Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Afham (Dorf)
- Döfreuth (Dorf)
- Hartham (Weiler)
- Höchfelden (Weiler)
- Holzham (Weiler)
- Huttenthal (Einöde)
- Kasöd (Einöde)
- Mattau (Weiler)
- Mittich (Pfarrdorf)
- Neuhaus a.Inn (Pfarrdorf)
- Niederschärding (Weiler)
- Pumstetten (Dorf)
- Reding (Dorf)
- Rothof (Dorf)
- Sieghartsmühle (Einöde)
- Voglmühle (Dorf)
- Vornbach (Pfarrdorf)
- Wasen (Einöde)
- Weihmörting (Weiler)
Es gibt die Gemarkungen Mittich, Neuhaus a.Inn, Vornbach und Eglsee.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
In römischer Zeit gehörte das Gebiet um Neuhaus am Inn zur Provinz Raetia. Im Jahr 1808 wurden in der Ortschaft Weihmörting mehrere Römersteine gefunden,[4] die sich heute im Landshut-Museum befinden.
In der Frühen Neuzeit war der Ort Neuhaus am Inn Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, die seit 1794 im Besitz der Landgräfin von Fürstenberg war. 1818 entstand durch das Zweite Gemeindeedikt die heutige politische Gemeinde.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Vornbach und am 1. Juli 1972 die Gemeinde Mittich (aus dem Landkreis Griesbach im Rottal) und Gebietsteile von Sulzbach am Inn eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
- 1961: 2982 Einwohner
- 1970: 2940 Einwohner
- 1987: 2899 Einwohner
- 1991: 3100 Einwohner
- 1995: 3269 Einwohner
- 2000: 3431 Einwohner
- 2005: 3528 Einwohner
- 2010: 3620 Einwohner
- 2015: 3415 Einwohner
- 2020: 3467 Einwohner
- 2023: 3682 Einwohner
Alle Zahlen beziehen sich auf das heutige Gemeindegebiet.
Politik
(−1,7 %p)
(−0,9 %p)
(+2,6 %p)
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich seit der Kommunalwahl am 2020 wie folgt zusammen:
- CSU: 9 Sitze (57,0 % der Stimmen)
- ÜW: 3 Sitze (19,5 % der Stimmen)
- SPD und Bündnis 90/Die Grünen: 4 Sitze (23,5 % der Stimmen)
Gemeinderäte sind seit 2020:[8] Erster Bürgermeister Stephan Dorn (CSU), Gisela Stocker (CSU), Michael Jovanovic (SPD), Andreas Lindinger (CSU), Stefan Häuslbauer (CSU), Veronika Lippl (Bündnis 90/Die Grünen), Sabine Mayerhofer (SPD), Annemarie Bernhardt (ÜW), Andreas Pilstl (CSU), 3. Bgm. Uwe Pischl (ÜW), Hans Oberpeilsteiner (ÜW), Klaus Schifferer (CSU), Martin Schifferer (CSU), 2. Bgm. Erwin Wagmann (CSU), Cornelia Wasner-Sommer (CSU), Hans Weidmann (SPD) und Markus Zeilberger - Nachrücker seit 2023 (CSU). Sechs Gemeinderäte sind gegenüber der Wahl von 2014 neu im Gremium.
Bürgermeister
- Erster Bürgermeister ist seit 2020 Stephan Dorn (CSU),[9] der mit 79,1 % der gültigen Stimmen gewählt wurde. Er war vorher von 2008 bis 2020 2. Bürgermeister.
- Zweiter Bürgermeister ist seit 2023 Erwin Wagmann (CSU).
- Dritter Bürgermeister ist seit 2014 Uwe Pischl (ÜW).
Die früheren Bürgermeister seit der Gebietsreform waren:
- 1972 bis 1996 Stefan Lachhammer + (CSU)
- 1996 bis 2020 Josef Schifferer (CSU)
Finanzen
Der Verwaltungshaushalt belief sich 2019 auf 5,9 Mio. €, der Vermögenshaushalt auf 3,6 Mio. €.
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein links gewendeter schreitender roter Greif über zwei erniedrigten blauen Wellenbalken.“[10] | |
Wappenbegründung: Die beiden schmalen Wellenbalken im Schildfuß bedeuten die Lage der Gemeinde am Inn und an der Rott. Der Greif entstammt dem alten Wappen des Klosters Vornbach, das für die geschichtliche Entwicklung des Landes am unteren Inn vor Passau maßgeblich war, und verweist auf die früher selbstständige Gemeinde Vornbach, die 1972 in die Gemeinde Neuhaus eingegliedert wurde. Die Farben Silber und Blau unterstreichen die enge Beziehung zu den früheren wittelsbachischen Landesherren. |
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Neuhaus am Inn, von 1859 bis 2011 Kloster (Institut „Congregatio Jesu“ früher Maria Ward-Schwestern) und Realschule
- Kloster und Marienkirche in Vornbach
- Vornbacher Enge, Durchbruchstal des Inns bei Vornbach
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Die Kapsreiter-Gruppe aus Schärding betrieb in Neuhaus am Inn einen Steinbruch mit Schottererzeugung.
2017 gab es in der Gemeinde 899 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1174 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 275 Personen größer als die der Einpendler. 52 Einwohner waren arbeitslos.
2016 gab es 52 landwirtschaftliche Betriebe; von der Gemeindefläche waren 2.084 Hektar landwirtschaftlich genutzt.
Bildung
2023 gab es folgende Einrichtungen:
- Kindergärten und Kinderkrippe (St. Maria Theresia)
- Volksschulen: eine Grundschule (Schulverband Neuhaus a. Inn)
- Realschule (Maria Ward Realschule)
Alle anderen weiterführenden Schulen befinden sich im näheren Umkreis.
Persönlichkeiten
Die Landgräfin Fürstenberg verlor im Jahre 1800 das um 1320 von Herzog Heinrich XIV. auf einer Felseninsel im Inn erbaute Schloss Neuhaus durch ein leichtfertiges Spiel an den Advokaten Georg Obermeier, der als Schlossherr viele Güter an Arme abgab und nur geringen Bodenzins verlangte.
- Benedikt Gerauer (1835–1899), Landtagsabgeordneter für die Bayerische Patriotenpartei von 1869 bis 1875
- Franz Gerauer (1869–1952), Reichstagsabgeordneter der BVP von 1920 bis 1932
- Franz Gerauer (1900–1987), Senator von 1962 bis 1973
- Walter Taubeneder (* 1953), Politiker (CSU), Landtagsabgeordneter, wohnt seit 2008 in der Gemeinde.
- Stefan Lachhammer (1929–2021), Bürgermeister (CSU), Landwirtschaftsfunktionär[11]
- Reinhold Eder (1930–2021), Schulleiter, 2. Bürgermeister (CSU), Heimatforscher, Buchautor;[12] 2005 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet[13][14]
Literatur
- Harald Krause: "Die römische Inntalstraße zwischen Marktl und Neuhaus a. Inn - Archäologische Fernerkundung im Landkreis Altötting, Rottal-Inn und Passau." In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 58 (2017), S. 103–152.
- Reinhold Eder: Neuhaus am Inn – Heimat an Rott und Inn, 2004
- Reinhold Eder: Heimat Neuhaus am Inn – Ein Ort im Wandel der Zeit, 1988
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Neuhaus a.Inn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. Juli 2020.
- Gemeinde Neuhaus a.Inn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Dezember 2021.
- Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 452.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 548.
- Bayerisches Landesamt für Statistik - Kommunalwahlen in Bayern am 16. März 2014 - Endgültige Ergebnisse (Memento des vom 26. September 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 2. Oktober 2022
- Bayerisches Landesamt für Statistik - Kommunalwahlen in Bayern am 15. März 2020 - Endgültige Ergebnisse Abgerufen am 2. Oktober 2022
- Mitglieder des Gemeinderates ab Mai 2020, abgerufen am 17. Juli 2020
- Bürgermeister. Gemeinde Neuhaus am Inn, abgerufen am 27. September 2020.
- Eintrag zum Wappen von Neuhaus am Inn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Markus Lindmeier: Die Erinnerung an Stefan Lachhammer bleibt lebendig. In: pnp.de. 20. September 2023, abgerufen am 3. März 2024.
- Markus Lindmeier: Gemeinde trauert um Reinhold Eder. In: pnp.de. 22. September 2023, abgerufen am 3. März 2024.
- http://www.eder-r.de/verdienstkreuz1.htm
- Homepage von Reinhold Eder (1930–2021)