Neuer Ringelstein

Die Neue Ringelstein ist eine abgegangene spätmittelalterliche Befestigungsanlage (Hangburg) auf 390 m ü. NN am Ostrand des Rehberges über dem Saargrund im Thüringer Wald bei Waldfisch und Ruhla.[1]

Neuer Ringelstein
Blick von Westen auf den langgezogenen Bergsporn oberhalb des Saargrundes mit der Burgruine "Neuer Ringelstein", im Hintergrund ragt der Berg Kissel auf.

Blick von Westen auf den langgezogenen Bergsporn oberhalb des Saargrundes mit der Burgruine "Neuer Ringelstein", im Hintergrund ragt der Berg Kissel auf.

Staat Deutschland
Ort Waldfisch
Burgentyp Höhenburg, Hanglage
Erhaltungszustand Burgstall, Gräben, Stausee
Ständische Stellung Adel
Geographische Lage 50° 52′ N, 10° 18′ O
Höhenlage 390 m ü. NN
Neuer Ringelstein (Thüringen)
Neuer Ringelstein (Thüringen)
3D-Ansicht des digitalen Geländemodells

Geschichte

Schon im 12. Jahrhundert befanden sich nahe der Nürnberger Straße und dem Sallmannshäuser Rennsteig zwei Burganlagen im Wald – der Alte Ringelstein unterhalb vom Jagdhaus Kissel und der Neue Ringelstein in der Gemarkung Waldfisch. Fern der benachbarten Dörfer dienten diese Burgen vorrangig als Straßenposten und Zollstationen. Über mehrere Jahrhunderte verlief südlich von Etterwinden die Grenze zwischen den späteren Herzogtümern Sachsen-Eisenach und Sachsen-Meiningen. Nach älteren Überlieferungen entstand die Burg als eine Anlage der Grafen von Frankenstein. Die Burganlage gehörte im 14. Jahrhundert zu den Raubnestern, die mit Unterstützung der Stadt Erfurt durch ein militärisches Aufgebot des Königs eingenommen und zerstört wurden.[2]

In die Sagenwelt Thüringens fand der Alte Ringelstein als Raubschloss Eingang (Sage vom Brautborn).[3] Die beiden Burgstellen sind heute als Bodendenkmal ausgewiesen.

Beschreibung

Die Burg befindet sich über dem Saargrund und besaß nach örtlicher Überlieferung im Tal ein Vorwerk als Wirtschaftshof. Die Hauptburg war auf drei Seiten durch Steilhänge und einen Ringgraben geschützt. Der Hauptzugang erfolgte über eine Zugbrücke im Schutz des Bergfriedes. Die vor der Zugbrücke liegende Vorburg besaß eine Mühle, die auch nach der Zerstörung der Burg weiter in Betrieb war. Zum Antrieb der Mühle war ein etwa 100 × 60 bzw. 30 Meter großes, trapetzförmiges Becken auf der Hochfläche des flachen Bergsporns errichtet worden. Dieser Teich schützte die Burg auf der Feldseite zum Berghang. Direkt an der Vorburg wurde die auf der Südseite des Burgberges aufsteigende Handelsstraße (Hohlwegbüschel noch erkennbar) an der Schildmauer der Burg vorbeigeleitet und über eine etwa 20 Meter lange Holzbrücke zum benachbarten Berghang geleitet. Der Brückenübergang war zugleich Kontrollposten und Zollstation. Im Belagerungsfall konnte die Brücke von der Burgbesatzung zerstört werden und das dort etwa 15 Meter tiefe Kerbtal verhinderte das ungehinderte Eindringen in das Burggelände von Norden. Auf der Südwestseite sind mehrere Unebenheiten als Standort der Wohngebäude erkennbar. Reste der Ringmauer und das Fundament vom Torturm wurden schon in der DDR-Zeit von „Schatzgräbern“ freigelegt. Im Zentrum der Anlage stand ein weiterer Turm als Bergfried.[4]

Literatur

  • Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. 2. erweiterte und überarbeitete Auflage. Jenzig-Verlag, Jena 2003, ISBN 3-910141-56-0, S. 212.
  • Eintrag zu Neuer Ringelstein in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 27. Oktober 2021.

Einzelnachweise

  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  2. Manfred Tittel: Zerstörte Raubnester. In: Das Volk. Erfurt 31. März 1983.
  3. Ludwig Bechstein: Die Ringelsteine. In: Karl Martin Schiller (Hrsg.): Deutsches Sagenbuch. Mit Holzschnitten nach Zeichnungen von A. Ehrhardt. F. W. Hendel, Meersburg / Leipzig 1930, S. 489 (zeno.org).
  4. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, Neuer Ringelstein, S. 188.
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