Neuer Friedhof Bockenheim

Das zur Trauerhalle umgewidmete ehemalige Sudhaus, Südfassade

Der Neue Friedhof Bockenheim ist seit 1878 der Friedhof des heutigen Stadtteils von Frankfurt am Main, Bockenheim. Er liegt an der Ginnheimer Landstraße 97 gegenüber dem Markuskrankenhaus an der Grenze zum Stadtteil Frankfurt-Ginnheim.

Geschichte

Der Alte Friedhof Bockenheim wurde 1825 eingeweiht. Bis 1875 hatte sich die Einwohnerzahl gegenüber 1825 auf 13.000 Personen versechsfacht, und der Friedhof war wesentlich zu klein geworden. Daher wurde ein neuer Friedhof angelegt. Er wurde 1878 seiner Bestimmung übergeben und entstand auf dem Gelände der Brauerei des Brauers Heinrich Karl Birk, die einige Jahre vorher geschlossen worden war. Das Sudhaus aus dem Jahr 1839 wurde zur Trauerhalle umgebaut.[1] Der Neue Friedhof wurde von Heinrich Siesmayer geplant und umfasst nach einer Erweiterung im Jahr 1871 eine Fläche von 6,06 Hektar mit etwa 5250 Grabstellen.[2] Damit ist er der achtgrößte Friedhof in Frankfurt am Main.[3]

Im Jahr 2005 wurde die jetzige Trauerhalle von der Stadt umfassend saniert.

Prominente Tote auf dem Friedhof

Denkmalschutz

Eine Vielzahl von Grabmalen steht unter Denkmalschutz. Beispiele:[6]

Grabmal Jahr Beschreibung (Denkmalamt) Foto
Grab der Familie Harth 1909 Eine torartige Stele nach Vorbild einer Ädikula im Jugendstil. Bronzeschale im Zentrum, Bronzetafeln Harth
Grab des Ehepaares Christian und Wilhelmina Harth 1921 Ehepaar Christian Harth (* 17. März 1853; † 14. Januar 1921) und Wilhemine Harth geb. Saam (* 9. September 1854; † 11. Januar 1923), Steinmetz: Hofmeister Ehepaar C. + W. Harth
Grab der Familie Knodt-Forell-Kramer 1902 Relief aus Kupfer an der Friedhofswand. Christian Knodt war Metallwarenfabrikant. Robert Forell ein Bockenheimer Maler (1858–1927). Steinmetz: F. Hofmeister Knoth-Forell-Kramer
Grab der Familie Müller 1898 Sandstein im Stil der Neorenaissance, Steinmetz: unbekannt Fam. Müller
Grab des Ehepaars Hermann und Elisabeth Bückling 1899 Grabstele, Hermann Bückling (1853–1938), Inhaber der Firma Bückling & Baum, Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt, Solmsstraße 17, Frankfurt-Bockenheim, sowie anerkannter Frankfurter Hobbyfotograf. Steinmetz: Becker, 1891 Eheleute H.+E. Bückling
Grab der Familie Sperl N.N. Senator Dr. med. h. c. Ministerialrat A.D. Friedrich Sperl, Wirtschaftsmanager im Widerstand gegen Hitler und engagierter Förderer von Kultur und Wissenschaft. 1968 stiftete die Goethe-Universität Frankfurt am Main den Friedrich Sperl-Preis (Preis zur Förderung der Geisteswissenschaften), der herausragende Arbeiten des Historiker-Nachwuchses auszeichnet. Seine Dotierung beträgt z. Z. 2.500 Euro. Seine Ehefrau Lydia Sperl (* 25. Februar 1906; † 23. Februar 1992) entstammte der deutsch-russischen Familie der Barone von Falz-Fein, die durch Verheiratung mit der Familie des Schriftstellers Vladimir Nabokov sowie des Komponisten Nicolas Nabokov verschwägert war. Lydia Sperls Vater Eduard Falz-Fein war der Bruder von Friedrich von Falz-Fein, der selbst ein deutsch-russischer Großgrundbesitzer und Gründer des Naturschutzgebiets Askanija-Nowa (russisch Аскания-Нова, Ukraine) war. Steinmetz: unbekannt Grab der Familie Sperl
Commons: Neuer Friedhof Frankfurt-Bockenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neuer Friedhof Bockenheim bei par.frankfurt.de, der früheren Website der Stadt Frankfurt am Main
  2. Stadt Frankfurt am Main: Der Friedhofswegweiser. Erstausgabe, Mammut-Verlag (Hrsg.), Frankfurt 2012, S. 124 f.
  3. Marie-Luise Latsch: Bockenheimer Straßen erzählen, 2006, ISBN 3-86611-152-5, Seite 73, 182, 183
  4. Günther Moos: Wegweiser zu Grabstätten bekannter Persönlichkeiten auf Frankfurter Friedhöfen, 2003, Seite 42
  5. Evangelische Kirche in Hessen und Nassau: 120. Geburtstag von Katharina Staritz, Erste Pfarrerin der EKHN. In: ekhn.de. Newsletter der EKHN, 27. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  6. Volker Rödel: Denkmaltopographie: Die Frankfurter Stadtteilfriedhöfe, ISBN 978-3-921606-61-2, Stand 2006, Seite 12–35
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.