Neuendorf am Damm
Neuendorf am Damm ist ein Ortsteil und eine Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Neuendorf am Damm Stadt Kalbe (Milde) | ||
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Koordinaten: | 52° 39′ N, 11° 26′ O | |
Höhe: | 31 m | |
Fläche: | 14,75 km² | |
Einwohner: | 93 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 6 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2009 | |
Postleitzahl: | 39624 | |
Vorwahl: | 039080 | |
Lage von Neuendorf am Damm in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Neuendorf am Damm |
Geographie
Lage
Neuendorf am Damm, ein Straßendorf mit einer Kirche, liegt vier Kilometer östlich von Kalbe (Milde) am Radegraben in der Altmark.[2]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Da der Ortsname Neuendorf in der Altmark mehrfach vorkommt, ist bei älteren urkundlichen Nachrichten unsicher, welcher Ort gemeint ist. Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird ein Neuendorf als Niendorpp[4] oder Nyendorp[5] aufgeführt.
Im Jahre 1384 wird der Zeuge Hartwygh, Pfarrer in Nyendorpe, genannt.[6] Der Historiker Peter Rohrlach schreibt dazu:[7] Im „Register zum Riedel zu diesem Neuendorf am Damm gestellt, doch bleibt diese Zuordnung unsicher, es kann auch Neuendorf bei Klötze gemeint sein.“
Im Jahre 1421 wird Heyne Bockenbusch zu Stendal In dem dorff czu Newendorff vor dem damme czu Calue belehnt.[8] Diese Nennung kann als erste sichere urkundliche Erwähnung betrachtet werden.
Weitere Nennungen sind 1598 Niendorf für den Tham zu Calve, 1687 Niendorff vorm Dam[7] und schließlich 1804 Neuendorf am Damm (durch den Calbischen Werder).[9]
Die von Alvensleben hatten hier Einkünfte. Später hatte der General Joachim Henniges von Treffenfeld hier Einkünfte.[7]
Im Jahre 1955 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Hermann Matern“.[7]
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörte das Dorf bis 1807 zum Stendalischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Bismark im Distrikt Stendal im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Stendal, den späteren Landkreis Stendal in der preußischen Provinz Sachsen.[7]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1988 wurde Neuendorf dem Kreis Gardelegen zugeordnet. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde zum Altmarkkreis Salzwedel.[10]
In einer Vereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Diese Gebietsänderung wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[11][12]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Neuendorf am Damm wurden Neuendorf am Damm und Karritz Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Neuendorf am Damm und künftigen Ortsteile Neuendorf am Damm und Karritz wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Neuendorf am Damm wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[7], 2015 bis 2018[15]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Neuendorf am Damm, die früher zur Pfarrei Kremkau gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Garlipp im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Neuendorf am Damm stammen aus dem Jahre 1860, ältere Einträge sind bei Kremkau zu finden.[18]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[19]
Politik
Ortsbürgermeister
Jürgen Schulz ist Ortsbürgermeister der Ortschaft Neuendorf.[20]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche wurde 1842 mit Findlingen neu aufgebaut. Von der barocken Innenausstattung sind noch Reste vorhanden.[22] Sie ist eine Filialkirche von Kremkau.[16]
- Der Kirchhof dient als Ortsfriedhof.
- In Neuendorf am Damm gibt es einen Gedenkstein für die Opfer der Kriege und Diktaturen. In der Kirche befinden sich Gedenktafeln für die Gefallenen der Kriege im 19. und 20. Jahrhundert.[23]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1550–1553, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 103 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 299, 64. Neuendorf am Damm (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Ortsteile. In: stadt-kalbe-milde.de.
- Neuendorf am Damm im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). Ortschaftsverfassung, §13 Ortschaften. 29. April 2021 (verwaltungsportal.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 19. März 2023]).
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 301 (uni-potsdam.de (Memento vom 12. Februar 2019 im Internet Archive)).
- Ernst Fidicin: Kaiser Karl's IV. Landbuch der Mark Brandenburg (1375). nach den handschriftlichen Quellen. Hrsg.: Berlin. Guttentag, 1855, S. 206, 178. (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 266 (Digitalisat).}
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1550–1553, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 212 (Digitalisat).}
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Hrsg.: Berlin. 1804, S. 262 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359–363.
- StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
- Vereinbarung über die Bildung einer neuen Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 19.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 115–119.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 103 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
- Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 11 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Garlipp. In: ekmd.de. Abgerufen am 10. Februar 2024.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 20 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 31. Oktober 2022.
- Politik. In: stadt-kalbe-milde.de. Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde), abgerufen am 25. März 2023.
- Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Wahl Ortschaftsrat Neuendorf a. D. 2019. 5. November 2022 (stadt-kalbe-milde.de (Memento vom 1. Oktober 2022 im Internet Archive) [PDF]).
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 340.
- Neuendorf am Damm, Stadt Kalbe (Milde), Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Dezember 2015, abgerufen am 2. Oktober 2022.