Neuenbürg (Weisendorf)

Neuenbürg () ist ein Gemeindeteil des Marktes Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[2] Er liegt auf dem Gemarkungsteil 1 der Gemarkung Großenseebach.

Neuenbürg
Koordinaten: 49° 38′ N, 10° 52′ O
Höhe: 292 m ü. NHN
Einwohner: 136 (10. Jul. 2019)[1]
Postleitzahl: 91085
Vorwahl: 09135
Neuenbürg von Westen her gesehen, im Hintergrund links das halb verdeckte Schloss
Neuenbürg von Westen her gesehen, im Hintergrund links das halb verdeckte Schloss

Geografie

Durch das Dorf fließt der Mühlgraben, der die Neuenbürg- und Trinkweiher speist und ein Nebenarm der etwas weiter südlich fließenden Lindach, eines rechten Zuflusses des Mohrbachs. Im Norden liegt ein kleines Waldgebiet, im Süden eine Neubausiedlung von Großenseebach. Ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Im Südwesten liegt die Flur Vogelherd. Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Kairlindach zur Kreisstraße ERH 27 (1,5 km westlich) bzw. nach Großenseebach zur Kreisstraße ERH 26 (0,6 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Dannberg (1 km nördlich).[3]

An Neuenbürg führt der Fränkische Marienweg vorbei.

Geschichte

1165 und 1200 wurden „Rupprecht“ und „Walter von der Nuvenburg“ urkundlich erwähnt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung von Neuenbürg. Die Burganlage wurde zur Unterscheidung von der älteren Burg Hannberg „neue Burg“ genannt. Im 14. Jahrhundert besaßen die Herren von Maienthal die Burg als Freieigen. Im Bamberger Urbar von 1348 wurde bezeugt, dass die Herren von Maienthal die Frühmesse in Kairlindach stifteten. 1388 nahmen Nürnberger Reisige unter Ulman Stromer die Burg ein und zerstörten sie. Durch den Wiederaufbau kamen die Herren von Maienthal in wirtschaftliche Bedrängnis, so dass sie fast ihren gesamten Besitz außer Neuenbürg verkaufen mussten. Im Ersten Markgrafenkrieg wurde die Burg im Jahr 1449 wiederum von Nürnberger Truppen zerstört. Bereits 1453 wurde sie wieder aufgebaut. 1535 verkauften sie die Maienthaler an die Truchsessen von Wetzhausen, diese wiederum 1592 an die von Holzschuher, in deren Besitz sie bis 1703 blieb. Unter den Holzschuhern konnte die von Bamberg ausgehende Gegenreformation erfolgreich abgewehrt werden. In der Folgezeit wechselten die Schlossherren häufig, seit 1872 gehört Neuenbürg den Freiherren von Gagern.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Neuenbürg 8 Anwesen (1 Schloss, 1 Mühle, 6 Höfe). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Herzogenaurach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Neuenbürg, das auch alleiniger Grundherr über alle Anwesen war.[5] Das Rittergut hatte außerdem grundherrliche Ansprüche in den Orten Boxbrunn (1), Heßdorf (2), Niederlindach (1), Reinersdorf (6), Sauerheim (?), Schornweisach (1), Tragelhöchstädt (1) und übte auch in Reinersdorf die Dorf- und Gemeindeherrschaft aus.

Von 1797 bis 1810 unterstand ein Teil des Ortes dem Justizamt Dachsbach und Kammeramt Neustadt. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Neuenbürg dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Hannberg zugewiesen, 1818 war es ein Teil der neu gebildeten Ruralgemeinde Reinersdorf.[6]

Am 1. Januar 1972 wurde Neuenbürg im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Weisendorf eingegliedert.

Baudenkmal

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002019
Einwohner 1091241349486103125107113101136
Häuser[7] 20232221212329
Quelle [8][9][10][11][12][13][14][15][16][17][1]

Religion

Der Ort ist seit Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Kilian (Kairlindach) gepfarrt.[5] Die Katholiken sind nach Geburt Mariens (Hannberg) gepfarrt.[15]

Literatur

Commons: Neuenbürg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Zahlen und Daten (Memento des Originals vom 30. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/weisendorf.de auf der Website weisendorf.de. Höchstwahrscheinlich inkl. Nebenwohnsitzen.
  2. Gemeinde Weisendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. August 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 183. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 72.
  5. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 76.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 146.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  8. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 62 (Digitalisat).
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 996 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1078 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
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