Nettetal
Die Stadt Nettetal liegt am Niederrhein im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Viersen im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 20′ N, 6° 15′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf | |
Kreis: | Viersen | |
Höhe: | 38 m ü. NHN | |
Fläche: | 83,87 km2 | |
Einwohner: | 43.095 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 514 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 41334 | |
Vorwahlen: | 02153, 02157, 02158 | |
Kfz-Kennzeichen: | VIE, KK | |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 66 016 | |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Doerkesplatz 11 41334 Nettetal | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Christian Küsters (Bündnis 90/Die Grünen) | |
Lage der Stadt Nettetal im Kreis Viersen | ||
Geographie
Die Stadt liegt im Herzen des Naturparks Maas-Schwalm-Nette in direkter Nachbarschaft zu den Niederlanden und umfasst sechs Stadtteile, die als räumlich getrennte Siedlungsflächen (Ortschaften) bestehen.
Ihren Namen verdankt die Gemeindefusion Nettetal dem Flüsschen Nette, das auf einer Länge von 12,25 Kilometern die Stadt durchfließt. Ausgedehnte Wald- und Heideflächen mit einem großen Wanderwegenetz machen die Stadt zu einem zentralen Erholungsort im Naturpark Maas-Schwalm-Nette.
Zu Nettetal gehören zwölf Seen mit einer Fläche von rund 179 Hektar (vergleiche: Nette-Seen, Krickenbecker Seen). Im Folgenden die Namen der Seen, gegliedert nach den Flüsschen, von denen sie gespeist werden (in Klammern die ungefähre Größe in Hektar):
Von der Nette gespeist
- Kleiner Breyeller See (5,3)
- Großer Breyeller See (9,2)
- Nettebruch (13,2)
- Windmühlenbruch (6)
- Ferkensbruch (4,5)
- Kleiner de Wittsee (4,5)
- Großer de Wittsee (22,5)
- Schrolik (15,5)
- Poelvennsee (24,5)
An der Renne
- Hinsbecker Bruch (37,5)
- Glabbacher Bruch (36)
Vom Königsbach gespeist
- Kälberweide (5)
Die relativ seen- und waldreiche Region ist ein Naherholungsgebiet für den Ballungsraum Rhein-Ruhr; dazu tragen auch die beiden staatlich anerkannten Erholungsorte Hinsbeck und Leuth bei. Nettetal hat als Claim den Begriff „Seenstadt“.[2] Früher gab es Strandbäder am Krickenbecker See und am Poelvenn; diese sind geschlossen.[3] Die nächstgelegenen Möglichkeiten mit Badeaufsicht in einem See zu schwimmen, sind seitdem die „Blaue Lagune“ bei Herongen und der Heidweiher bei Amern.[4]
Nachbargemeinden
Beginnend im Norden im Uhrzeigersinn grenzen an Nettetal die Stadt Straelen und die Gemeinde Wachtendonk (Kreis Kleve), Grefrath, die Stadt Viersen, Schwalmtal und Brüggen (Kreis Viersen) sowie die Gemeinde Beesel und die Stadt Venlo in der niederländischen Provinz Limburg.
Stadtgliederung
Nach der Hauptsatzung gliedert sich Nettetal in sechs „Bezirke“ genannte Ortschaften: „Das Stadtgebiet wird in folgende Bezirke eingeteilt: Breyell, Hinsbeck, Kaldenkirchen, Leuth, Lobberich und Schaag.“[5] Die beiden ehemaligen Städte Kaldenkirchen und Lobberich sowie die drei ehemaligen Gemeinden Breyell, Hinsbeck und Leuth bildeten die fünf ursprünglichen Ortschaften. Die jüngste Ortschaft Schaag im äußersten Süden Nettetals entstand 1995 aus einem Teil Breyells. Die Abgrenzung der heute sechs Bezirke untereinander wurde vom Stadtrat zuletzt am 8. Februar 2011 im Bereich der Stadtteilgrenze Hinsbeck/Lobberich abgeändert.[6]
Ortsteil | Einwohner | km² | E / km² | Ortsvorsteher | |
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Breyell | 8.460 | 11,85 | 714 | Hans Hubert Glock (CDU) | |
Hinsbeck | 4.658 | 18,98 | 245 | Heinrich Ophoves (CDU) | |
Kaldenkirchen | 10.035 | 15,24 | 658 | Claudia Willers (CDU) | |
Leuth | 1.777 | 13,21 | 135 | Willi Ridder (CDU) | |
Lobberich | 13.916 | 17,64 | 789 | Harald Post (CDU) | |
Schaag | 3.760 | 6,95 | 541 | Günter Syben (CDU) | |
Stadt Nettetal | 42.606 | 83,87 | 508 |
Einwohner am 31. Dezember 2019[7]
Geschichte
Der Name geht auf das 1322 erstmals verschriftlichte Flüsschen Nette zurück, das wohl nach urgermanisch *nata-a (‚nass‘) benannt wurde.[8]
Die Stadt Nettetal entstand am 1. Januar 1970 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Leuth, Breyell und Hinsbeck sowie der Städte Kaldenkirchen und Lobberich. Kleinere Teile der ehemaligen Gemeinden Amern, Boisheim, Brüggen, Dülken, Grefrath und Süchteln kamen hinzu.[9]
Politik
Rat
Nach den Kommunalwahlen am 25. Mai 2014 und am 13. September 2020 setzte sich der Rat der Stadt folgendermaßen zusammen:
Fraktion | Sitze | |
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2020[10] | 2014 | |
CDU | 20 | 21 |
SPD | 8 | 10 |
Bündnis 90/Die Grünen | 11 | 4 |
Wir in Nettetal | 5 | 4 |
FDP | 4 | 3 |
AfD | 2 | 2 |
ABN (Aktive Bürger für Nettetal) | – | 2 |
Gesamt | 50 | 46 |
In der Wahlperiode 2014–2020 verließen die beiden Ratsmitglieder der AfD ihre Partei und bildeten seit 2018 die Blaue-Partei-Fraktion. Ein Mitglied verließ die ABN-Fraktion und schloss sich der AfD an. Zwei Ratsmitglieder waren damit fraktionslos.[11]
Bürgermeister
Zum Bürgermeister wurde 2020 in der Stichwahl Christian Küsters (Bündnis 90/Die Grünen) gewählt.[12] Sein Vorgänger Christian Wagner (CDU) amtierte seit 2004.[13]
Wappen und Banner
- Banner der Stadt Nettetal
- Wappen der ehem. Stadt Lobberich
- Wappen der ehem. Stadt Kaldenkirchen
- Wappen der ehem. Gemeinde Breyell
- Wappen der ehem. Gemeinde Hinsbeck
- Wappen der ehem. Gemeinde Leuth
- Erkennungszeichen des Stadtbezirks Schaag
Da die Wappen der Ursprungsgemeinden nicht kombiniert werden konnten, wurde am 8. April 1971 ein neues Wappen eingeführt. Es stellt die Natur dar, welche die Region dominiert. Dies wird durch eine Seerose auf blauem Grund (Wasser) symbolisiert. In Blau eine silberne (weiße) Seerose mit goldenem (gelbem) Butzen, kreisförmig umgeben von fünf goldenen (gelben) Seerosenblättern. Die fünf Seerosenblätter stehen für die zur Stadt Nettetal zusammengeschlossenen Städte Kaldenkirchen und Lobberich sowie die Gemeinden Breyell, Hinsbeck und Leuth.
Das Banner der Stadt zeigt die Farbe Blau mit dem Stadtwappen ohne Schild etwas oberhalb der Mitte.[5]
Städtepartnerschaften
Nettetal unterhält offizielle Partnerschaften mit der französischen Gemeinde Caudebec-en-Caux, mit der polnischen Stadt Ełk (seit 1998) und mit dem britischen Verwaltungsbezirk Fenland. Eine „Städtefreundschaft“ pflegt Nettetal mit der sächsischen Stadt Rochlitz.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Umrahmt von den vier Krickenbecker Seen liegt das Schloss Krickenbeck, in dem heute eine Tagungsstätte untergebracht ist.
- Der Radweg Fietsallee am Nordkanal verläuft durch den Ort.
- Im Kaldenkirchener Grenzwald befinden sich das Naturschutzgebiet der Heidemoore, das Arboretum Sequoiafarm Kaldenkirchen sowie der geo-hydrologische Wassergarten.
- Fliegerhorst Venlo-Herongen Venloer-Heide im Waldgebiet Leuth-Venlo, welches eine kleine Gedenkstätte am ehemaligen Flugfeld Venlo-Herongen beinhaltet. Im Umkreis kann man mehrere Ruinen von Flugzeughangars und die Freifläche des Flugfeldes besichtigen
- Durch den Grenzwald führt der Premiumwanderweg „Galgenvenn“. Er wurde 2016 zum zweitschönsten Wanderweg Deutschlands gewählt.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Weiterführende Schulen
- Werner-Jaeger-Gymnasium (Lobberich)
- Gesamtschule Nettetal (Breyell)
- Realschule Nettetal (Kaldenkirchen)
- Comeniusschule (Hinsbeck)
- Berufskolleg Rhein-Maas – Standort Lobberich
- Städtische Hauptschule Lobberich (geschlossen im Sommer 2014)
Grundschulen
- Katholische Grundschule Breyell
- Gemeinschaftsgrundschule Breyell
- Katholische Grundschule Hinsbeck
- Gemeinschaftsgrundschule Kaldenkirchen
- Katholische Grundschule Kaldenkirchen
- Katholische Grundschule Leuth
- Katholische Grundschule Lobberich
- Gemeinschaftsgrundschule Lobberich
- Hubertusgrundschule Schaag
Verkehr
Die Bundesautobahn 61 sowie der Maas-Wupper-Express mit Halt im Bahnhof Kaldenkirchen und im Bahnhof Breyell durchqueren Nettetal. Die Bundesstraßen 509 und 221 durchqueren ebenfalls das Stadtgebiet.
Persönlichkeiten
In Nettetal geboren
- Gerhard Xylander (1555–1610), Priester und Domherr zu Köln
- Leo Anton Carl de Ball (1853–1916), Astronom
- Albert Steeger (1885–1958), Universalgelehrter
- Werner Jaeger (1888–1961), Philologe
- Lambert Maaßen (1894–1970), Kommunalpolitiker und Landrat
- Hans-Hilmar Staudte (1911–1979), deutscher Schachmeister und Komponist
- Anton van Eyk (1911–2004), Künstler und Keramiker
- Hanns Backes (1925–2015), Politiker
- Johannes Menskes (1927–2021), Chorleiter und Komponist
- Jochen Hild (1929–2017), Biologe und Landschaftsökologe
- Willy Sanders (* 1934), Germanist und Professor für Deutsche Sprache und Germanistische Linguistik
- Leo Peters (* 1944), Archivar, Historiker, Autor und Professor für Geschichte
- Wolfgang Schiffer (* 1946), Schriftsteller
- Paul Badde (* 1948), Historiker und Journalist
- Hartmut Mirbach (1949–2011), Fotograf und Maler
- Michael Hardt (* 1951), Designer
- Arnfried Lerche (* 1952), Schauspieler
- Herbert Niehr (* 1955), römisch-katholischer Theologe
- Ursula Stinkes (* 1959), Professorin für Geistigbehindertenpädagogik
- Gregor Jansen (* 1965), Kunsthistoriker
- Elmar Lehnen (* 1965), Basilikaorganist
- Barbara Völzmann-Stickelbrock (* 1965), Rechtswissenschaftlerin
- Sascha Lappessen (* 1970), DJ und Bandleader
- Dietmar Brockes (* 1970), Politiker
- Dinçer Güçyeter (* 1979), Theatermacher, Lyriker, Herausgeber und Verleger
- Bastian Rütten (* 1980), Theologe und Religionspädagoge
- Stefan Heythausen (* 1981), Eisschnellläufer und Olympiateilnehmer
- Tuğrul Erat (* 1992), Fußballspieler
Mit Nettetal verbunden
- Hanna Meuter (1889–1964), Soziologin, Dozentin und Schriftstellerin; lebte seit Anfang der 1950er bis zu ihrem Tod 1964 in Lobberich
- Ernst J. Martin (1900–1967), Autor, Zahnarzt und Gründer der Sequoiafarm
- Illa Martin (1900–1988), Zahnärztin, Dendrologin und Mitbegründerin der Sequoiafarm
- Günther Hinnenthal (1903–1945), Pfarrer
- Heinz Lanser (* 1937), 1970–2000 Kulturamtsleiter; Maler und Zeichner
- Wolfgang Seifen (* 1956), 1976–1983 Kirchenmusiker an St. Sebastian in Nettetal-Lobberich
- Fabian Grischkat (* 2000), Webvideoproduzent, Moderator und Aktivist
Siehe auch
- Jüdische Kulturtage im Rheinland unter Beteiligung der Stadt im März 2007
- Jüdische Opfer des Nationalsozialismus in Nettetal
- Baudenkmale in Nettetal Liste, Bilder und Kurzbeschreibung
- Bodendenkmale in Nettetal (PDF; 162 kB) Liste und Kurzbeschreibung
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
- Siehe z. B: die Homepage: Nettetal - die Seenstadt am Niederrhein
- Rheinische Post vom 27. Juni 2012: Seenstadt ohne Strandbad
- http://blaue-lagune.de/, www.heidweiher.de
- Hauptsatzung der Stadt Nettetal vom 14. September 2005 in der Fassung der 20. Änderungssatzung vom 3. November 2020 (PDF, 941KB).
- 9. Änderungssatzung zur Hauptsatzung vom 14.09.2005, abgedruckt im Amtsblatt Kreis Viersen, 67. Jahrgang Nr. 5 (Memento des vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 3,0 MB) vom 10. Februar 2011, Seite 86
- Daten & Fakten | Stadt Nettetal. Abgerufen am 10. August 2020.
- Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 433.
- Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 115.
- Wahlergebnispräsentation Stadt Nettetal Ratswahl. Abgerufen am 13. Oktober 2020.
- https://www.nettetal.de/de/dezernat1/ratsangelegenheiten-sitzungen/
- Wahlergebnispräsentation Stadt Nettetal Bürgermeisterwahl. Abgerufen am 13. Oktober 2020.
- Ansprache des Bürgermeisters Christian Wagner zum Beginn der neuen Wahlperiode am 3. November 2009. Abgerufen am 13. Oktober 2020.
- Städtepartnerschaften. (Memento des vom 18. August 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Stadt Nettetal, abgerufen am 5. Januar 2022.
- http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/galgenvenn-zweitschoenster-wanderweg-deutschlands-100.html