Nettelrede

Nettelrede ist ein Ortsteil von Bad Münder am Deister im Landkreis Hameln-Pyrmont, Niedersachsen.

Nettelrede
Wappen von Nettelrede
Koordinaten: 52° 13′ N,  27′ O
Höhe: 165 m
Einwohner: 768 (2012)
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 31848
Vorwahl: 05042
Nettelrede (Niedersachsen)
Nettelrede (Niedersachsen)

Lage von Nettelrede in Niedersachsen

Geschichte

Blick vom Deister auf den Ort

Nettelrede wurde im Jahre 1022 in der Stiftungsurkunde des Michaelisklosters zu Hildesheim erstmals genannt und ist somit der wohl älteste Ort des heutigen Stadtgebietes.[1] Der Ortsname leitet sich ab von Nesselpflanzen. Vielen Bewohnern des Deister-Süntel-Tals ist der Ort unter dem Begriff „Grönje“ bekannt. Er gilt seit jeher als Name für Nettelrede. Das Wort Grönje ist wahrscheinlich aus dem Plattdeutschen überliefert. Es bedeutet „Im Grunde“ und bezieht sich auf die Lage von Nettelrede zwischen Deister und Süntel im südlichen Niedersachsen.

Seitdem das Unternehmen Casala in den 1970er Jahren seine Sitzmöbelproduktion in Nettelrede eingestellt hat, gibt es keine größeren Industriebetriebe mehr im Ort.

Das Dorf Nettelrede wurde am 1. Januar 1973 im Zuge der Gebietsreform als einer von 16 Ortsteilen in die Stadtgemeinde Bad Münder eingemeindet.[2]

Politik

Nettelrede hat einen gemeinsamen Ortsrat mit dem Nachbarort Luttringhausen mit 3 Räten der SPD und 2 Räten der CDU.

Ortsbürgermeister ist Jan-Christoph Reich (SPD).

Wappen

Das Wappen zeigt ein querliegendes nach vorn gerichtetes grünes Nesselblatt auf silbernem Grund. Auf die Nesselpflanze geht auch der Name des Ortes zurück.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zum gesellschaftlichen Leben innerhalb des Dorfes zählen die Vereine und Gruppen, die teilweise eine lange Tradition und Geschichte haben. Hierzu zählen der Schützenverein, Turn- und Sportverein und die Siedlergemeinschaft. Die Freiwillige Feuerwehr Nettelrede sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe; sie führt auch einen Musikzug.

  • Aus der Not der Baufälligkeit heraus baute Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) an den verbliebenen mittelalterlichen Wehrturm der Sankt-Dionysius-Kirche von 1862 bis 1864 ein neues Gotteshaus im neugotischen Stil an. Besonderes Merkmal ist der treppenförmige Stufengiebel des alten Turms. Die Orgel wurde von Carl Giesecke erbaut.
  • Der Temps-Stein erinnert an die nach Amerika ausgewanderten Brüder Temps, von denen einer bei einem Besuch in seiner Heimat die örtlichen Vereine großzügig bedacht und auch der Kirche eine neue Glocke gestiftet haben soll.[3]
  • Der Wettbergstein (auch Junkerstein) ist 1583 aufgestellt worden und zählt zu den ältesten Gedenksteinen im Deister. Die Inschrift des kunstvollen Kreuzsteins besagt, dass der Junker Christoffer van Wetberg an dieser Stelle durch einen umstürzenden Baum zu Tode kam.[4][5]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Conrad Wilhelm Hase. Baumeister des Historismus. Ausstellungskatalog. Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover 1968. S. 32: Bau der Kirche durch Conrad Wilhelm Hase 1859–1864.
  • Der Söltjer, Streifzüge durch Bad Münder 1994; S. 15: Kleine Nettelreder Chronik; Friedrich Siegmann.
  • NETTELREDE Stadt Bad Münder, Kr. Hameln-Pyrmont. Ev. Kirche St. Dionysius. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 966.
Commons: Nettelrede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.bad-muender.de: Ortsteile (abgerufen am 20. Dezember 2022)
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 202.
  3. Rainer Heymann (groenje.de): Der Temps-Stein
  4. Rainer Heymann (groenje.de): De unglückliche Bohm oder die Sage vom Wettbergstein
  5. Günther Klapproth: Gedenksteine im Deister, 2003. Übernahme bei suehnekreuz.de: Nettelrede / OT von Bad Münder
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