Nennhausen

Nennhausen ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Havelland in Brandenburg (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes Nennhausen und entstand aus einem früheren Rittergut mit der Zusammenlegung von sechs Dörfern der Umgebung.

Wappen Deutschlandkarte
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Nennhausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nennhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 36′ N, 12° 30′ O
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Havelland
Amt: Nennhausen
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 89,69 km2
Einwohner: 1819 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14715
Vorwahl: 033878
Kfz-Kennzeichen: HVL, NAU, RN
Gemeindeschlüssel: 12 0 63 212
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile und ein Wohnplatz
Adresse der Amtsverwaltung: Fouqueplatz 3
14715 Nennhausen
Bürgermeisterin: Brigitte Noël (Die Linke)
Lage der Gemeinde Nennhausen im Landkreis Havelland
Karte
Karte

Geografie

Nennhausen liegt etwa 14 km östlich von Rathenow und rund 25 km nördlich von Brandenburg an der Havel. Östlich grenzt das Havelländische Luch, in dem sich ein ausgedehntes Schutzgebiet für die stark gefährdeten Großtrappen (Otis tarda) befindet, an die Gemeinde.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Nennhausen gehören die Ortsteile

  • Liepe
  • Mützlitz

und die Wohnplätze Ausbau, Bammer Ausbau, Försterei Krügershorst, Lieper Mühle, Luchhof, Nennhof und Spolierenberg.[2]

Geschichte

Im Jahr 1161 wurde der heutige Ortsteil Buckow erstmals urkundlich erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung von Damme als Dambe erfolgte im Jahr 1164. Urkundlich erstmals erwähnt wurden Nennhausen 1304, Bamme 1348, Liepe 1304 und Gräningen 1375. Mützlitz fand im Domkapitel Brandenburg im Jahr 1161 erste urkundliche Erwähnung. Die Orte Mützlitz und Buckow sind slawischen Ursprungs.

Das Rittergut Nennhausen gehörte als Lehen der Bischöfe von Brandenburg von 1482 bis 1694 der Familie Lochow und kam 1694 an die Familie von Briest, unter anderem an August Sigismund von Briest. Er war Zögling[3] auf der Ritterakademie Brandenburg. Die männlichen Nachfahren seiner Linie starben 1822 aus, so erbte es die Dichterin Caroline de la Motte Fouqué, geb. von Briest, Ehefrau des Schriftstellers Friedrich de La Motte Fouqué, und danach ihre Nachfahren aus erster Ehe mit einem Rochow. Der letzte Rochow auf Nenndorf war Theodor von Rochow (1794–1854), dessen Witwe verkaufte es an den Industriellen Karl Wilhelm von Jaeckel (1816–1875). Die Tochter Anna von Jaeckel (1862–1943) heiratete Adalbert Ferdinand Wilhelm von Bredow (1859–1933), von ihm erwarb es der Graf von und zu Westerholt und Gysenberg. 1945 wurde es enteignet und ein Flüchtlingsheim. 1996 erwarb Alexander von Stechow das Gutshaus und sanierte es.[4]

Das Rittergut Liepe wurde 1353 als „Lyp“ erstmals genannt. Seit 1375 war es im Besitz derer von Lochow und ab 1427 derer von Bredow. Nach dem Tod des kinderlosen Friedrich Ludwig Wilhelm Graf von Bredow (1819–1886) brachte die Familie das Gut in eine Familienstiftung ein, deren Einkünfte unter den männlichen Mitgliedern der Familie aufgeteilt wurden. Das 1855 neu gebaute Lieper Gutshaus existiert nicht mehr. An das ehemalige Rittergut erinnert seit dem Jahr 2006 eine Slawenburg, die dort im Zuge der Landesgartenschau, die auf dem Gut stattfand, errichtet wurde.

Nennhausen und seine heutigen Ortsteile gehörten 1817–1952 zum Landkreis Westhavelland in der preußischen Provinz Brandenburg (1947–1952 im Land Brandenburg), 1952–1990 zum Kreis Rathenow im DDR-Bezirk Potsdam.

Der Ortsteil Buckow beherbergt die staatliche Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg, deren zentrale Aufgabe in der Entwicklung und Umsetzung des Artenschutzprogramms für die bis zu 18 Kilogramm schweren Trappen besteht, die nach den afrikanischen Riesentrappen (Ardeotis kori) zu den schwersten flugfähigen Vögeln weltweit zählen.

Die Gemeinden Buckow und Damme wurden am 31. Dezember 2002 nach Nennhausen eingemeindet.[5] Im Zuge der brandenburgischen Gemeindegebietsreform wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bamme, Gräningen, Liepe und Mützlitz am 26. Oktober 2003 in die Gemeinde Nennhausen eingegliedert.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
18750 663
18900 698
19100 743
19251 006
19330 845
19390 907
Jahr Einwohner
19461 178
19501 235
19641 024
19710 969
19811 026
19850 994
Jahr Einwohner
19901 005
19951 014
20001 022
20052 029
20101 931
20151 901
Jahr Einwohner
20201 814
20211 802
20221 819

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[7][8][9] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Nach Angaben des Amtes Nennhausen verteilten sich die Einwohner im August 2018 wie folgt auf die Ortsteile der Gemeinde:[10]

OrtsteilEinwohner
Nennhausen0877
Bamme0267
Buckow0 89
Damme0122
Gräningen0213
Liepe0145
Mützlitz0150
Insgesamt1863

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Nennhausen besteht aus 12 Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[11]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Gemeinsam vor Ort 67,3 % 8
Unabhängige Bürgerinitiative „Zukunft für die Gemeinde Nennhausen“ 32,7 % 4

Bürgermeisterin

  • seit 1998: Brigitte Noël (Die Linke)[12]

Noël wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 76,7 Prozent der gültigen Stimmen für weitere fünf Jahre[13] gewählt.[14]

Sehenswürdigkeiten

Kirche im Ortsteil Liepe
Sandstein-Urne im Schlosspark

Weitere Sehenswürdigkeiten sind:

Verkehr

Nennhausen ist über die Landesstraße L 982 mit der vier Kilometer entfernten Bundesstraße 188 verbunden.

Der Bahnhof Nennhausen liegt an der Bahnstrecke Berlin–Lehrte. Er wird von der Regionalexpresslinie RE 4 (RathenowBerlinFalkenberg) der DB Regio Nordost im Zwei-Stunden-Takt bedient. Werktags zur Hauptverkehrszeit halten die Züge stündlich.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit Nennhausen verbundene Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Nennhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Nennhausen
  3. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, Zögling-RA-No. 144. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 26 (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 2. Juli 2022]).
  4. Website Schloss Nennhausen
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  7. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland (PDF) S. 18–21
  8. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  9. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  10. Einwohner im August 2018. auf www.amt-nennhausen.de
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  12. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Havelland (Memento vom 5. April 2018 im Internet Archive)
  13. § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
  14. Gemeinde Nennhausen Hauptwahl 26.05.2019 | Wahlen Brandenburg. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  15. Andreas Kitschke: Kirchen des Havellandes (Leseprobe). Bebra Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-937233-78-9, S. 22 ff.
  16. Homepage des Fördervereins Wallfahrtskirche zu Buckow e. V., abgerufen am 2. Januar 2014.
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