Nattheim

Nattheim (schwäbisch: Nadda) ist eine Gemeinde im Landkreis Heidenheim in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Ostwürttemberg.

Wappen Deutschlandkarte
Nattheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nattheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 42′ N, 10° 14′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heidenheim
Höhe: 560 m ü. NHN
Fläche: 44,99 km2
Einwohner: 6353 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89564
Vorwahlen: 07321, 07326, 07327Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: HDH
Gemeindeschlüssel: 08 1 35 026
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Fleinheimer Straße 2
89564 Nattheim
Website: www.nattheim.de
Bürgermeister: Norbert Bereska
Lage der Gemeinde Nattheim im Landkreis Heidenheim
Karte
Karte
Nattheim, Luftaufnahme (2016)
Nattheim

Geographie

Geographische Lage

Nattheim liegt am Rande des Härtsfelds zwischen der Kreisstadt Heidenheim an der Brenz und der Gemeinde Dischingen.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Nattheim gehören folgende ehemals selbstständige Gemeinden mit ihren damaligen sechs Ortsteilen:[2]

  • Auernheim mit dem Weiler Steinweiler und dem Gehöft Waldzierter Hof sowie den abgegangenen Ortschaften Auerntaler Hof und Mittelhof.
  • Fleinheim mit der abgegangenen Ortschaft Walkendorf.
  • Nattheim mit dem Gehöft Wahlberg sowie den abgegangenen Ortschaften Gebstetten und St. Stephan.

Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte

Ortsgeschichte

Nattheim war Siedlungsstätte der Kelten, am östlichen Ortsrand liegt eine Viereckschanze, deren Wälle erhalten sind. Nattheim wurde erstmals 1050 in einer Urkunde von Kaiser Heinrich III. erwähnt. Damals lag der Ort im Herzogtum Schwaben. Seit dem Spätmittelalter unterstand Nattheim der Herrschaft Heidenheim, die von 1450 bis 1503 zu Bayern-Landshut gehörte. 1504 fiel Nattheim ans Herzogtum Württemberg zurück. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg blieb die jahrhundertealte Zugehörigkeit von Nattheim zum Oberamt Heidenheim unberührt. Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 wurde aus dem Oberamt der Landkreis Heidenheim. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Am 1. Februar 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Auernheim und Fleinheim eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1. Dezember 187112058
1. Dezember 188011999
1. Dezember 189011838
1. Dezember 190011733
1. Dezember 191011694
16. Juni 192511807
16. Juni 193311881
17. Mai 193911943
13. September 195012716
6. Juni 196113314
Jahr Einwohner
27. Mai 197014400
31. Dezember 19805337
25. Mai 198715576
31. Dezember 19905807
31. Dezember 19956175
31. Dezember 20006315
31. Dezember 20056370
31. Dezember 20106220
31. Dezember 20156241
31. Dezember 20206291
Jahr Einwohner
31. Dezember 20216278[4]

Ortsteile

Auernheim

Auernheim wurde erstmals 1258 urkundlich erwähnt. Seit 1297 gehörte es dem Kloster Neresheim und wurde 1810 von Bayern an das Königreich Württemberg abgetreten.

Fleinheim

Fleinheim wurde zuerst 1277 urkundlich erwähnt. Es gehörte damals zum Besitz der Grafen von Helfenstein. 1504 kam der Ort an das Herzogtum Württemberg.

Steinweiler

Steinweiler wurde 1775 von Siedlern, welche die Kalksteine, die dort sehr zahlreich vorhanden sind, für den Bau des Klosters Neresheim benötigten, als Siedlung von Steinhauern erbaut. 1810 kam es zum Königreich Württemberg.

Heute ist es ein kleines Dorf mit ca. 350 Einwohnern. In Steinweiler gibt es, neben einem Steinmetz, eine Kapelle (katholisch), ein Feuerwehrhaus mit eigenem Fahrzeug und ein Bürgerhaus. Die Kinder Steinweilers gehen nach Auernheim in den Kindergarten und in die Grundschule. Die weiterführenden Schulen sind in Nattheim, Neresheim und Heidenheim.

Die Steinbrüche im Naturschutzgebiet sind schon seit längerer Zeit stillgelegt. Das Gelände ist heute ein Ausflugsziel.

Politik

Gemeinderat

In Nattheim wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Nattheim hat nach der letzten Wahl 18 Mitglieder (unverändert). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 59,2 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
60,0 %
38,2 %
1,8 %
BWV/CDU
SPD/UA
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   2
   0
  -2
  -4
± 0,0 %p
−1,8 %p
+1,8 %p
BWV/CDU
SPD/UA
BWV/CDU Bürgerliche Wählervereinigung/Christlich Demokratische Union Deutschlands 60,0 11 60,0 11
SPD/UA Sozialdemokratische Partei Deutschlands/Unabhängige 38,2 7 37,0 7
AfD Alternative für Deutschland 1,8 0 -- --
gesamt 100,0 18 100,0 18
Wahlbeteiligung 59,2 % 49,1 %


Bürgermeister

Am 1. Januar 2018 wurde Norbert Bereska (parteilos) bei einer Wahlbeteiligung von 35,3 % mit 96,3 % der Stimmen im Amt bestätigt.

Wappen

Wappen der Gemeinde Nattheim
Wappen der Gemeinde Nattheim
Blasonierung: „In Grün eine eingebogene silberne (weiße) Spitze, belegt mit einem achtspeichigen grünen Rad, begleitet vorne von einem silbernen (weißen) Bergmannshammer (Spitze innen), hinten von einer silbernen (weißen) Garnspule, von der oben eine silberne (weiße) Garnschleife ausgeht.“[5]
Wappenbegründung: Von 1912 an verwendete die Gemeinde ein Stempelbild, das einen an den vier Ecken von je einem Baum begrenzten Garten zeigt, der die Buchstaben NH und sieben Dreiecke beziehungsweise Lindenblätter enthält. Es bezog sich auf die Ortslage inmitten von Wäldern und Hügeln. Das verliehene Wappen weist mit seinem grünen Schildgrund auf die Landwirtschaft und den Waldreichtum hin, während der Bergmannshammer und die Garnspule an die Tätigkeiten früherer Einwohner als Bergknappen und Weber erinnert. Die silberne Spitze mit dem Rad wird auf die alte Handelsstraße Zürich-Nördlingen-Nürnberg bezogen.

Partnerschaften

Nattheim unterhält seit 1991 partnerschaftliche Beziehungen zur Gemeinde Breitenbrunn/Erzgeb. in Sachsen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde ist durch die 2,5 km entfernte Abfahrt Heidenheim der A 7 (WürzburgUlm) an das überregionale Fernstraßennetz angebunden.

Ansässige Unternehmen

Die Privatbrauerei Schlumberger ist seit 1847 in Nattheim ansässig.

Bildungseinrichtungen

Mit der Wiesbühlschule besteht eine Grundschule in Nattheim. Außerdem gibt es in Auernheim eine reine Grundschule.

Freizeit- und Sportanlagen

Das Bike-Team Steinweiler (BTS) hat 2005 eine Biker-Bahn im Ortsteil Steinweiler gebaut. Das Grundstück wurde von der Gemeinde Nattheim zur Verfügung gestellt. Der Bau wurde von der Steinweiler Jugend in Eigeninitiative durchgeführt. 2007 wurde die Strecke auf ca. 3000 m² vergrößert.[6] Außerdem ist in Nattheim ein Hallenbad (Ramensteinbad) vorhanden. Des Weiteren gibt es eine Turnhalle (Ramensteinhalle), Fußballplätze (Halde und im Tal), sowie Tennisplätze und im Winter eine Skianlage mit Lift.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nattheim liegt an der Schwäbischen Albstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Das Naturschutzgebiet Zwing wartet neben vielen seltenen Tieren und Pflanzen seit Ende 2022 auch mit einer Ansiedelung des Wisents auf.[7]

Museen

Das Museum in der Alten Schule zeigt Funde von rund 130 Millionen Jahre alten Korallen. Im Dachgeschoss der Alten Schule befindet sich eine große Modelleisenbahn der Privaten Modelleisenbahner Nattheim.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Sonstige Personen, die mit der Gemeinde verbunden waren

Literatur

  • Gemeinde Nattheim. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Heidenheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 19). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1844, S. 258–263 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Nattheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 609–611.
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Nattheim.
  4. Nattheim (Heidenheim, Baden-Württemberg, Deutschland) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 22. Juli 2023.
  5. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 21. Februar 2024
  6. Die Geschichte unseres Bike Teams, Bike-Team Steinweiler.
  7. Viktor Turad: Der Wisent soll zurück aufs Härtsfeld. Abgerufen am 4. Mai 2021.
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