Nationalparks in den Vereinigten Staaten

Die Vereinigten Staaten haben eine Vielzahl von Nationalparks eingerichtet. Weitere Schutzgebiete sind nationale Denkmäler (National Monuments), historische Parks, Gedenkstätten, Erholungsgebiete, Flüsse und Küstenabschnitte. Alle Nationalparks und ein Teil der anderen Schutzgebiete werden vom National Park Service verwaltet, einer Behörde im Geschäftsbereich des US-Innenministeriums.

Standorte der Nationalparks in den Vereinigten Staaten. Markierungen sind als URL anklickbar.

Zurzeit gibt es 63 Nationalparks mit einer Fläche von 211.273 km² (d. h. etwa die Fläche von Großbritannien). Sie haben vom Kongress der Vereinigten Staaten den Schutzstatus National Park zuerkannt bekommen.

Erst in späteren Jahren wurden Naturschutz und Bildung als weitere Ziele der Gebiete eingeführt, sie stehen heute im Vordergrund. In den Nationalparks wird in der Regel eine große Vielfalt an kulturellen, geologischen oder biologischen Ressourcen unter Schutz gestellt. Jagd und Bergbau sind normalerweise nicht erlaubt. Soweit Nutzungen schon vor der Ausweisung des Parks existierten, kann ihnen Bestandsschutz gewährt werden, so operiert im Death-Valley-Nationalpark (gewidmet 1994) eine Erzmine.

Der Charakter der einzelnen Parks unterscheidet sich stark. Während die abgelegenen Parks in Alaska oder auch der Congaree-Nationalpark in den Sümpfen South Carolinas weitgehend Wildnischarakter haben, leiden Parks in der Nähe von Bevölkerungszentren zumindest in Teilgebieten unter dem Massentourismus, wie das Haupttal des Yosemite-Nationalparks in Zentralkalifornien.

Geschichte

Erste Ideen zu Bewahrung der teilweise noch unberührten Natur wurden schon 1832 vom Maler George Catlin formuliert. Er schlug vor die Großen Ebenen „durch bestimmte weitreichende Maßnahmen des Staates als einen grandiosen Park zu erhalten“. Allerdings sah er die von ihm anvisierten Parks vornehmlich als ungestörte Wohngebiete für die in ihrem Lebensraum bedrohten Ureinwohner.

„Welch ein vorbildlich schönes und überaus abwechslungsreiches Gebiet könnte Amerika so bewahren und zukünftigen Generationen aller Länder präsentieren! Ein Park der Nation mit Mensch und Tier in ihrer ungezähmten und natürlichen Schönheit.“

Eine erste Popularisierung der Beachtung der Natur und des Naturschutzes geht auf Ralph Waldo Emerson und Henry David Thoreau zurück, die in der Natur spirituelle Erbauung suchten. Thoureau erkannte, dass Schutzmaßnahmen für sie nötig waren.

Der damals in der Gegend von Yosemite lebende John Muir, den Emerson 1871 besuchte, setzte sich dann unermüdlich und vehement gegen Holzfäller, Schafzucht und für die Schaffung geschützter Gebiete ein. Er schrieb unter anderem:

„Gott hat für diese Bäume gesorgt, sie vor Sturm und Flut bewahrt, aber er kann sie nicht vor Verrückten bewahren. Nur Uncle Sam kann das.“

Einige kleine, allerdings nicht Bundesbehörden unterstehende Schutzgebiete wie das Yosemite Valley (seit 1864) existierten bereits. Als erster Nationalpark der Vereinigten Staaten und zugleich weltweit wurde der Yellowstone-Nationalpark 1872 gegründet. Die Urkunde nennt als Zweck des Gebietes:

„als öffentlichen Park oder Vergnügungsstätte zum Nutzen und zur Freude der Bevölkerung.“[1]

Weiteren Auftrieb erhielt die Nationalparkbewegung durch die Gründung der Naturschutzorganisation Sierra Club durch Muir und andere im Jahr 1892. Kongress und Bundesregierung handelten schließlich aufgrund vieler Kampagnen und Appelle, indem sie der Gründung von Sequoia-, General-Grant- und Yosemite-Nationalpark zustimte, wohl auch weil man sie für „völlig wertloses Gebiet“ hielt. 1899 entstand dann der Mount Rainier National Park.

Einen wichtigen Verbündeten fanden die Naturschützer um Muir dann in Präsident Theodore Roosevelt. Er erweiterte das Gebiet der Staatsforste um 53 Millionen Hektar, richtete ein Netz von Wildschutzgebieten ein und schuf 18 Nationalparks.

Dennoch existierten noch immer keine Parks östlich des Mississippi. Ihrer Gründung standen verschiedene Probleme im Wege. Die östlichen Staaten waren dichter besiedelt als der Westen, und auch die kulturell unerschlossenen Gebiete befanden sich großteils in privater Hand. Außerdem hielt man die Landschaften des Ostens wegen des Fehlens der imposanten Canyons und Berge des Westens für weniger schützenswert. 1916 kauften John D. Rockefeller, Charles William Eliot und andere 2400 Hektar der Insel Mount Desert Island vor der Küste von Maine. Das Gebiet wurde später in erweiterter Form zum Acadia National Park. Rockefeller spendete in den 1920er Jahren auch 5 Millionen Dollar für die Errichtung des Great-Smoky-Mountains-Nationalparks und Shenandoah-Nationalparks in den Appalachen.

Liste

Nationalpark Ansicht Bundesstaat Gründung Fläche[2] Besucher (2018)[3]
Acadia

USA-Maine Maine 26. Februar 1919 198,60 km² 3.537.575
Amerikanisch-Samoa

Samoa Amerikanisch Amerikanisch-Samoa 31. Oktober 1988 33,41 km² 28.626
Arches

USA-Utah Utah 12. November 1971 310,31 km² 1.663.557
Badlands

USA-South Dakota South Dakota 10. November 1978 982,40 km² 1.008.942
Big Bend

USA-Texas Texas 12. Juni 1944 3.242,19 km² 440.091
Biscayne

USA-Florida Florida 28. Juni 1980 700,00 km² 469.253
Black Canyon of the Gunnison

USA-Colorado Colorado 21. Oktober 1999 124,56 km² 308.962
Bryce Canyon

USA-Utah Utah 25. Februar 1928 145,02 km² 2.679.478
Canyonlands

USA-Utah Utah 12. September 1964 1.366,21 km² 739.449
Capitol Reef

USA-Utah Utah 18. Dezember 1971 978,95 km² 1.227.627
Carlsbad Caverns

USA-New Mexico New Mexico 14. Mai 1930 189,26 km² 465.912
Channel Islands

USA-Kalifornien Kalifornien 5. März 1980 1.009,94 km² 366.250
Congaree

USA-South Carolina South Carolina 10. November 2003 107,81 km² 145.929
Crater Lake

USA-Oregon Oregon 22. Mai 1902 741,48 km² 720.659
Cuyahoga Valley

USA-Ohio Ohio 11. Oktober 2000 131,81 km² 2.096.053
Death Valley

USA-Kalifornien Kalifornien, USA-Nevada Nevada 31. Oktober 1994 13.649,97 km² 1.678.660
Denali

USA-Alaska Alaska 26. Februar 1917 19.185,79 km² 594.660
Dry Tortugas

USA-Florida Florida 26. Oktober 1992 261,84 km² 56.810
Everglades

USA-Florida Florida 30. Mai 1934 5.667,78 km² 597.124
Gates of the Arctic

USA-Alaska Alaska 2. Dezember 1980 30.448,13 km² 9.591
Gateway Arch

USA-Missouri Missouri 22. Februar 2018 0,78 km² 2.016.180
Glacier

USA-Montana Montana 11. Mai 1910 4.099,98 km² 2.965.309
Glacier Bay

USA-Alaska Alaska 2. Dezember 1980 13.044,57 km² 597.915
Grand Canyon

USA-Arizona Arizona 26. Februar 1919 4.862,89 km² 6.380.495
Grand Teton

USA-Wyoming Wyoming 26. Februar 1929 1.254,71 km² 3.491.151
Great Basin

USA-Nevada Nevada 27. Oktober 1986 312,34 km² 153.094
Great Sand Dunes

USA-Colorado Colorado 13. September 2004 434,40 km² 442.905
Great Smoky Mountains

USA-Tennessee Tennessee, USA-North Carolina North Carolina 15. Juni 1934 2.114,19 km² 11.421.200
Guadalupe Mountains

USA-Texas Texas 15. Oktober 1966 349,52 km² 172.347
Haleakalā

USA-Hawaii Hawaii 1. August 1916 134,62 km² 1.044.084
Hawai'i Volcanoes

USA-Hawaii Hawaii 1. August 1916 1.317,68 km² 1.116.891
Hot Springs

USA-Arkansas Arkansas 4. März 1921 22,47 km² 1.506.887
Indiana Dunes

USA-Indiana Indiana 15. Februar 2019 62,11 km² 1.756.079
Isle Royale

USA-Michigan Michigan 3. April 1940 2.313,95 km² 25.798
Joshua Tree

USA-Kalifornien Kalifornien 31. Oktober 1994 3.199,59 km² 2.942.382
Katmai

USA-Alaska Alaska 2. Dezember 1980 14.870,29 km² 37.818
Kenai Fjords

USA-Alaska Alaska 2. Dezember 1980 2.709,98 km² 321.596
Kings Canyon

USA-Kalifornien Kalifornien 4. März 1940 1.869,25 km² 699.023
Kobuk Valley

USA-Alaska Alaska 2. Dezember 1980 7.084,90 km² 14.937
Lake Clark

USA-Alaska Alaska 2. Dezember 1980 10.602,02 km² 14.479
Lassen Volcanic

USA-Kalifornien Kalifornien 9. August 1916 431,35 km² 499.435
Mammoth Cave

USA-Kentucky Kentucky 1. Juli 1941 218,58 km² 533.206
Mesa Verde

USA-Colorado Colorado 29. Juni 1906 212,40 km² 563.420
Mount Rainier

USA-Washington Washington 2. März 1899 956,60 km² 1.518.491
New River Gorge

USA-West Virginia West Virginia 27. Dezember 2021 28,4 km²
North Cascades

USA-Washington Washington 2. Oktober 1968 2.042,78 km² 30.085
Olympic

USA-Washington Washington 29. Juni 1938 3.733,83 km² 3.104.455
Petrified Forest

USA-Arizona Arizona 9. Dezember 1962 895,93 km² 644.922
Pinnacles

USA-Kalifornien Kalifornien 10. Januar 2013 107,99 km² 222.152
Redwood

USA-Kalifornien Kalifornien 2. Oktober 1968 562,51 km² 482.536
Rocky Mountain

USA-Colorado Colorado 26. Januar 1915 1.075,68 km² 4.590.493
Saguaro

USA-Arizona Arizona 14. Oktober 1994 371,16 km² 957.405
Sequoia

USA-Kalifornien Kalifornien 25. September 1890 1.635,18 km² 1.229.594
Shenandoah

USA-Virginia Virginia 26. Dezember 1935 806,27 km² 1.264.880
Theodore Roosevelt

USA-North Dakota North Dakota 10. November 1978 285,09 km² 749.389
Virgin Islands

Jungferninseln Amerikanische Amerikanische Jungferninseln 2. August 1956 60,48 km² 112.287
Voyageurs

USA-Minnesota Minnesota 8. Januar 1971 883,02 km² 239.656
White Sands

USA-New Mexico New Mexico 18. Januar 1933 581,7 km² 603.008
Wind Cave

USA-South Dakota South Dakota 9. Januar 1903 137,48 km² 656.397
Wrangell–St. Elias

USA-Alaska Alaska 2. Dezember 1980 53.320 km² 79.450
Yellowstone

USA-Wyoming Wyoming, USA-Montana Montana, USA-Idaho Idaho 1. März 1872 8.983,17 km² 4.115.000
Yosemite

USA-Kalifornien Kalifornien 1. Oktober 1890 3.082,68 km² 4.009.436
Zion

USA-Utah Utah 19. November 1919 595,87 km² 4.320.033

Aufgelöste Nationalparks

Nationalpark gegründet aufgelöst Kommentar
Abraham-Lincoln-Nationalpark 17. Juli 1916 11. August 1939 umgewandelt in Abraham Lincoln Birthplace National Historic Site
Fort-McHenry-Nationalpark 3. März 1925 11. August 1939 umgewandelt in Fort McHenry National Monument and Historic Shrine
Hawaii-Nationalpark 1. August 1916 13. September 1960 aufgeteilt in Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalpark und Haleakalā-Nationalpark
Mackinac-Nationalpark 15. April 1875 dem Staat Michigan am 2. März übereignet, Status als State Park seit dem 31. Mai 1895 jetzt Mackinac Island State Park
Platt-Nationalpark 29. Juni 1906 17. März 1976 jetzt Chickasaw National Recreation Area
Sullys-Hill-Nationalpark 27. April 1904 3. März 1931 jetzt Sullys Hill National Game Preserve

Weitere Schutzgebiete in den USA

Die National Monuments haben einen geringeren Schutzstatus als die Nationalparks und sind in der Regel kleinere bis sehr kleine Schutzgebiete.

National Historical Parks, National Historic Sites, National Memorials und Battlefields beinhalten historische Plätze, Denkmäler und Schlachtfelder. Oft sind das einzelne Gebäude oder kleinere Regionen, die eine historische Bedeutung haben.

National Recreation Areas, Seashores and Trails sind Erholungsgebiete, besondere Seen, Flüsse, Küstenabschnitte und Straßen, sowie Wanderwege. Wild and Scenic Rivers sind vor massiven Eingriffen geschützt, ihr Erholungs- und Landschaftswert soll erhalten bleiben.

National Preserves würden die Voraussetzung für eine Ausweisung als Nationalpark erfüllen, in ihnen ist aber Bergbau, die Förderung von Erdöl/-gas sowie meistens die Jagd zulässig. Wilderness Areas sind von menschlichen Eingriffen unbeeinflusst. Besucher dürfen sich nur zu Fuß oder gegebenenfalls im Kanu und per Pferd bewegen.

National Wildlife Refuges sind Naturschutzgebiete die unter der Verwaltung des United States Fish and Wildlife Service stehen. Außerdem gibt es in den USA bundesstaatliche Nationalforste (National Forest), die vom US Forest Service verwaltet werden. In ihnen sind meist nur kleine Bereiche als Schutzgebiete ausgewiesen, der größte Teil der National Forests wird kommerziell durch die Forstwirtschaft genutzt.

Sonstiges

Neben dem National Park Service, dem U.S. Fish and Wildlife Service und dem US Forest Service sind auch das Bureau of Land Management, die Verwaltungen der Indianerreservate und andere bundesstaatliche und lokale Institutionen für die Verwaltung einzelner Parks zuständig. Der bekannteste von Indianern verwaltete Park ist das Monument Valley.

Zusätzlich zu den aufgelisteten, von der Bundesregierung verwalteten, unterhalten die einzelnen Bundesstaaten als State Parks bezeichnete Naturschutzgebiete.

Siehe auch

Literatur

  • Lynn Ross-Bryant: Pilgrimage to the National Parks: Religion and Nature in the United States. Routledge, London 2012, ISBN 978-0-415-89380-0.
  • Philippe Bourseiller: Die Nationalparks der USA, Knesebeck; Auflage 1 (August 2006), ISBN 3-89660-393-0.
  • National Geographic Society: National Geographic's Guide to the National Parks of the United States. 3. Aufl. National Geographic, 2001, ISBN 0-7922-7028-2.
  • Christian Heeb & Walter Herdich: Reise durch die Nationalparks der USA, Stürtz; 2000, ISBN 3-8003-0980-7.
Commons: Nationalparks in den Vereinigten Staaten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. National Park Service: About us – history: "as a public park or pleasuring ground for the benefit and enjoyment of the people"
  2. AcreageReports - Land and Water Conservation Fund (U.S. National Park Service). Abgerufen am 18. April 2019 (englisch).
  3. Stats Report Viewer. Abgerufen am 18. April 2019.

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