Mypegasus

Die Mypegasus (Eigenschreibweise: MYPEGASUS) ist ein deutscher Dienstleister im Bereich Personaltransfer, Outplacement, Qualifizierung und Transformation und bundesweit an 28 Standorten aktiv. Das Unternehmen beschäftigt 105 feste Mitarbeiter,[2] bis zu 80 freiberufliche Personalberater[3] sowie im Jahresdurchschnitt mehrere Tausend aufgefangene Arbeitnehmer in Transfergesellschaften. Mypegasus ist tarifgebunden[4] und hat einen Betriebsrat.

Mypegasus GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1994
Sitz Reutlingen, Baden-Württemberg
Leitung Jan Kiehne
Mitarbeiterzahl 105
Umsatz 68,5 Mio. EUR[1]
Branche Personaltransfer
Website www.mypegasus.de

Dienstleistungen

Schwerpunkt der Aktivitäten der Mypegasus ist die Gründung von Transfergesellschaften. Auf diesem Weg werden von Arbeitsplatzabbau bedrohte Beschäftigte für max. 12 Monate aufgefangen. Im Rahmen von Beratung, Bewerbertrainings, Qualifizierungen und Vermittlungscoaching werden Beschäftigte unterstützt. Ziel ist die Vermittlung in den Ersten Arbeitsmarkt. Auch der Weg in die Selbstständigkeit ist möglich. Basis der Dienstleistung sind die jeweils gültigen gesetzlichen Grundlagen der §§ 110, 111 SGB III. Im Rahmen des Outplacements werden außerdem Klienten bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt. Mit der MYPEGASUS Akademie verfügt die Unternehmensgruppe zudem über einen eigenen Bildungsträger, der Bildungsbausteine zur Digitalisierung entwickelt. Neuster Geschäftszweig des Unternehmens sind Angebote zur Transformation. Hierfür werden Bildungsbedarfsanalysen, Qualifizierungspläne und die Umsetzung konkreter Bildungsangebote, z. B. zum Aufbau digitaler Basiskompetenzen, als Dienstleistungen angeboten.[5]

Besitzverhältnisse und Beteiligungen

Alleiniger Gesellschafter der Mypegasus ist die gemeinnützige Mypegasus Stiftung, deren Stiftungszweck die Volks- und Berufsbildung ist.[6] Die Mypegasus GmbH gehört zur Unternehmensgruppe MYPEGASUS Beteiligungs-GmbH mit Sitz in Reutlingen, zu der auch die Mypegasus-Nürnberger Gesellschaft für Personalentwicklung und Qualifizierung mbH GPQ in Nürnberg, Mypegasus Job- und Transfer GmbH, Mypegasus TSG, Mypegasus-Transfer-GmbH, Mypegasus Akademie GmbH, Mycon GmbH, die aqua GmbH sowie die MYP Immobilien GmbH gehören. Die Bilanzsumme betrug 2014 nach Unternehmensangaben 51.069.455 Euro.[1]

Geschichte

Mypegasus wurde am 1. Mai 1994 in Reutlingen gegründet, um 330 Beschäftigte des Werkzeugmaschinenbauers Burkhardt u. Weber aufzufangen. Durch den Verkauf des zum Schweizer Konzerns Georg Fischer AG gehörenden Unternehmens an einen Finanzinvestor gerieten mehrere Hundert Arbeitsplätze in Gefahr. Der harte Arbeitskampf der Mitarbeiter von Burkhardt u. Weber führte zur Gründung dieser ersten Transfergesellschaft modernen Typs.[7] Die damals völlig neue Lösung entwickelte sich auf Basis der Beschäftigungspläne bei der Grundig AG Ende der Achtziger Jahre. In den folgenden Jahren wurden Transfergesellschaften zu einem prominenten Instrument moderner Arbeitsmarktpolitik. Der 1. Januar 1996 war Gründungsdatum der „Nürnberger Gesellschaft für Personalentwicklung und Qualifizierung (GPQ)“, die vorrangig regional in Bayern tätig ist.

Als 1996 die Bremer Vulkan-Werft in die Insolvenz ging, wurden 4.276 Arbeitnehmer für eine Zeit von 18 Monaten von Mypegasus aufgefangen. 2000 folgten 1.880 Arbeitnehmer des überschuldeten, damals größten deutschen Bauunternehmens Philipp Holzmann AG. 2003 wechselten 743 Beschäftigte aus dem wirtschaftlich angeschlagenen Telekommunikationsunternehmen Alcatel SEL zu Mypegasus,[8] zwei Jahre später 2.479 Beschäftigte der Adam Opel AG. Als 2009 die insolvente Kaufhauskette Woolworth bundesweit 313 Filialen schloss, übernahm Mypegasus die 3.500 Beschäftigten.[9] Nach der Insolvenz der Baumarktkette Praktiker/Max Bahr im Jahr 2013 wurden 2.341 Beschäftigte aufgefangen. 2017 folgten 360 Arbeitnehmer der GE Alstom in Mannheim[10] und 670 Solarworld-Beschäftigte aus Arnstadt und Bonn.[11] Ende 2017 war Air Berlin insolvent und überführte 1.128 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft, die Mypegasus im Transferverbund mit zwei anderen Transferträgern in Berlin, München und Düsseldorf auffing.[12]

2018 erhielt Mypegasus mit der gemeinnützigen Mypegasus Stiftung einen neuen Gesellschafter, der die Volks- und Berufsbildung fördert. Erstes Förderungsprojekt ist Int2Job, ein Projekt in Düsseldorf zur sprachlichen, sozialen und beruflichen Integration von Geflohenen.[13] 2020 wurde Mypegasus für seine Arbeitnehmerfreundlichkeit vom F.A.Z.-Institut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und vom Institut für Management- und Wirtschaftsforschung mit dem Zertifikat „Deutschlands begehrteste Arbeitgeber“ ausgezeichnet.[14] Ende 2021 erhielt die Mypegasus die Auszeichnung als Top-Arbeitgeber im Mittelstand 2022 von FOCUS-BUSINESS.[15]

Erster Geschäftsführer der Mypegasus war von 1994 bis 1998 Manfred Leiss. Danach folgte von 1998 bis zu seinem Tod 2015 Rainer Schwille.[16] Zwischen 2015 und 2021 übernahmen Herbert Franz Hansel und Jan Kiehne gemeinsam die Leitung. Seit 1. Januar 2022 ist Jan Kiehne alleiniger Geschäftsführer der Mypegasus.[17]

Wissenschaftliche Bewertung der Projekte

Die Arbeitnehmerübernahme aus der Praktiker/Max Bahr-Insolvenz wurde wissenschaftlich begleitet. 7.500 Mitarbeiter wurden 2013 von 6 Trägerunternehmen aufgefangen, Mypegasus übernahm 2.431 Beschäftigte in 116 Filialen.[18]

Einzelnachweise

  1. Startseite – Bundesanzeiger. Abgerufen am 26. Juli 2021.
  2. Stand Mai 2021 (Eigene Angaben des Unternehmens)
  3. Stand Mai 2021 (Eigene Angaben des Unternehmens)
  4. MYPEGASUS: IG Metall schließt bundesweiten Haustarifvertrag ab. Abgerufen am 17. September 2021.
  5. Transformation – mypegasus – Transfergesellschaft & Outplacement Beratung, abgerufen am 19. April 2022
  6. Mypegasus GmbH: Mypegasus wird Stiftung – ots Presseportal – Advertorials – Tagesspiegel. In: Tagesspiegel. 23. Mai 2018, archiviert vom Original;.
  7. 1993 MYPEGASUS BW Sat1+SWR Beitrag - YouTube, abgerufen am 19. April 2022
  8. Tatort Arbeitsamt: Viele Tipps für Arbeitslose. So wehren Sie sich gegen … – Gerhard Hörner – Google Books
  9. Transfer in eine unsichere Zukunft – Hans-Böckler-Stiftung, abgerufen am 19. April 2022
  10. „Riesiger Schlag für alle Beteiligten“, abgerufen am 19. April 2022
  11. Wirtschaftsminister Tiefensee begrüßt positive Halbzeitbilanz der Solarworld … | Presseportal, abgerufen am 19. April 2022
  12. Mypegasus an kleiner „Transferlösung“ für Air Berlin beteiligt – ots Presseportal – Advertorials – Tagesspiegel. In: Tagesspiegel. 3. November 2017, archiviert vom Original;.
  13. http://inttojob.de/
  14. Deutschlands begehrteste Arbeitgeber – FAZ, abgerufen am 19. April 2022
  15. Top-Arbeitgeber Mittelstand Personalwesen / Personalbeschaffung Baden-Württemberg – Empfohlen von FOCUS, abgerufen am 19. April 2022
  16. Mehr als 25 Jahre MYPEGASUS - Über die MYPEGASUS GmbH. In: MYPEGASUS - Transfergesellschaft & Outplacement Beratung. Abgerufen am 4. Oktober 2021.
  17. Firmenhistorie – Mypegasus – Transfergesellschaft & Outplacement Beratung, abgerufen am 19. April 2022
  18. helex institut, abgerufen am 19. April 2022
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