Musikjahr 1734

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1734.

Musikjahr 1734
Henry Purcell
Henry Purcell
Am 25. Dezember wird die erste Kantate des Weihnachtsoratoriums (BWV 248) von Johann Sebastian Bach vom Thomanerchor in Leipzig uraufgeführt. Bis zum Januar 1735 wird das gesamte Werk in den beiden Leipziger Hauptkirchen Nikolaikirche und Thomaskirche uraufgeführt.

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Weitere Ereignisse

Ereignisse

Johann Sebastian Bach

  • Johann Sebastian Bach ist seit dem 30. Mai 1723 Thomaskantor und musikalischer Leiter der Thomaskirche in Leipzig. Außerdem hat er 1729 die Leitung des 1701 von Georg Philipp Telemann gegründeten Collegium musicum übernommen. Durch die zusätzliche Leitung des Kollegiums erweitert er seine Wirkungsmöglichkeiten im Leipziger Musikleben beträchtlich. Mit diesem studentischen Ensemble führt er deutsche und italienische Instrumental- und Vokalmusik auf, darunter seine eigenen in Weimar und Köthen entstandenen Konzerte, die er später auch zu Cembalokonzerten mit bis zu vier Solisten umarbeiten wird. Die Konzerte finden ein- bis zweimal pro Woche im Zimmermannischen Caffee-Hauß (1943 kriegszerstört) oder im dazugehörigen Garten statt.
    Die Chronik der Stadt Leipzig für den 6. Oktober 1734 berichtet über den Tod des Trompetensolisten Gottfried Reiche am Vortag.

Georg Friedrich Händel

Domenico Scarlatti

Georg Philipp Telemann

  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
  • Außerdem hat Telemann für ein Jahresgehalt von 300 Talern die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen, baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf und übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.

Antonio Vivaldi

  • Antonio Vivaldi ist seit 1726 musikalischer Leiter des Teatro Sant’Angelo in seiner Heimatstadt Venedig. Dort wird er sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa.
  • 17. Februar: Das Dramma per musica in drei Akten L'Olimpiade von Antonio Vivaldi auf das Libretto von Pietro Metastasio in einer Bearbeitung von Bartolomeo Vitturi wird im Teatro Sant’Angelo in Venedig uraufgeführt. Das Bühnenbild stammt von Antonio Mauro und die Tänze von Giovanni Gallo. Bei der Uraufführung singen die Soprankastraten Francesco Bilancioni (Megacle) und Mariano Nicolini (Aminta), die Altistinnen Anna Caterina Della Parte (Aristea), Marta Arrigoni (Argene) und Angiola Zanucchi (Licida), der Tenor Marcantonio Mareschi (Clistene) und der Bass Massimiliano Miller (Alcandro). Die Aufführung erhält viel Beifall, und auch der Dichter wurde gerühmt. Zu Lebzeiten Vivaldis gibt es keine weitere Aufführung des Werks.

Weitere biografische Ereignisse

Bartolomeo Nazari – Porträt von Farinelli 1734 – Royal College of Music London

Farinelli besucht London, um die einflussreiche Partei der Händel-Gegner zu unterstützen, die mit Nicola Antonio Porpora als Komponisten und Senesino als erstem Sänger eine konkurrierende Oper gegründet haben. Aber selbst seine mächtige Hilfe kann dem Unternehmen auf Dauer nicht zum Erfolg verhelfen. Sein erster Auftritt am Theater Lincoln’s Inn Fields erfolgt in der Oper Artaserse, deren Musik größtenteils von seinem Bruder Riccardo Broschi stammt. Er erntet triumphalen Erfolg; der Prinz von Wales sowie der Hof überschütten ihn mit Wohlwollen und Geschenken. Farinelli wird drei Jahre in England bleiben.

  • Louis-Gabriel Guillemain, der ab 1729 Orchestermitglied an der Oper von Lyon war, wird am 29. März Konzertmeister der königlichen Akademie in Dijon.
  • Johann Adolph Hasse unternimmt mit seiner Frau Faustina Bordoni von November 1734 bis Januar 1737 eine längere Auslandsreise. Ziel dieser Reise ist Venedig, wo Hasse ab 1735 ein Haus besitzt. Ob Hasse Ende 1734 in London ist, wo die mit Georg Friedrich Händel verfeindete Opera of the Nobility unter Leitung von Nicola Antonio Porpora eine Bearbeitung seines Artaserse spielt, ist nicht erwiesen. Einigen Quellen zufolge soll Hasse eine Einladung nach London mit der Begründung abgelehnt haben, er sehe sich außerstande, gegen Händel zu konkurrieren.
  • Johann Melchior Molter folgt einer Berufung als Kapellmeister und Nachfolger von Johann Adam Birkenstock an den Hof von Sachsen-Eisenach. Hier entstehen viele weltliche und geistliche Vokalkompositionen, die zum großen Teil verschollen sind.
  • Giovanni Battista Pergolesi erhält am 23. Februar in Neapel die Ernennung zum Stellvertreter des königlichen Kapellmeisters Domenico Sarro mit der Option, im Falle von Sarros Ableben dessen Nachfolge anzutreten. Nach dem Rückzug der Österreicher (die seit 1707 die Stadt regiert hatten) und dem Einzug Karls von Bourbon als Vizekönig Karl III. am 10. Mai folgt Pergolesi dem Fürsten von Stigliano nach Rom. Dort ernennt ihn ein Verwandter des Fürsten, Domenico Marzio Carafa, Herzog von Maddaloni, zu seinem Kapellmeister. Im Auftrag des Herzogs komponiert Pergolesi die doppelchörige Messe F-Dur, die am 16. Mai in der Kirche San Lorenzo in Lucina aufgeführt wird. Wieder in Neapel, kommt anlässlich des Geburtstages der spanischen Königin am 25. Oktober Pergolesis neue Oper Adriano in Siria am Teatro San Bartolomeo heraus. Pergolesi hat die Hauptrolle ganz nach den Wünschen des Star-Kastraten Caffarelli (Gaetano Majorano) geschrieben, der sich einen großen persönlichen Erfolg ersingt, während das Stück als Ganzes durchfällt
Oper
Oratorium

Konzerte

  • Jaques Aubert – Op. 17, 6 Konzerte für vier Violinen, Cello und B. c.
  • Christoph GraupnerOuverture in G-Dur (GWV 466)
  • Georg Friedrich Händel – 6 Concerti Grossi, Op. 3 (John Walsh, London)
  • Johann Melchior Molter – Sonata grossa in D-Dur (MWV 4.5)
  • Georg Philipp Telemann – 6 Concerts et 6 Suites
  • Antonio Vivaldi – Violinkonzert in C-Dur (RV 177)[1]

Kammermusik

  • Jaques Aubert
    • Op. 15, Stücke für 2 Violinen oder Flöten
    • Op. 16, „Les petits concerts“ für Drehleiern, Musettes, Violinen und Oboen
  • Joseph Bodin de Boismortier
    • Op. 50: 6 Sonates dont la derniere est en Trio (Paris)
    • Op. 51: 6 Sonates pour une Flûte traversière et un violon par accords (Paris)
    • Op. 52: 4 Balets de Village en Trio, Pour les Musettes, Vieles, Flutes à-bec, Violons, Haubois, ou Flutes traversieres (Paris)
  • Giovanni Battista Somis
    • Op. 5: sechs Sonate a tre für zwei Violinen und Violoncello/Cembalo (Paris)
    • Op. 6: zwölf Sonate da camera für Violine und Violoncello/Cembalo (Paris)

Flöte

Violine

Cembalo

Geistlich

  • Johann Michael Bach – Fürchtet euch nicht
  • Johann Sebastian Bach
  • Antonio CaldaraIl giuoco del quadriglio
  • Christoph Graupner
    • Tut Busse und lasse sich ein jeglicher (GWV 1104/34)
    • Herr, die Wasserströme erheben sich (GWV 1115/34)
  • Giovanni Battista Pergolesi – Messe F-Dur (Uraufführung in der Kirche San Lorenzo in Lucina am 16. Mai)
  • Johann Jakob RambachIch bin getauft auf deinen Namen (Kirchenlied)
  • Antonio Vivaldi – Vengo a voi, luci adorate (RV 682)

Weltlich

Instrumentenbau

  • Antonio Stradivari
    • fertigt die Violinen Habeneck (ca. 1734), Ames, Baron von Feilitzsch und Hercules (auch hebräisch Kinor David)
    • vollendet die Bratsche Gibson.

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Geboren vor 1734

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Commons: Musik 1734 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1734 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  2. Johann Sebastian Bach – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
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