Musikjahr 1544

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1544.

Musikjahr 1544
Hans neusiedler 1544 tabulaturbild
Hans neusiedler 1544 tabulaturbild
Hans Neusidler veröffentlicht 1544 in Nürnberg sein Lehrbuch für die Laute Das dritt Buch: ein new künstlich Lauten Buch. Darin enthalten eine Abbildung mit der Bezeichnung der Saiten und Griffpositionen in der deutschen Lautentabulatur.

Liste der Musikjahre
◄◄ |  | 1540 | 1541 | 1542 | 1543 | Musikjahr 1544 | 1545 | 1546 | 1547 | 1548 |  | ►►
Weitere Ereignisse

Ereignisse

  • Martin Agricola ist Kantor in Magdeburg.
  • Benedictus Appenzeller ist seit 1536 Sänger am habsburgischen Hof der Regentin Maria von Ungarn in Brüssel und seit 1537 Leiter der Chorknaben (maître des enfants).
  • Jakob Arcadelt ist seit 30. Dezember 1540 Sänger der Capella Sistina in Rom, wo er (mit Unterbrechungen) bis Juni 1551 bleibt. Für das Jahr 1544 wird er zum turnusmäßigen Leiter der Kapelle („Abbas“) gewählt.
  • Pietro Aron ist Mönch in einem Kreuzherrenkloster bei Bergamo.
  • Pierre Attaingnant, der um 1527/1528 eine Variante des Notendrucks erfunden hat, die das Drucken in einem Arbeitsgang erlaubt, veröffentlicht von 1528 bis 1552 mehr als 50 Chansonsammlungen und einige „Tanzbücher“.
  • Antoine Barbé hat – nach den Akten der Kathedrale von Antwerpen – von 1527 bis 1562 die Stelle des Kapellmeisters inne.
  • Leonardo Barré, ein Schüler von Adrian Willaert in Venedig, ist seit 1537 Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom. Diese Anstellung behält er bis 1555.
  • Eustorg de Beaulieu, der an der Akademie von Lausanne Theologie studiert und 1540 vor dem Konsistorium seine Prüfung abgelegt hat, ist Pfarrer in Thierrens und Moudon im Kanton Waadt.
  • Arnold von Bruck ist seit der zweiten Jahreshälfte 1527 in Wien Kapellmeister des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (dem späteren König und Kaiser Ferdinand I.) und zwar als Nachfolger von Heinrich Finck. Diese Stellung behält er über 18 Jahre. Die Wiener Hofkapelle gilt als herausgehobene Institution in der österreichisch-habsburgischen Musikwelt, und als Leiter dieser Kapelle genießt Arnold von Bruck ein besonderes Ansehen.
  • Joan Brudieu ist Kapellmeister der Kathedrale von La Seu d’Urgell. Diese Position behält er – mit Unterbrechungen – bis kurz vor seinem Tode 1591.
  • Jakob Buus ist seit dem 15. Juli 1541 Organist der 2. Orgel des Markusdoms in Venedig.
  • Cornelius Canis ist seit Juni 1542 Nachfolger von Thomas Crécquillon als Hofkapellmeister der Grande Chapelle von Kaiser Karl V. in Madrid. Dem wachsenden Ruf von Canis als Komponist folgen prominente Veröffentlichungen seiner Werke.
  • Pierre Certon wirkt seit 1529 in Paris an Notre-Dame und ist hier seit 1542 Leiter des Knabenchores.
  • Jacobus Clemens non Papa ist Priester der Kathedrale St. Donatian in Brügge und wird am 26. März 1544 probeweise zum Vizekapellmeister (succentor) ernannt. Dieses Amt hat er bis Juni 1545 inne.
  • Francesco Corteccia, Hinnarium (1542–44), Biblioteca Medicea Laurenziana
    Francesco Corteccia steht seit dem Jahr 1539 im Dienst der Familie de’ Medici und bekleidet die Stelle des Kapellmeisters am Hofe des Herzogs Cosimo I.
  • Thomas Crécquillon ist seit dem Jahr 1540 „maistre de la chapelle“ am Hof von Kaiser Karl V. Der Verleger Tielman Susato veröffentlicht 1544 eine Sammlung „Tiers Livre de chansons“, welche mit Ausnahme einer einzigen response nur Werke Crécquillons enthält; dies ist beinahe die einzige Veröffentlichung seiner Kompositionen im Druck zu seinen Lebzeiten. Diese Sammlung erlebt zwei Nachdrucke, und auf den Titelblättern aller Auflagen erscheint sein Name mit dem Titel des kaiserlichen Hofkapellmeisters.
  • Wolfgang Dachstein ist seit 1541 Organist am Straßburger Münster und zugleich Musiklehrer am dortigen Gymnasium. Er fügt sich dem Augsburger Interim und bleibt dadurch in seinem Amt.
  • Ghiselin Danckerts ist seit 1538 Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom. Er wird dieses Amt bis 1565 ausüben.
  • Jean De Latre tritt im November 1544 die Nachfolge von Adam Lauri als succentor an der Kirche St. Martin in Lüttich an und leitet die Kapelle der Kirche fast 20 Jahre lang mit Geschick und Erfolg. Er hat aber öfters Auseinandersetzungen mit dem Domkapitel dieser Kirche, weil er zeitweise die Chorknaben vernachlässigt und Schulden macht. Ebenfalls ab 1544 wirkt De Latre als Kapellmeister des Lütticher Fürstbischofs Georg von Österreich, einem humanistisch gesinnten Musikfreund. Hier hat er den Nutzen wichtiger Kontakte zu anderen Künstlern wie Lambert Lombard (1506–1566) und Franciscus Florius (1516–1570) und zu weiteren wichtigen Personen im Umkreis des Bischofs.
  • Sixt Dietrich, der ab dem 21. Dezember 1540 an die Universität Wittenberg Vorlesungen über Musik an der philosophischen Fakultät hielt und seit Mitte 1541 wieder in Konstanz lebte, geht 1544 zurück nach Wittenberg und überwacht neben seinen Vorlesungen auch die Drucklegung seiner Hymnen bei Georg Rhau, der viele gottesdienstliche Arbeiten von ihm druckt.
  • Nicolao Dorati wirkt seit 1543 in der Stadtkapelle von Lucca, zunächst als Posaunist und ab 1557 für über zwanzig Jahre als Kapellmeister.
  • Benedictus Ducis ist seit 1535 evangelischer Pfarrer in Schalkstetten. Er übt dieses Amt bis zu seinem Tod Ende 1544 aus.
  • Wolfgang Figulus besucht vermutlich seit 1540 und bis 1545 die Schule in Frankfurt (Oder).
  • Miguel da Fonseca ist 1544 als Kapellmeister der Kathedrale von Braga tätig.
  • Georg Forster, der seine Ausbildung in Tübingen fortgesetzt hatte, promoviert am 27. September 1544 zum Doktor der Medizin.
  • Die von Henry Fresneau überlieferten Kompositionen lassen den Schluss zu, dass er seit 1538 und bis 1554 in Lyon gewirkt hat.
  • Antonio Gardano, der seit 1532 in Venedig lebt und hier einen Musikverlag und eine Druckerei gegründet hat, gibt zwischen 1538 und 1569 rund 450 Publikationen, vor allem Madrigale und geistliche Musik heraus. Von den noch 388 erhaltenen Drucken sind nur zwei nicht musikalischen Inhalts.
  • Nicolas Gombert ist Kanoniker in Tournai, wo er seit 1534 eine kirchliche Sinekure innehat.
  • Sigmund Hemmel ist 1544 erstmals in der Stuttgarter Hofkapelle unter Herzog Ulrich von Württemberg als Tenorist mit 30 Gulden Gehalt nachweisbar.
  • Nikolaus Herman ist Kantor und Lehrer an der Lateinschule in St. Joachimsthal. Hier arbeitet er unter anderem mit Johannes Mathesius zusammen, der dort ab 1532 als Rektor der Schule und ab 1540 als Pfarrer amtiert.
  • Gheerkin de Hondt ist seit dem 31. Dezember 1539 Singmeister der Marienbruderschaft (Illustre Lieve Vrouwe Broederschap) in ’s-Hertogenbosch.
  • In Johann Horns Gesangbuch der Böhmischen Brüder wird 1544 unter anderem das Adventslied Gottes Sohn ist kommen von Michael Weiße erstmals veröffentlicht.
  • Clément Janequin ist seit 1534 Kapellmeister der Kathedrale von Angers.
  • Erasmus Lapicida, der um das Jahr 1521 vom Habsburger Erzherzog Ferdinand I. (Regierungszeit als Erzherzog 1521–1531) am Schottenkloster in Wien eine Präbende verliehen bekam, lebt dort die 26 restlichen Jahre seines Lebens. Der Komponist bittet Ferdinand I. im Jahr 1544 wegen seiner Altersschwäche um ein Gnadengeld von 15 Kreuzern. Dies wird ihm bewilligt und bis zu seinem Tod im Jahr 1547 regelmäßig gezahlt.
  • Orlando di Lasso verlässt im Herbst 1544 seine Heimatstadt im Dienst von Ferrante I. Gonzaga, Vizekönig von Sizilien und Feldherr von Kaiser Karl V. Ferrante ist nach dem Friedensschluss von Crépy am 14. September 1544 auf der Durchreise durch die Niederlande und reist mit Orlando über Fontainebleau zunächst nach Mantua und Genua und schließlich nach Palermo auf Sizilien, wo sie am 1. November 1545 ankommt.
  • Jacotin Le Bel ist Mitglied der Hofkapelle des französischen Königs Franz I.
  • Francesco Londariti wählt, wie sein Vater Nikolaos, die Klerikerlaufbahn und arbeitet an dessen Kirche bereits in jungen Jahren von 1537 bis 1544 als Organist. Die Unterstützung seines Vaters, die guten Beziehungen seiner Familie und sein außerordentliches Talent als Musiker ermöglichen, dass er als unehelicher Sohn eines Priesters nicht mit den derzeit üblichen Hindernissen konfrontiert ist und nicht nur zum Priester ordiniert, sondern auch mit dem Titel eines Apostolischen Protonotars und verschiedenen hohen kirchlichen Ämtern versehen wird, die mit einträglichem Grundbesitz und damit einigem Wohlstand verbunden sind.
  • Jachet de Mantua ist spätestens seit 1535 Magister der Kapellknaben und Kapellmeister an der Kathedrale St. Peter und Paul in Mantua. In Mantua hat er durch seine direkte Unterstellung unter den Kardinal eine Sonderstellung inne. Seine Bekanntheit beruht auch auf zahlreichen Veröffentlichungen seiner Werke, mit der Folge, dass sehr viele zeitgenössische Autoren sich in ihren Schriften mit seinem Wirken auseinandersetzen.
  • Philippe de Monte ist seit dem Jahr 1540 in Neapel für einige Jahre Musiklehrer (praeceptor musicae) der Kinder des Bankiers Domenico Pinelli aus Genua.
  • Cristóbal de Morales ist seit 1535 Sänger der Sixtinischen Kapelle in Rom. Nach seiner Rückkehr von einer Spanienreise 1540/41 häufen sich krankheitsbedingte Ausfälle, da Morales vermutlich an einer schweren Gicht leidet.
  • William Mundy ist Mitglied im Chor der Westminster Abbey.
  • Anton Musa, der seit 1536 Pfarrer in Rochlitz ist, wechselt 1544 nach Merseburg, wo er neben dem Predigtamt am Merseburger Dom auch den Dienst im Konsistorium versieht.
  • Luis de Narváez steht seit den 1520er Jahren im Dienst von Francisco de los Cobos y Molina (1477–1547), Komtur von León und Sekretär von Kaiser Karl V.; er lebt mit großer Wahrscheinlichkeit in Valladolid mit seinem Dienstherrn bis zu dessen Tod 1547.
  • Hans Neusidler veröffentlicht 1544 in Nürnberg das Das dritt Buch: ein new künstlich Lauten Buch.
  • Sebastian Ochsenkun, der Lautenspieler beim Pfalzgrafen Ottheinrich zu Pfalz-Neuburg war, geht 1544 als Lautenmeister an den kurpfälzischen Hof in Heidelberg.
  • Giovanni Pierluigi da Palestrina schließt am 28. Oktober 1544 einen Vertrag mit den Kanonikern der Kathedrale San Agapito seiner Heimatstadt Palestrina, in dem er die Verpflichtung zur täglichen Leitung des Chorgesangs bei der Feier von Messe, Vesper und Komplet übernimmt, auch an Festtagen die Orgel zu spielen und außerdem Kanonikern und Chorknaben musikalischen Unterricht zu geben.
  • Francesco Patavino ist in Treviso als Kapellmeister tätig.
  • Nicolas Payen wirkt seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes.
  • Matteo Rampollini steht in den Diensten der Medici in Florenz.
  • Georg Rhau, der sich Ende 1522 in Wittenberg als Drucker niedergelassen hat, betreibt bis zu seinem Tode hier eine Buchdruckerei. Die Musikdrucke Georg Rhaus sind das bedeutendste Zeugnis für die musikalischen Anschauungen und Absichten des Kreises um Martin Luther. Im Jahr 1544 gibt er das geistliche Gesangbuch „Newe deudsche geistliche Gesenge für die gemeinen Schulen“ heraus.
  • Jean Richafort, der im Mai 1543 sein Amt an der Kirche St. Gilles in Brügge als Singmeister und kapelaan van den ontfanc angetreten hat, wird knapp ein Jahr später, im April 1544, durch Jan Bart ersetzt.
  • Cipriano de Rore hält sich von 1542 bis 1545 sehr wahrscheinlich in Brescia auf und überwacht bei gelegentlichen Reisen nach Venedig dort vielleicht den Druck seiner Madrigal- und Motettenbücher. In der gleichen Zeit entstehen einige Huldigungs-Kompositionen an geistliche und weltliche prominente Personen, von denen sich der Komponist vielleicht eine Anstellung erwartet.
  • François Roussel, der möglicherweise als Sängerknabe nach Rom gelangte, wird 1544 erstmals als Musiker im Gefolge des Kardinals Alessandro Farnese erwähnt.
  • Pierre Sandrin, der Doyen des Klosterkapitels von Saint-Florent-de-Roye in der Picardie war, ist ab 1543 Doyen in der Chapelle Royale.
  • Titelbild des Liederbuches Guter seltzsamer und künstreicher teutscher Gesang von Wolfgang Schmeltzl
    Wolfgang Schmeltzl veröffentlicht in Nürnberg sein Liederbuch Guter, seltzamer und kunstreicher teutscher Gesang, das als eine der wichtigsten Quellen der Geschichte des Quodlibets gilt.
  • Claudin de Sermisy ist Mitglied der Hofkapelle von König Franz I. von Frankreich. Ab dem Jahr 1533 ist der Komponist als sous-maître über alle Musiker der königlichen Kapelle tätig; die administrative Leitung hat Kardinal François de Tournon, ein enger Vertrauter des Königs. Als sous-maître leitet de Sermisy die Aufführungen der etwa 40 erwachsenen Sänger und sechs Chorknaben, welche die königliche Kapelle während der 1530er und 1540er Jahre besitzt; darüber hinaus ist er für das Wohl der Knaben verantwortlich und hat die Aufsicht über die liturgischen und musikalischen Bücher der Kapelle. Er übt dieses Amt bis etwa 1553 aus und teilt sich den Titel und die Aufgaben 1543–1547 mit Louis Hérault de Servissas.
  • Tielman Susato, der 1543 in Antwerpen ein dreijähriges Druckerprivileg erhalten hat und hier eine Druckerei eröffnet hat, bringt in den Jahren zwischen 1543 und 1561 drei Bände mit Messkompositionen heraus, 19 Motetten- und 22 Chansonbücher, darüber hinaus eine Serie mit elf Bänden Musyck Boexken. Seine Publikationen sind in der Mehrheit Sammelbände mit Werken mehrerer Komponisten. Seit 1531 ist Susato Mitglied der Antwerpener Stadtmusikanten; er spielt die Instrumente Flöte, Blockflöte, Krummhorn, Feldtrompete und Posaune und hat vielleicht auch die abendlichen Andachten der Bruderschaft begleitet.
  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ – also zum „Gentleman“ der Königlichen Kapelle ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahre.
  • Christopher Tye, der an der Universität Cambridge studierte und dort und in Oxford im Fach Musik promovierte, ist seit ca. 1543 Master of the Choristers an der Kathedrale von Ely und hat diese Stellung bis 1561 inne.
  • Hubert Waelrant wirkt von 1544 bis 1545 etwa ein Jahr lang bei den Abendandachten und Messen in der Liebfrauenkathedrale und in der St. Jakobskirche in Antwerpen als Tenorsänger mit.
  • Adrian Willaert ist seit dem 12. Dezember 1527 Domkapellmeister zu San Marco in Venedig. Der Komponist behält dieses Amt 35 Jahre lang bis zu seinem Tod; erst durch sein Wirken bekommt diese Stelle ihre in ganz Europa herausragende Bedeutung.

Instrumentalmusik

Der Juden Tantz, Lautentabulatur von Hans Neusidler aus Das dritt Buch: ein new künstlich Lauten Buch. Nürnberg, 1544

Für Laute

Vokalmusik

Geistlich

Weltlich

Musiktheoretische Schriften

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Geboren um 1544

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Commons: Musik 1544 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.