Haus Geelvinck-Hinlopen
Das Museum Geelvinck-Hinlopen Huis ist ein Textilmuseum in Amsterdam. Neben der ständigen Ausstellung werden kleine Ausstellungen und Konzerte organisiert, manchmal wird auf Originalinstrumenten, wie einem Broadwood gespielt.
Das Haus Geelvinck-Hinlopen an der Herengracht | |
Daten | |
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Ort | Amsterdam |
Art |
Kunstmuseum
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Eröffnung | 1991 |
Website |
Lage
Das Haus befindet sich im Grachtengürtel, drei parallelen Grachten, die im 17. Jahrhundert im wasserreichen Sumpf ausgegraben und systematisch erweitert wurden. Das Haus liegt am östlichen Ende der Gouden Bocht („Goldenen Bogen“), einem Knick der Herengracht, und unweit des Rembrandtplein und Amstel. Die Adresse des Museums ist Keizersgracht 633, es hat geöffnet von Freitag bis Montag und wird vor allem für seine ruhige Lage, wertvolle Tapisserie, Tapeten und Gemälde von Holländischen und Flämischen Meistern geschätzt.
Das Haus
Das Haus trägt den Namen der beiden Amsterdamer Regentenfamilien Geelvinck und Hinlopen. Es zählt zu einer Reihe von prächtigen barocken Bürgerhäusern an der Herengracht. Das Haus steht an der Herengracht 518, wo sich die Wohnsitze der Oberschicht, Bürgermeister, Kaufleute und Unternehmensleiter entwickelten. Wie viele Häuser an diesen Gracht nimmt es zwei Parzellen ein. Die linke Hälfte hatte eine gewerbliche Funktion, rechts befand sich der Wohntrakt.
Die Bauarbeiten begannen bald nach dem Kauf der beiden Grundstücke 1683; das Haus wurde 1687 fertiggestellt und bezogen. Im selben Jahr wurde das Grundstück durch den Kauf einer rückwärtig angrenzenden Parzelle bis zur Keizersgracht, der parallel verlaufenden Gracht ausgedehnt. Dadurch konnte der Garten vergrößert werden und Platz für ein Kutschenhaus, einen Stall und Lagerräume geschaffen werden.
1980 wurde es privat gekauft und restauriert.
Albert Geelvinck und Sara Hinlopen
Bauherren waren der Jurist Albert Geelvinck (1647–1693) und seine Frau Sara Hinlopen (1660–1749), die beide aus reichen Kaufmannsfamilien stammten und 1680 heirateten. Geelvincks Vater Cornelis und Großvater Jan Cornelisz. Geelvinck waren Bürgermeister, so wie Hinlopens Großvater und Onkel. Ihr Vater war Tuchhändler, Ratsherr und Kunstsammler; er ließ sich und seine Familie im Jahr 1663 von Gabriel Metsu malen. Das Gemälde befindet sich seit 1834 in der Gemäldegalerie in Berlin, sein Rembrandt wurde in 1763 von Johann Ernst Gotzkowsky an Katharina die Große verkauft. Es ist heutzutage im Puschkin-Museum zu sehen.
Beide Familien Geelvinck und Hinlopen waren durch den Handel mit Ost- und Westindien reich geworden. Auch Geelvinck verdiente als Direktor der Surinamgesellschaft am Zucker- und Sklavenhandel. Der Hausherr starb 1693 im Alter von nur 48 Jahren. Sara heiratete seinen Neffen Jacob Bicker, ebenfalls ein Schultheiß. Dieser starb 1713, ebenfalls kinderlos. Der Rest ihres Lebens verbrachte Sara in ihrem luxuriösen Wohnhaus mit drei Hausangestellten Liesbeth, Hermannus und Geesje. Sie starb, fast blind, mit 89 Jahren, und wurde in der Oude Kerk begraben. Sie hinterließ ihr Vermögen und das Haus der Familie Geelvinck.
Das heutige Museum
Das Haus ist heute nicht mehr ganz im ursprünglichen Zustand. So ist von der Fassade die Attika (der Aufsatz) verschwunden. Im letzten Jahrhundert, während der Sturmkatastrophe von 1953 wurde der Garten weitgehend zerstört. Der Landschaftsarchitekt Robert Broekema gestaltete ihn vor zwanzig Jahren neu. Die vier Stilzimmer sind neu eingerichtet worden, die Kostbarkeiten, die sich damals im Haus befanden, sind unvollständig. Das rote Zimmer ist im Louis-quinze-Stil gestaltet. Die Kennzeichen dieses Stils sind Asymmetrie, Rocaillen, wellenförmige Umrisse und Blätter. Im roten Zimmer hängen von links nach rechts folgende Gemälde:
- Gillis Claesz. de Hondecoeter – Landschaft mit Darstellung Christi, der den Blinden heilt.
- Pieter de Ring – Prunkstilleben mit Nautiluspokal
- Hans Goderis – Zwei Kriegsschiffe warten vor Pampus
- Anthonie van Stralen – Winterlandschaft
- Daniel Seghers – Stilleben mit Blumen
Das blaue Zimmer ist im Louis-seize-Stil eingerichtet. Erwähnenswert sind die fünf Paneele von Egbert van Drielst. Die handgemalte Tapeten aus dem Jahre 1788, die im letzten Jahrhundert in New York und Miami Zimmer zierten, aber jetzt wieder in Amsterdam sind.
Das chinesische Zimmer hat acht Paneele mit handgemalten Tapeten auf Wachstuch, hergestellt in Brüssel, in der Manufaktur von Cornelis 't Kint. Einflüsse aus Augsburg, und Chinoiserien von Jean-Baptiste Pillement sind zu erkennen.
Der Kamin in der Bibliothek zeigt ein Relief mit einem Heringschiff. Es ist das Wappen der Familie Buisman, der heutigen Besitzer des Hauses. Auch die restaurierte Decke hat eine besondere Geschichte und erinnert an Robert Adam, ein schottischer Architekt und Vater des britischen Klassizismus.
Die Tapisserie in der Halle ist eine Kopie einer Tapete im Koniglichen Palast in Madrid. Der Entwurf (Karton) kam von Michiel Coxcie, einem flämischen Maler des 16. Jahrhunderts, der in Brüssel, Mechelen und Antwerpen arbeitete. Die dargestellte Geschichte ist die des Herodot, der vom Rat des Königs Krösus an Kyros II. berichtet.
Weblinks
- Offizielle Webseiten
- Bureau Monumentenzorg (Archivlink), Städtisches Denkmalamt über die Herengracht 518