Musette (Oboe)

Eine Musette oder Piccolooboe ist eine auf D, Es, F oder G gestimmte Variante der Oboe. Sie ist etwas kürzer als eine normale Oboe, ihre Stimmung ist entsprechend höher.

Musette von 1834

Beschreibung

Die Musette war ein Modeinstrument der Barockzeit und existierte zu dieser Zeit in auf D und Es gestimmten Varianten, die vor allem in Paris hergestellt wurden. Später geriet dann die Musette weitgehend in Vergessenheit, allerdings wurde im 19. Jahrhundert noch eine in G gestimmte Version hergestellt, die unter anderem von dem Dirigenten Louis Antoine Jullien in seinem Orchester verwendet wurde, um den Klang schottischer Dudelsäcke zu imitieren. Der Pariser Oboenbauer Frédéric Triébert versuchte im 19. Jahrhundert eine Wiedereinführung der älteren auf Es gestimmten Musette, blieb damit jedoch erfolglos. 1931 stellte die Firma Wilhelm Heckel in Deutschland kurzzeitig eine Musette her.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm das Interesse an der Musette wieder etwas zu. Sie wurde unter anderem von den Oboisten Lothar Faber und Ernest Rombout gespielt und moderne Komponisten wie Paolo Renosto und Bruno Maderna haben sie in einigen ihrer Werke verwandt.

Die Musette wird außerdem in besonderen Orchestern für Doppelrohrblattinstrumente (Bandes de Hautbois) wieder eingesetzt.

Zeitgenössische Oboenhersteller, die auch Musetten bauen, sind die Firmen F. Lorée und Marigaux aus Frankreich (gestimmt in F) sowie Fratelli Patricola aus Italien (gestimmt in Es).

Literatur

  • Th. Baker: A Dictionary of Musical Terms. Read books, 2007, ISBN 978-1-4067-6292-1, S. 135. (Nachdruck)
  • Geoffrey Burgess, Bruce Haynes: The Oboe. Yale University Press, 2004, ISBN 0-300-09317-9, S. 188 (Auszug (Google))
  • Anthony Baines: Woodwind Instruments and Their History. Courier Dover Publications, 1967, ISBN 0-486-26885-3, S. 115–116 (Auszug (Google))
  • Francis Firth: Small Oboes. Contrabass Digest Vol. 4, No. 123 (Mailing List) – Beschreibung verschiedener Musette-Varianten inklusive Literaturreferenzen (engl., abgerufen 15. Januar 2010)
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