Munddusche
Die Munddusche ist in der Mundhygiene ein Instrument, mit dem Speisereste und Plaque mittels eines Wasserstrahls aus den Zahnzwischenräumen entfernt werden können, ohne jedoch die Zahnbürste zu ersetzen.
Prinzip
Die meisten Mundduschen arbeiten mit einem einzelnen Wasserstrahl, mit dem unerwünschtes Material zwischen den Zähnen hervorgespült werden kann. Im Vergleich zur Zahnseide bietet sich die Munddusche auch bei engstehenden Zähnen oder schlecht erreichbaren Zahnzwischenräumen an.
Es sind auch Geräte auf dem Markt, bei denen mit ausgeklügelten Massageköpfen gezielt das Zahnfleisch massiert werden kann. Außerdem kann mit einer als Aufsatz eingesetzten Subgingival-Düse eine Mundspül-Lösung in die Zahnfleischtaschen eingebracht werden.
Einige neuere Geräte zeichnen sich zudem durch den Einsatz sogenannter Micro-Luftblasen-Technologie aus. Hierbei wird – anders als bei herkömmlichen Mundduschen – das Wasser im Tank mittels einer zweiten Pumpe zusätzlich mit Luft angereichert und beim Verlassen der Düse in Form eines Luft-Wasser-Gemischs in den Mundraum abgegeben. Dieses aus Millionen mikroskopisch kleinen Luftbläschen (Micro-Luftblasen) bestehende Gemisch dient einerseits der schonenden Beseitigung von Plaque und zum anderen der Sauerstoffanreicherung im Bereich der Zahntaschen. Diese Zufuhr von Sauerstoff ist ein effizientes Mittel zur Beseitigung von anaeroben (ohne Luft lebende) Bakterien, die sich in den Zahntaschen unter Ausschluss von Sauerstoff ansiedeln können. Diese anaeroben Bakterien sind eine der häufigsten Ursachen für Mundgeruch.
Geschichte
Die Munddusche wurde 1962 von dem Ingenieur John Mattingly und seinem Zahnarzt Gerald Moyer erfunden. Zum Vertrieb ihrer Erfindung gründeten sie gemeinsam die Firma Aqua Tec. 1967 wurde diese von Teledyne erworben, welche 1975 schließlich in Teledyne Waterpik umbenannt wurde. Heute ist die Firma waterpik Marktführer in den USA und die Marke waterpik (oder auch water pick) ist im amerikanischen Sprachraum synonym zur englischen Entsprechung des Begriffs Munddusche.
Kritik
Von Zahnärzten wird die Munddusche als Wellness-Produkt eingestuft, da sie die medizinisch sinnvolle Reinigung mit Zahnbürste und Zahnseide nicht ersetzen kann. Lediglich eine eventuelle Verbesserung der Zahnfleischdurchblutung durch die Massagewirkung sei möglich. Dem gegenüber steht die Gefahr, dass durch falsche Benutzung („Ausspülen der Zahntaschen“) Speisereste in die Zahntaschen gespült werden und dort Zahn und Zahnfleisch schädigen. Aufgrund dieser Gefahr rät die Mehrzahl der Zahnärzte von der Benutzung von Mundduschen ab.[1]
Andere Studien haben jedoch gezeigt, dass die Munddusche der Zahnseide bei der Entfernung von Plaque überlegen ist.[2][3]
Weitere Verwendung
- Für manche Mundduschen existieren Aufsätze, mit denen das Gerät bei Erkältung zur Nasenspülung eingesetzt werden kann.
- Ebenso gibt es für manche Mundduschen Aufsätze zur Reinigung der Zunge.
Literatur
- Susann Luthardt: Der Pionier der Oralprophylaxe (PDF; 337 kB), Dentalzeitung 2005/03
Einzelnachweise
- Zahnarzt-Bewertung: Ist die Benutzung einer Munddusche sinnvoll? (Memento vom 30. Mai 2011 im Internet Archive)
- Jahn, CA (2010). "The dental water jet: A historical review of the literature". Journal of dental hygiene 84 (3): 114–20. PMID 20579423.
- Barnes, CM; Russell, CM; Reinhardt, RA; Payne, JB; Lyle, DM (2005). "Comparison of irrigation to floss as an adjunct to tooth brushing: Effect on bleeding, gingivitis, and supragingival plaque". The Journal of clinical dentistry 16 (3): 71–7. PMID 16305005.