Multiplum
Multiplum (pl. "Multipla") ist eine heutige Bezeichnung für irreguläre Mehrfachstücke gängiger Münznominale der Römischen Kaiserzeit.
Multipla wurden seit der Regierungszeit des Augustus als Geschenk (Donativum) an besondere Würdenträger, seit der Herrschaft des Gallienus auch als Sold an Offiziere und vom Ende des vierten Jahrhunderts an auch zur Tributzahlung an germanische Völker geprägt.
Kamen vom ersten bis zum dritten Jahrhundert Goldmultipla meist mit einem Gewicht von 2, 4 oder 8 (seltener 5, 6, oder 10) Aurei vor, so wurden nach der Konstantinischen Münzreform in der Regel Stücke im Wert von 3, 4½, 9, 12, 18, 36 oder 72 Solidi (327,5 Gramm Gold) hergestellt. Die größten der selteneren Silbermultipla hatten zunächst meist einen Wert von 8 Denaren und später von bis zu 48 Siliquae (100 Gramm Silber).
Großmünzen aus unedlen Metallen dienten zeremoniellen Zwecken oder als Geschenke für einfache Bürger.
Auch die braunschweigischen Löser (bis zum 16fachen Taler) werden als Multipla bezeichnet.[1]
Literatur
- David L. Vagi: Coinage And History Of The Roman Empire. Chicago & London 1999. S. 109 ff.
- David R. Sear: Roman Coins And Their Values. (Millennium Edition). Band 1, London 2000. S. 314; Band 2, London 2002, S. 152, 638; Band 3, London 2005, S. 113, 149, 279, 397, 419, 497, 502, 509; Band 4, London 2010
- Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Düsseldorf 1996. S. 174, ISBN 3-430-17908-4.
Weblinks
- Weltweit einzigartiger Fund bei Stade. Frühester archäologischer Nachweis für die Existenz einer sächsischen Elite in Niedersachsen, in: Archäologie online, 21. Juni 2019 (geprägt 342/343 in Siscia für Constans, gefunden im Dezember 2017 bei Fredenbeck)
Einzelnachweise
- Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Ein Lexikon. Bibliographisches Institut, Leipzig 1986, Lizenzausgabe Mannheim/Wien/Zürich 1987, ISBN 3-411-02148-9, S. 388.