Mozal

Die Aluminiumschmelze Mozal oder MOZAL ist eine Industrieanlage zur Verhüttung von Aluminium in Matola, Mosambik. Die Anlage wurde zwischen 1998 und 2000 errichtet und produziert rund 1,3 Prozent des weltweiten Aluminiumbedarfs und besitzt für den mosambikanische Außenhandel und für den Außenhandel von Südafrika eine hohe Bedeutung.

Mozal
Rechtsform Beteiligungsgesellschaft
Gründung 1998
Sitz Mosambik Maputo, Mosambik
Mitarbeiterzahl 1.200 (2006)
Umsatz 2 Mrd. EUR (2006)
Branche Metallurgie
Website www.mozal.com

Lage und Logistik

Das Betriebsgelände in der Größe von ungefähr 2.500 Hektar befindet sich im Beluluane Industrial Park, 17 Kilometer westlich der Hauptstadt Maputo. Über Südafrika wird das aufbereitete Konzentrat aus dem Bauxit der Worsley Minen in Westaustralien, auch von der Worsley-Aluminiumoxidraffinerie für die Produktion in Matola zugeliefert und das produzierte Aluminium u. a. über den Hafenbereich von Matola vorwiegend nach Asien und Europa exportiert.[1]

Geschichte

Die Planung des Unternehmens begann im Mai 1998 in London, nachdem sich die weltweite Leichtmetallversorgung aus den älteren Aluminiumverhüttungsanlagen (Bayside und Hillside) im südafrikanischen Hafen Richards Bay als weiter ausbaufähig herausgestellt hatte.[2]

Das Projekt sah den Bau und den Betrieb einer Aluminiumschmelze mit einem Produktionsvolumen von 250.000 Tonnen und einer Erweiterungsoption auf insgesamt 506.000 Tonnen vor. BHP Billiton und Mitsubishi tragen für das Projekt technische und ökonomische Verantwortung. Die Development Bank of Southern Africa und der staatliche südafrikanische Energieversorger Eskom veranlassten für das Projekt den Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur. Die Energiebereitstellung erfolgt mittels der IDC-unterstützten Mozambique Transmission Company Sarl. (MOTRACO) über Eswatini. MOTRACO ist ein Joint Venture von drei staatlichen Energieversorgern aus Mosambik (EDM), Südafrika (Eskom) und Eswatini (Eswatini Electricity Company).

Für Südafrika stellt diese Auslandsinvestition ein politisches Vorzeigeprojekt im Rahmen der Förderung regionaler Integration im Südlichen Afrika dar und sie soll der wirtschaftlichen Stabilisierung Mosambiks dienen.[3] Darüber hinaus ist der Mosambikanische Staat als Minderheitsgesellschafter am Unternehmen beteiligt.

Im Dezember 2000 nahm die Schmelze ihre Produktion auf. 2003 wurde die 1-millionste Tonne Aluminium fertiggestellt. Am 20. August 2003 startete Mozal II die Produktion, wodurch das Produktionsvolumen auf über 500.000 Tonnen Aluminium pro Jahr verdoppelt werden konnte. Mozal ist mit dieser Kapazität einer der größeren Aluminiumproduzenten der Welt. Im Oktober 2007 wurde bereits die dreimillionste Tonne Aluminium von Mozal produziert.

Mit der Erweiterung im Jahr 2003 waren die Anteilseigner unverändert BHP Billiton (47 %, Betreiber), Mitsubishi Corporation of Japan (25 %), die Industrial Development Corporation of South Africa (24 %) und die Regierung von Mosambik (4 %).[4]

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft ist mit zwei Darlehen in Höhe von rund 30 Mio. Euro an der Finanzierung beteiligt. Insgesamt beteiligte Finanzierungspartner sind:[5]

  • Internationale Finanz-Corporation / IFC (Weltbankgruppe)
  • Promotion et Participation pour la Coopération économique / PROPARCO (Frankreich), ein Bereich der Agence française de développement
  • Deutsche Investitions und Entwicklungsgesellshalft (Deutschland)
  • Development Bank of Southern Africa (Südafrika)
  • Commonwealth Development Corporation (Großbritannien)
  • Compagnie française d’assurance pour le commerce extérieur / COFACE (Frankreich)
  • The Credit Guarantee Insurance Corporation / CGIC (Südafrika), Interessensvertreter von IDC und Absa Bank
  • European Investment Bank / EIB (Luxemburg)

2006 beschäftigte das Unternehmen rund 1.200 festangestellte Mitarbeiter.

Kontroversen

Im Jahr 2010 ist das Unternehmen in die Kritik geraten, weil es monatelang auf das Einschalten von Filtern zum Abfangen von hochgiftigem Fluorwasserstoff, Fluorkohlenwasserstoffe, Staub und Schwefelsäure verzichtete, da die Rauchbehandlungszentren sanierungsbedürftig waren. Die Umweltministerin von Mosambik begründete ihre Entscheidung, trotz einer von 14.000 Anwohnern eingereichten Petition die Umgehung der Filteranlagen zu genehmigen, mit dem Risiko, dass die Anlage und der Schornstein zusammenbrechen könnten. Dann würde sich das Gas in Bodennähe ausbreiten, so die Umweltministerin.[6][7]

Einzelnachweise

  1. Leon Gilbert Pretorius: The political economy of South African foreign direct investment in Mozambique: a case study of Mozal and its implications for development in Mozambique and Southern Africa. Dissertation an der University of Western Cape, Cape Town 2005, S. 130 (PDF-Dokument S. 144). online auf www.etd.uwc.ac.za (englisch)
  2. Leon Gilbert Pretorius: The political economy of South African foreign direct investment in Mozambique: a case study of Mozal and its implications for development in Mozambique and Southern Africa. Dissertation an der University of Western Cape, Cape Town 2005, S. 133–136 (PDF-Dokument S. 147–150). online auf www.etd.uwc.ac.za (englisch)
  3. Leon Gilbert Pretorius: The political economy of South African foreign direct investment in Mozambique: a case study of Mozal and its implications for development in Mozambique and Southern Africa. Dissertation an der University of Western Cape, Cape Town 2005. online auf www.etd.uwc.ac.za (englisch)
  4. BHP Billiton: Mozal Smelter Expansion Officially Opened. Meldung vom 9. Oktober 2003 auf www.bhpbilliton.com (englisch), gesehen am 28. Mai 2016
  5. Leon Gilbert Pretorius: The political economy of South African foreign direct investment in Mozambique. S. 139 (PDF-Dokument S. 153)
  6. schattenblick.de mit weiteren Quellenangaben und Artikeln der Agencia de Informacao de Mocambique sowie Website von Afrika.info@1@2Vorlage:Toter Link/www.afrika.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Mozambique smelter ignores pollution limits, afrol news, vom 20. November 2010, Zugriff am 21. November 2011

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