Moto Guzzi Stelvio

Die Moto Guzzi Stelvio ist ein Motorrad des italienischen Motorradherstellers Moto Guzzi, das von 2008 bis 2016[1] in Mandello del Lario produziert wurde. Die Reiseenduro wurde im November 2007 auf der Mailänder Zweiradmesse EICMA vorgestellt und ist nach dem Stilfser Joch (italienisch Passo dello Stelvio) benannt.

Moto Guzzi
Stelvio
Hersteller Moto Guzzi
Verkaufsbezeichnung Stelvio 1200 8V ABS
Produktionszeitraum 2008 bis 2016
Klasse Motorrad
Bauart Reiseenduro
Motordaten
luft-/ölgekühlter V-Motor mit zwei Zylindern
Hubraum (cm³) 1151
Leistung (kW/PS) 77 / 105 bei 7250 min−1
Drehmoment (N m) 113 bei 5800 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 220
Getriebe 6 Gänge
Antrieb Kardanantrieb
Bremsen Doppelscheibenbremse mit Vierkolbensattel Ø 320 mm vorn, Scheibenbremse mit Zweikolbensattel Ø 282 hinten
Radstand (mm) 1535
Maße (L × B × H, mm): 2.305 × 956 × 1.436-1.492
Sitzhöhe (cm) 82/84
Leergewicht (kg) 282 (vollgetankt)
Vorgängermodell Quota (1992-2001)
Nachfolgemodell V85 TT (ab 2019)
Stelvio (ab 2024)

Technische Daten

Der Quattrovalvole genannte Motor entstammt der Breva/Griso/Norge-Baureihe und wurde mit geänderten Nockenwellen zugunsten eines besseren Drehmomentverlaufs optimiert.

Antrieb

Der Antrieb erfolgt über einen luft-/ölgekühlten, längs eingebauten Zweizylinder-V-Motor. Der Viertaktmotor erzeugt aus 1151 cm³ Hubraum eine Nennleistung von 79,4 kW (108 PS) bei einer Drehzahl von 7500 min−1. Das maximale Drehmoment von 113 Nm liegt bei einer Drehzahl von 5.800 min−1 an. Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von 95 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 81,2 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 11:1. Der Zylinderwinkel des V-Motors beträgt 90°, wie bei allen V-Motoren von Moto Guzzi seit 1967. Jeder Zylinderkopf hat eine obenliegende kettengetriebene Nockenwelle, die zwei Ein- und zwei Auslassventile ansteuert.

Die 2-in-1-Auspuffanlage besteht aus Edelstahl und hat einen Drei-Wege-Katalysator mit zwei Lambdasonden, die Schadstoffwerte unterschreiten die Grenzwerte der Abgasnorm Euro-3. Der Kraftstofftank fasst 32 Liter, davon sind 7 Liter Reserve. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von bleifreiem Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 95 Oktan.

Fahrwerk

Das Fahrwerk besteht aus einem Stahlrohrrahmen mit tragendem Motor. Eine hydraulische Upside-Down-Gabel von Marzocchi mit 45 mm Standrohrdurchmesser und 170 mm Federweg lenkt das Vorderrad. Das Hinterrad wird von einer Einarmschwinge mit progressiver Umlenkung geführt, die über ein Zentralfederbein von Sachs-Boge mit einem progressiv wirkenden Hebelsystem und 155 mm Federweg gedämpft wird. Die Kraftübertragung an das Hinterrad erfolgt über eine in die Einarmschwinge integrierte Kardanwelle mit zwei Gelenken und einer Momentabstützung. Diese Konstruktion wird von Moto Guzzi als CARC (italienisch Cardano Reattivo Compatto) bezeichnet und wurde 2005 mit der Breva V 1100[2] eingeführt. Das System ähnelt dem Paralever von BMW.

Bremse

Die Verzögerung erfolgt am Vorderrad über eine Doppelscheibenbremse mit gelochten, halb schwimmend gelagerten Stahlscheiben und radial montierten Vierkolbenzangen. Am Hinterrad ist eine gelochte Scheibe mit 282 mm Durchmesser und eine Doppelkolbenzange montiert. Die Bremsleitungen sind stahlummantelt. Die Bremsanlage hat serienmäßig ein Antiblockiersystem und eine abschaltbare Antriebsschlupfregelung.

Kritiken

„Insgesamt bietet die Stelvio ein eigenständiges Erscheinungsbild mit gehobenem Ausstattungsniveau, das hydraulische Kupplungsbetätigung, konifizierten Aluminiumlenker, Drahtspeichenräder, Endschalldämpfer aus Aluminium und einen serienmäßigen Motorschutz bietet.“

Andreas Reimar: mototraveller[3]

„Die Stelvio ist zwar ein rechter Brocken, vertuscht ihr Gewicht aber sowohl optisch als auch beim Fahren gekonnt. Sie ist vielseitig einsetzbar und taugt auch für kleinere Personen. Einmal an den Umgang mit dem Leistungsloch gewohnt, begeisterte die Guzzi fahrdynamisch und akustisch im Cruising- und im Sportbetrieb.“

Tobias Kloetzli: motosport.ch[4]

„Ob sie es schafft, einige potenzielle GS-Kunden ins italienische Lager zu ziehen, wird auch nicht zuletzt davon abhängen, ob die Techniker die Durchzugsschwäche des Motors im unteren Drehzahlbereich in den Griff bekommen.“

Andreas Hülsmann: Tourenfahrer[5]

„Die große Moto Guzzi ist etwas für Leute, die zwar auf luftgekühlte Zweizylinder stehen, aber keine deutsche Enduro fahren wollen − unter modernen Motorrädern bleibt da nur die Stelvio. Ihre Ausmaße sind ebenso respekteinflößend wie die des weiß-blauen Marktbegleiters, das Gewicht liegt sogar noch deutlich höher.“

2Räder, Ausgabe 6/2012
Commons: Moto Guzzi Stelvio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jens Möller-Töllner: Motorräder, die es 2017 mit Euro 4 nicht mehr gibt. In: Motorrad, Ausgabe 17/2016. 4. August 2016, abgerufen am 19. März 2017.
  2. Top-Test Moto Guzzi Breva V 1100. MOTORRAD (Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG), 21. Juni 2005, abgerufen am 24. April 2022.
  3. Andreas Reimar: Mototraveller. Ausgabe 1-2008, Seite 47.
  4. Tobias Kloetzli: Neue Grüße aus Italien. In: motosport.ch. 4. April 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2010; abgerufen am 25. November 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motosport.ch
  5. Andreas Hülsmann: Die Guzzi fürs Grobe. In: Tourenfahrer, Ausgabe 1/2008. 1. Januar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2013; abgerufen am 25. November 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tourenfahrer.de
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