Morris Stoloff

Morris William Stoloff (* 1. August 1898 in Philadelphia; † 16. April 1980 in Woodland Hills, Los Angeles) war ein US-amerikanischer Dirigent, Filmkomponist und musikalischer Leiter des Filmstudios Columbia Pictures.

Morris Stoloff (links) mit Vincent Price bei der Oscarverleihung 1958

Leben

Morris Stoloff wurde 1898 als Sohn von Anna (1875–1963, geb. Kaplan) und William Stoloff (1863–1948) in Philadelphia geboren. Bereits als Kind wurde sein musikalisches Talent erkannt und gefördert. Er spielte Violine und studierte für mehrere Jahre bei dem deutschen Violinisten Leopold Auer. Im Alter von 16 Jahren tourte er als Solist durch die Vereinigten Staaten und trat ein Jahr später als bis dahin jüngstes Mitglied dem Los Angeles Philharmonic Orchestra bei.

Nach dem Aufkommen des Tonfilms Ende der 1920er Jahre suchten die Filmstudios händeringend nach Komponisten und Musikern, die ihnen den Ton bzw. die Musik für ihre Filme liefern konnten. 1935 erhielt Stoloff einen Vertrag bei Columbia Pictures, wo er bis 1962 die musikalische Leitung übernahm und sowohl für B-Filme als auch für Großproduktionen aller Genres zuständig war. Seine Hauptaufgabe war es, die Komponisten, Dirigenten, Musiker der Orchester und die Aufnahmetechnik zu koordinieren und auch im Hinblick auf Budget und Terminplan aufeinander abzustimmen. Wenn er besonders eng mit einem Komponisten zusammenarbeitete, um ein musikalisches Thema für einen Film zu erstellen, wurde er im Abspann des Films erwähnt. Aufgrund dessen wurde er einer der am häufigsten nominierten Filmschaffenden in der Geschichte der Oscarverleihung. Insgesamt 18 Mal nominiert, erhielt er dreimal den Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik, so unter anderem für das Filmmusical Es tanzt die Göttin (1944) mit Rita Hayworth und Gene Kelly.

Ende der 1940er Jahre begann Stoloff, für die Plattenfirma Decca Records Songs und Soundtracks aufzunehmen. 1956 hatte er in den Vereinigten Staaten einen Top-Ten-Hit mit dem Song Moonglow, der die gleichnamige Komposition der Swing-Ära mit George Dunings Liebesthema aus dem Columbia-Film Picknick (1955) verband. Als Frank Sinatra Anfang der 1960er Jahre Reprise Records gründete, engagierte er Stoloff als musikalischen Leiter, nachdem beide bereits 1957 für das Filmmusical Pal Joey erfolgreich zusammengearbeitet hatten. Für Reprise Records nahm Stoloff daraufhin zahlreiche Broadway-Musicals auf, wie etwa Kiss Me, Kate von Cole Porter.

Morris Stoloff war ab 1921 mit Elsa Marie Cohn (1899–1991) verheiratet. Sein älterer Bruder Benjamin Stoloff (1896–1960) war als Regisseur und Filmproduzent ebenfalls in Hollywood tätig.[1] Morris Stoloff starb 1980 im Alter von 81 Jahren im Motion Picture Country Home in Woodland Hills, Los Angeles.[2] Er hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6702 Hollywood Boulevard).

Filmografie (Auswahl)

Als musikalischer Leiter

Auszeichnungen

Oscar

Nominiert in der Kategorie Beste Filmmusik:

  • 1938: In den Fesseln von Shangri-La (zusammen mit Dimitri Tiomkin)
  • 1939: Girls’ School (zusammen mit Gregory Stone)
  • 1942: Das Geheimnis der drei Schwestern (zusammen mit Ernst Toch)
  • 1942: Reich wirst du nie
  • 1943: Zeuge der Anklage (zusammen mit Friedrich Hollaender)
  • 1944: Commandos Strike at Dawn (zusammen mit Louis Gruenberg)
  • 1944: Something to Shout About
  • 1945: Address Unknown (zusammen mit Ernst Toch)
  • 1946: A Song to Remember (zusammen mit Miklós Rózsa)
  • 1946: Tonight and Every Night (zusammen mit Marlin Skiles)
  • 1950: Jolson Sings Again (zusammen mit George Duning)
  • 1954: Verdammt in alle Ewigkeit (zusammen mit George Duning)
  • 1954: Die 5000 Finger des Dr. T. (zusammen mit Friedrich Hollaender)
  • 1957: Geliebt in alle Ewigkeit (zusammen mit George Duning)
  • 1962: Fanny (zusammen mit Harry Sukman)

Gewonnen in der Kategorie Beste Filmmusik:

  • 1945: Es tanzt die Göttin (zusammen mit Carmen Dragon)
  • 1947: Der Jazzsänger
  • 1961: Nur wenige sind auserwählt (zusammen mit Harry Sukman)

Laurel Awards

  • 1958: 2. Platz in der Kategorie Bester musikalischer Leiter für Pal Joey

Einzelnachweise

  1. Benjamin Stoloff in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 19. März 2023 (englisch).
  2. Morris Stoloff, Composer Won 3 Academy Awards for Scores. In: The New York Times, 29. April 1980.
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